Ein weiterer Beitrag zu Kinect, wie sollte es anders sein, aus dem Bereich Funsport-Ertüchtigung. Als Snowboard-Kid darf man sich bei Crossboard 7 also auf das Brett schnallen und mit diversen Furry-Kreaturen derbe Styles hinlegen. Ein flippiger Mario Kart im Schnee-Klon, so lässt sich Crossboard 7 am engsten umfassen. Hier steht nicht die Fitness oder gar die Realität im Vordergrund, sondern purer Fun. Der Fun-Part leidet allerdings unter der problematischen Klassifizierung der angesprochenen Zielgruppe. Crossboard 7 ist nämlich für eher etwas für die jüngeren unter uns, oder aber für Eltern, die ihre Kinder langsam an Sport heranführen möchten.
Viel zu einfach sind die Strecken und die Hindernisse ausgearbeitet. Selbst ein weniger guter Kinecto (Bezeichnung für Kinect-Spieler) wird innerhalb von wenigen Sekunden als erster durch die Ziellinie fahren. Sonderlich anspruchsvoll sind die Kurse nämlich nicht. Untermalt werden diese „Siege“ von einem wirklich unerträglichen Fellvieh mit dem Namen Sabre, der in bester „Dude-Attitude“ unsere Leistung pusht. Wegen des nicht vorhandenen Schwierigkeitsgrad hört man diesen dann leider sehr häufig, das nervt auf die Dauer.
Selbst die sogenannten Challenges, die dann etwas anspruchsvoller sind, werden kaum eine Person vor sonderliche Probleme stellen. Das einzige, was hier zum Problem werden könnte ist die Größe des Raumes oder aber die eigene Stabilität auf den Beinen. Crossboard 7 braucht immens viel Platz, mehr noch als andere Kinect-Titel bis dato. Man sollte zu den vorgeschriebenen Abständen noch gut einen Meter dazu addieren um in ein makelloses Spielvergnügen eintauchen zu können. Sollte man näher am Kinect-Sensor stehen, gibt es Probleme bei lockerer Kleidung wie baggy-Hosen und Kaputzenpullover. Ja nicht komisch gucken, ich wollte mich nur dem hippen und trendy Sabre anpassen um mit meinen Homies über die Pisten zu dübeln. In solchen Situationen verkommt die ansonsten recht passable Lenkung zu einem reinen Glücksspiel, allerdings nur zu unseren Lasten.
Ein weiteres Problem, was sich gerade dann bemerkbar macht, wenn man längere Zeit spielt, ist das Balanceproblem. Gerade bei Snowboard-Spielen braucht man, sofern man selber agierender Protagonist ist, einen gewissen Referenzpunkt unter den Füßen, um die eigene Stellung blitzschnell zu korrigieren und zu verändern. Man vergisst diese Korrektur sehr schnell, wenn man nur mit blanken Füßen auf dem Boden steht. Hier empfiehlt es sich tatsächlich, dass Wii Fit Balanceboard als Unterlage zu nehmen, um so ein besseres Gefühl für Stunts und ähnliches zu gewinnen.
Anders als bei anderen Kinect-Titel gibt es hier komischerweise auch keinen Online-Modus, bei dem man sich mit anderen Spielern auf den Pisten messen könnte. So bleibt dann nur der Zwei Spieler Splitscreen um das Gefühl eines „Wettkampfes“ zu simulieren. Hier benötigt man dann allerdings noch mehr Platz. Man könnte fast die Vermutung haben, dass in Kürze ein Patch bereitgestellt wird, der dieses Platzproblem eventuell beheben könnte. Nichtsdestotrotz ist der Zweispieler-Modus durchaus lustig und eignet sich hervorragend für einen kurzweiligen Party-Spaß.
Wenn man schon ein Mario Kart im Schnee darstellen will, dann sollte man sich daran orientieren. Auf den Strecken herrscht nämlich ein geradezu pazifistisches Treiben. Gegner greifen einen fast kaum an und man braucht sich nicht einmal die Mühe machen, Power-Ups einzusammeln geschweige denn zu aktivieren. Daher wiegt die Abstinenz eines Online-Multiplayers umso schwerer.
Von der grafischen Seite präsentiert sich Crossboard 7 als familienfreundlicher bunter Spaß mit sympathischen aber nervigen Fell-Viechern die für eine gewisse Motivation sorgen wollen.