Deadly Premonition

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Deadly Premonition
Deadly Premonition

Dass das Experiment Deadly Premonition für die Xbox360 eigentlich recht gefährlich war, lässt sich schon anhand der Entwicklungsgeschichte feststellen. Denn ursprünglich sollte Deadly Premonition auf der Playstation 2 erscheinen unter dem Titel Rainy Woods. Die Fachpresse bezeichnete Rainy Woods damals recht harsch als Twin Peaks Abklatsch. Dieser Umstand führte dazu, dass sich die Entwickler dazu genötigt sahen, den Titel vollständig umzukrempeln und sich etwas von der Twin Peaks Thematik zu entfernen. Das Resultat durfte die Fachpresse nebst Xbox360 Spielern dann im Jahr 2010 beaugapfeln. Dabei hatte kaum ein anderes Spiel es jemals geschafft, trotz grafischer Unzulänglichkeiten eine gewisse Diskrepanz zwischen Spieler und Fachpresse zu zaubern. Was wieder einmal mehr beweist, dass eine gute Story und gnadenlos entwaffnender Charme selbst über den grafischen Super Gau hinwegtrösten kann.

Deadly Premonition ist einer der Titel, auf die ich persönlich sehr sehr lange fuchsig war und den ich unbedingt haben musste. Leider wollte mir niemand meiner „Freunde“ so nenne ich sie einfach mal, das eigene Exemplar leihen. Wie es allerdings der Zufall so wollte halfen mir die Mädels und Jungs von Swordfish PR bei meiner Suche und taten alles menschenmögliche um mir noch ein Exemplar anzukarren. Dafür von meiner Seite nochmals ein dickes Lob und vielen vielen lieben Dank.

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Die Story in Deadly Premonition liest sich wie ein krasser Mix aus 90er Mystery Serien und Survival Horror Anleihen sämtlicher Genregrössen. Man kann darauf zählen, dass die Entwickler sämtliche Story Schnipsel und Merkmale vom Fussboden des Qualitätsmanagement bei Konami und Capcom aufgelesen haben müssen. Das Resultat liest sich zumindest so. Ihr seid ein FBI Agent, der einen ganz normalen Mord an einem jungen Mädchen im Ort Greenvale aufklären muss, Twin Peaks oder Akte X lässt grüssen. Wie es der Teufel oder das düstere Rad des Schicksals so will, legen die Stadtbewohner recht schnell ein merkwürdiges Verhalten an den Tag, welches von Twin Peaks depressiv bis zu Japanischer Arthaus Film über Zombieelfen hyperaktiv reicht. Gekrönt wird dies alles von einem Axt schwingenden Mörder, der einen Regenponcho trägt und sich nicht so recht entscheiden kann, ober diese Idee aus American Psycho hat oder aber aus Ich weiss was du letzten Sommer getan hast.

Hier wären wir auch schon bei dem Hauptaspekt angelangt, der Deadly Premonition zu einem wahren „So bad its awesome“ Titel macht; die Story und seine Protagonisten. Jede Figur die wir in unserem Abenteuer treffen, ist so skurill, dass man jedem eine eigene Akte X Episode schenken könnte, die man zu einem Dreiteiler ausdehnen müsste. Den größten Teil über hört man zwar nur Belanglosigkeiten, diese sind aber so bekloppt, dass man die DIaloge einfach niemals skippen will. So bekommt man von einem mit Gasmaske im Rollstuhl sitzenden Greis den Hinweis, dass ein Salami Marmeladen Sandwich absolut Klasse schmeckt. Natürlich ist man als erstes angewiedert, aber nach einigen sehr interessanten Dialogen sieht sich unser Held genötigt, dieses Wunderwerk der kulinarischen Vielfalt zu probieren und dann festzustellen „Wow das esse ich jeden Tag“. Die Skurrilität dieser Szene wird mit einem Jingle untermalt, welches ein wenig an Zelda erinnert, sobald Link gewisse Schlüsselgegenstände gefunden hat.

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Diese Momente und die Liebe und den Mut zur Hässlichkeit, sind die Elemente, in denen ich das Spiel pausiere, nur um mir die Spieleverpackung anzusehen und mir zu sagen „Endlich gehört dieser Prestige Titel mir“. Zwar nerven die Fahrsequenzen ungemein, hier hat man das Gefühl, besoffen und mit geblendeten Augen einen Panzer über ein Trapezseil zu steuern, was in der Praxis sicher leichter wäre als hier. Die Grafik ist von Anno I dont know und die Charaktere sind Künstler des Overacting. Trotzdem passt alles irgendwie zusammen und wir haben es mit einem Titel zu tun, der schleunigst sämtliche Xbox360 Sammlungen zieren sollte und zwar Pronto.

Ich liebe dieses Spiel!

Chefredakteur mit einem Faible für Achievements. Mittlerweile Bartträger und begeisterter Science Fiction Leser