Splatter, dieses verruchte Wort sorgt bei unseren mumifizierten Jugend- und Moralschützern Magenschmerzen und schlaflose Nächte. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass Splatterhouse aus dem Hause Namco Bandai keinen Deutschland Release erhielt. Die USK vergab keine Altersfreigabe. Allerdings ist dies kein Grund für uns, West Mansion links liegen zu lassen.
Bei einem Titel der auf den Namen Splatterhouse hört, sollte man keine Geschichte erwarten, die tiefgründiger als eine Regenpfütze ist. So hat Doktor West, eine herrliche Hommage an den Re-Animator, den Tod seiner Frau nicht überwinden können und ging einen Pakt mit dunklen Mächten ein. Diese machten ihn mehr oder weniger unsterblich. Im Gegenzug muss Doktor West Opfer bringen, in Form von hübschen Frauen. So passt es natürlich, dass die gute Jen, Rick´s Freundin, ganz zufällig einen Job in Doktor West´s Herrenhaus antreten will. Dabei kommt es natürlich zu einem kleinen Missverständnis, bei welchem Rick fast getötet wird und nur durch den Pakt mit der Maske eine zweite Chance erhält.
Man soll sich nichts vormachen, der heimliche Star in Splatterhouse ist weder Rick, der zu Beginn farblos und langweilig erscheint, noch Doktor West oder Jen. Hauptakteur und gleichzeitig auch Comic Relief ist die Maske selber, die mit mehr oder weniger lustigen Bemerkungen das Spielgeschehen kommentiert. Zwischen eindeutig zweideutigen Bemerkungen wie „Welcome to Handjob Dungeon“ oder „ Yeah Rick, THIS is bad“ liefert die Maske in bestimmten Abständen auch die Hintergrundstory zu Doktor West und seiner Besessenheit. In diesen kurzen Erklärungen ist die Maske dann auch ernst und man nimmt dem Synchronsprecher tatsächlich das gesagte ab. Man sollte die teilweise allerdings beinahe schon menschenverachtenden Kommentare allerdings mit einem Augenzwinkern nehmen, denn der schwarze Humor in Verbindung mit der arg übertriebenen Comicgewalt ist als Stilmittel unverzichtbar.
Die Gewalt in Splatterhouse toppt mitunter alles, was man sich so vorstellen kann. Call of Duty Black Ops Folterszene? Geschenkt, bei Splatterhouse wird einem Monster schon einmal der Arm entfernt um seine Artgenossen damit windelweich zu prügeln. Streckenweise sollte selbst dem härtesten Rote-Pixel Fan das Geschehen auf die Nerven gehen. Häufig färbt sich der gesamte Bildschirm rot und man kann dem Geschehen nicht mehr folgen. Daher ist man in solchen Situationen anfällig für besonders nervige Cheap Hits. Besonders dann, wenn blaue Ghoule in der Nähe sind. Diese sind nämlich dermaßen overpowered, dass eine Konfrontation unter mangelnder Sicht absolut tödlich ist. Man kann das Pad dann eigentlich schon aus der Hand legen.
Der Schwierigkeitsgrad verzeiht keinerlei Fehler. Selbst bei minimalsten Treffern, schwindet die Energieleiste um die Hälfte zurück. Daher ist es zwingend erforderlich, relativ früh im Spiel zu beginnen, die erhaltenen Blut Punkte in den Kauf von ziemlich teuren Special Moves oder Lebensenergie zu investieren. Ansonsten hat man keine Chance das Spiel zu gewinnen. Wobei hier witzigerweise die Endbosse lächerlich einfach zu besiegen sind. Nur die regulären Handlanger stellen einen vor Probleme.
Splatterhouse besteht aus zwei Elementen, dem 3D-Hack n Slay und Sidescrolling Passagen, welche den Ur-Splatterhouse Titeln nachempfunden sind. Während die regulären Kämpfe in 3D Montur routiniert und ohne nennenswerte Überraschungen umgesetzt wurden, so wirken die kleinen Sidescrolling Elemente fast schon wie erlösende Sequenzen, die einen aus dem monotonen Durchschnittsgekloppe aufwecken. Diese zwei Elemente werden auch durch zwei verschiedene Soundtracks untermalt. Während Metal Klänge die Hauptkämpfe unterstreichen, sorgen eher ruhige Tracks bei den Sidescrolling Passagen für beklemmende Stimmung. Überzeugender und stimmiger sind definitiv die zweiteren, denn das Metal Geschranze wird künstlich auf Aggression getrimmt und nervt dank der gefühlten zwei Song Tracklist relativ schnell.
Man mag es kaum für möglich halten, aber Splatterhouse hat einen überdurchschnittlichen hohen Wiederspielwert. So gibt es viele Dinge die man freispielen kann, wie zum Beispiel die originale Splatterhouse Trilogie oder aber nette Fotos von Jen, die sagen wir mal sehr offenherzig sind. Dazu gesellen sich noch Survival Arenen, bei denen man sich durch fast unzählige Monsterhorden zu Bestzeiten splattern muss.
Splatterhouse, eine Mischung aus Obszönitäten, Blut und Gewalt mit einem hohen Wiederspielwert