A long Time ago, in a Galaxy far, far away…
Jeder Fanboy liebt diese Passage und weiß genau, was er da bekommen wird. Im Fall von Star Wars: The Force Unleashed 2 ist dies ein wenig anders. Nach all dem Hype und den anfänglich gezeigten Trailern, kam nicht nur bei mir ein Gefühl der Vorfreude auf. Doch diese wurde nach guten 2-3 Stunden heftigst gedämpft. Denn da flimmerten auch schon die Credits über den Bildschirm. Man bleibt ein wenig ratlos zurück. Aber ich greife ein wenig vorweg. Also alles auf Anfang.
Galen Marek, als junges Kind von Darth Vader „annektiert“ und lange Zeit Vaders geheimer Schüler. Nun nach all den großen und tiefgreifenden Ereignissen in „The Force Unleashed“ zum Mitbegründer und Retter der Rebellion geworden. Die Story des Vorgängers war einfach phänomenal und gewann zurecht einen Award dafür. Man war regelrecht ergriffen vom Schicksal des jungen Starkillers. Doch der Fluch der Fortsetzungen scheint auch bei einer großen und starken Lizenz wie „Star Wars“ nicht halt zu machen. Im zweiten Teil der „Starkiller“ Geschichte beginnen wir unseren Leidensweg auf Kamino. Dieser Planet ist bereits bekannt aus Star Wars – Episode 2: Angriff der Klonkrieger. Hier hat Imperator Palpatine seine Klon-Krieger her und nun bedient sich Darth Vader dieser Anlage um seinen abtrünnigen Ex-Schüler zu klonen und dabei mindestens eine Version zu erhalten, die dem Original zumindest ebenbürtig ist.
Als eine der angeblichen „Kopien“ machen wir uns mit einer heftigen Identitätskrise aus dem Staub, nehmen dabei einfach die Abkürzung durch die Wand und springen aus einem Wolkenkratzer hinaus. Hört sich spannend an? Von wegen. Diese neuen Flugsequenzen sind allenfalls ziemlich langweilig und beinhalten kaum Action, außer stupides Geröll und Tie Fighter wegzuschnetzeln. Diese Free-Fall Sequenz wird aber noch schamlos zwei weitere Male recycled. Da wäre mit Sicherheit mehr Abwechslung drin gewesen. Zum Glück steht Vaders persönlicher Tie Fighter auf der Landefläche und die zwei Läufer hindern uns auch kaum an der Flucht, Schwierigkeitsgrad ist nur ein Wort für einen Klon-Krieger. Hat unser Starkiller Protagonist erst einmal genug Wut angesammelt, aktiviert man kurzerhand den „Force Fury“ Mode und hat nun eine begrenzte Zeit lang unendlich Macht-Energie und ist somit schier unbesiegbar.
Danach wird es allerdings nicht wirklich besser oder spannender. Zwar bietet der zweite Teil von „The Force Unleashed“ einen besser Optik im Ganzen und kann in dieser Hinsicht punkten, doch hat man bei dem Level-Design so ziemlich versagt und gab sich einfach nur ideenlos. Zumal es im Prinzip nur vier verschiedene Schauplätze gibt. Das wäre zum einen Kamino, die hiesige Klonfabrik, der wir gleich zweimal einen Besuch abstatten dürfen. Danach geht es nach Cato Neimoidia, der mit Abstand beste Level, zumal wir hier den besten Bosskampf im Spiel bestreiten gegen den Gorog, einem turmhohen Ungeheuer. Kurzerhand legen wir noch einen kurzen Zwischenstopp auf Dagobah ein. Doch wer hier auf Action hofft oder eine Sumpf-Erkundungs-Tour machen will, wird mal wieder enttäuscht. Denn nach gefühlten 20 Metern Fußmarsch gibt es bereits eine kurze Cut-Scene und weiter geht es zum Rebellen-Kreuzer „Salvation“. Dieser ist zwar, was Levelumfang angeht, recht lang, doch herrscht in den tristen Gängen gähnende Langeweile. Denn hier ist alles nur Grau in Grau und nochmals Grau. Hinzu kommt noch ein peinlicher Maschinen-Raum Hindernis-Parkour, der lächerlicher nicht sein könnte. Lediglich der Boss Kampf am Ende vermag aufzumuntern, denn dieser ist endlich mal fordernder Natur.
Zum Schluss müssen wir uns schon wieder durch Kamino arbeiten, doch sind wir mittlerweile so mächtig, dass auch die neuen Gegner-Typen uns nicht aufhalten können und diese lediglich als Kanonenfutter dienen. Immer wieder mischen sich auch mal kleinere Zwischenbosse unter die Gegner-Massen, doch diese lassen sich mit den immer gleichen Tasten-Folgen in die Knie zwingen und sind ebenfalls nicht fordernd. So merkt man hier den verzweifelten Versuch des Spiels, durch künstliche Gegner-Massen so etwas wie Druck aufzubauen. Zum Glück kann das Finale gegen den Erz-Bösewicht Darth Vader punkten. Denn es ist ungefähr so gut wie der Kampf: Yoda versus Imperator Palpatine oder Luke Skywalker versus Darth Vader in der Wolkenstadt. Hier kommen dann auch die sehr guten Charakter-Modelle zum Vorschein und der Kampf fühlt sich einfach besser an, als stumpfes X Button-smashing und hin und wieder einen Machtblitz zu schleudern. Denn selbst wenn Macht-Griff und auch Macht-Schub merklich verbessert wurden und man viel schneller und gezielter Objekte schmeißen kann, macht es alles in allem doch recht wenig Sinn. Einziges lustiges Gimmick ist der Jedi Mind-Trick. Einmal angewandt ist unser Opfer sofort drauf und dran, seine ehemaligen Kameraden unter Beschuss zu nehmen oder sich völlig selbstlos von der nächsten Klippe zu stürzen.
Eine Neuerung ist ebenfalls gelungen, denn Starkiller führt nun 2 Lichtschwerter mit sich und diese sind dank der Kristalle, die zuhauf verteilt sind, jederzeit frei modifizierbar sogar einzeln. So ist es möglich, mit einem Lichtschwert bei jedem Schlag Macht schneller zu regenerieren und das andere Lichtschwert teilt gleichzeitig mehr Schaden aus, dank zusätzlichem Feuer-Kristall. Zudem kann Starkiller auch alle Schläge mit einer Combo von Machtfähigkeiten verbinden und so nach drei Schlägen beispielsweise die Gegner mit einer Stoßwelle zu Boden werfen oder einen Flächen-Blitz schleudern. Auch die freispielbaren Kostüme kann man im Spiel wechseln, doch wird man so immer zum letzten Checkpoint zurückgeworfen, was irgendwie schwachsinnig ist. Allerdings sind die Checkpoints zum Glück großzügig verteilt.
Das, was mich am meisten am Gesamtpaket stört, ist die Tatsache, dass man es einfach nicht schafft, eine so toll begonnene Starkiller-Saga eben so gut fortzusetzen. So bekommt man bei The Force Unleashed 2 keinerlei Antworten, dafür aber umso mehr Fragen an den Kopf geworfen. Daher hat man einfach gar keine Ahnung, wie es so weitergehen soll. Neue Charaktere, überraschende Wendungen oder geschichtsträchtige epische Handlungen sucht man hier einfach vergebens. Zumal man den Eindruck hat, dass man die Handlung gewollt gekürzt hat um diese mit kostenpflichtigen DLC´s weiterzuspinnen. Denn der gesamte Umfang der Kampagne kann jeder locker im Kaufhaus während der Mittagspause durchspielen.