In Terminator: Resistance lernen wir endlich die düstere Zukunft kennen, die uns in den ersten zwei Terminator-Filmen von James Cameron den Schrecken des Krieges gegen die Maschinen nahebringen sollte. Wir spielen in der Rolle von Jacob Rivers einen Widerstandskämpfer und versuchen einmal mehr den Krieg gegen Skynet endgültig zu beenden. Wir sagen euch ob es eine Chance gibt, den Krieg gegen künstliche Intelligenzen mit der Hilfe von Spielspaß zu gewinnen.
Terminator: Resistance hat nichts mit dem vor kurzem angelaufenen Kinofilm Terminator: Dark Fate und seinen Vorgängern zu tun. Stattdessen erzählt der Shooter eine eigene Geschichte, die etwa 30 Jahre nach dem Judgement Day aus Terminator 2 spielt. Wir schleichen, craften, leveln, hacken und schießen uns durch die postapokalyptische Welt des zerstörten Pasadena.
Am Anfang der Story werden wir von einem unbekannten Soldaten gerettet und durch ihn in Sicherheit geschleust. Dadurch erlernen wir die grundlegenen Bewegungen und Gadgets wie z.B ein Thermovisier, mit dem wir Gegner durch Wände erspähen und unseren nächsten Zug planen können.
Kurz darauf finden wir hinter einer verschlossenen Tür die Überlebende Jennifer und ihren Bruder Patrick. In einer schnellen Szene wird uns direkt das Dialogsystem vorgestellt. Wir können aus mehreren Antworten mit Hintergrundinformationen wählen sowie uns bei besagten Personen beliebt oder unbeliebt machen. Dieses Frage- und Antwort-Spiel zieht sich über alle Dialoge hinweg und kann uns auch unterschiedliche Enden bescheren.
Später besuchen wir ein Versteck eines gebeutelten Plünderer-Grüppchens und werden schnell zum Beschützer befördert. Trotz der schlicht gehaltenen Dialoge wachsen einem die Figuren schnell ans Herz. Etwa Ryan, der mit seinen Lagerfeuer-Geschichten vom Tag des jüngsten Gerichts erzählt, oder die zähe Erin mit ihren teils erschreckenden, teils rührenden Episoden aus den Foltercamps der Maschinen. Auch kleine Flirts mit Mutter Jennifer werden eingestreut. Das Ende tat verdammt weh.
In der Postapokalypse von Terminator: Resistance wirken die Munitionsknappheit, das Schrottsammeln und das Craften von Rohrbomben oder Ablenkungs-Gadgets weitgehend glaubwürdig. Vor allem zu Beginn wird man oft gezwungen, aus dem Schatten heraus anzugreifen, so dass man einen gewissen Respekt vor Gegnern wie gepanzerten Spinnen entdeckt. Wärmesicht oder Zeitlupen-Drogen kommen hier häufig zum Einsatz. Wenn T800s in kleineren Gruppen anrücken, baut sich eine beklemmende Stimmung auf. Mal umgeht man sie einfach hinter den schützenden Trümmern, später startet man auf Knopfdruck Schleich-Attacken mit speziellen Hightech-Messern. Im weiteren Verlauf von Terminator: Resistance können wir sie allesamt von einem gehackten Geschütz niedermähen lassen.
Die Übernahme solcher Kanonen wurde zwar mit einem öden Frogger-Minispiel umgesetzt und auch das Knacken von Schlössern mithilfe eines Dietrichs wirkt nicht sonderlich anspruchsvoll. Trotzdem kann es bei zu ungeduldigem Hacken/Knacken schnell daneben gehen. Diverses Werkzeug kann an Werkbänken hergestellt werden – vorausgesetzt man hat in der entsprechenden Talent-Kategorie schon das nötige Fähigkeiten-Level freigeschaltet. Ein Sprengsatz lockt beispielsweise die lästigen Silberfischchen aus ihrem Erdloch, die getrost mit der Handfeuerwaffe erledigt werden können.
Auch Fluchtpassagen und actionlastige Momente Seite an Seite mit dem Widerstand sind an der Tagesordnung. Diese zwar linearen Abschnitte schaffen einen willkommenen Tempowechsel zum Schleichen in den etwas verzweigteren Arealen. Sobald man erst einmal Zugriff auf die Weiterentwicklung des Arsenals und die fortschrittlicheren Plasmawaffen hat, ist es nicht mehr all zu schwer, sich von Deckung zu Deckung voran zu tasten und den Mix verschiedener Kampfmaschinen aus dem Weg zu räumen. Der Widerstand wird dies dankend entgegennehmen.
Die Präsentation lockt einen nicht unbedingt zurück in die Zukunft. Umgebungen sind in der Regel graubraun und trostlos. Terminator: Resistance besticht durch eine Atmosphäre, die der aus den ersten beiden Filmen teilweise in Nichts nachsteht. Und genau das gefällt uns. Die graubraunen und trostlosen Umgebungen sind der Vorlage fast zu 100% nachempfunden. Trotz der mauen Technik hat uns gerade der grandiose Soundtrack nicht zu knapp kalte Schauer über den Rücken gejagt, während zerstörte Ruinen nur durch den Scheinwerfer eines Hunter-Killers erhellt werden. Technisch basiert Terminator: Resistance zwar auf der Unreal 4 Engine, doch ist das Grafikgrundgerüst eher auf dem Niveau eines der letzten Spiele der Xbox 360-Dekade angesiedelt. Die Texturen wirken doch etwas zu schwammig. Trotzdem mussten wir beim Aufsaugen der dystopischen Atmosphäre keinerlei Spielspaß einbüßen. Grafik ist eben nicht alles.
Als absoluter Terminator-Fan war ich sofort bei Ankündigung dieses Spieles Feuer und Flamme. Ein Terminator-Spiel in der Zukunft, das sich wirklich an James Camerons Vorlage hält. Wahnsinn! Ich wurde nicht enttäuscht. Gerade eine Szene zu Beginn des Spiels, in der wir uns durch ein verlassenes Krankenhaus voller T-800 schleichen müssen, gehört zu den stimmungsvollsten Abschnitten von Resistance.
Außerdem hat Entwickler Teyon nicht mit Anspielungen und Querverweisen an die Terminator-Filme gegeizt, die Herzen von Fans höher schlagen lassen. Unser Entscheidungen hätten auch etwas deutlichere Auswirkungen haben können. Obwohl ich doch während des Abspanns traurig war und mich fragte, wie und wo ich anders hätte entscheiden sollen.
Die Grafik könnte etwas polierter sein und zwei oder drei Monate mehr Entwicklungszeit wären auch keine schlechte Entscheidung gewesen. Was wäre nur gewesen, wenn die Entwickler mehr Budget und Zeit gehabt hätten? Richtig! Ein noch besseres Spiel, als es schließlich geworden ist. Trotzdem habe ich viel Spaß gehabt und bin gewillt, es noch einmal auf einem höheren Schwierigkeitsgrad zu spielen. Es ist für Fans wie mich ein absoluter Pflichtkauf. Spätestens zum Wintersale muss der Zugriff erfolgen!