Ace Combat Assault Horizon ist der Inbegriff eines Post 9/11 Hochglanz Shooters mit Wikileaks Optik auf höchstem Niveau und voll moralisch fragwürdiger Elemente. Kurzum; ein hochvergnüglich und vollkommen Inkorrektes Erlebnis der Sonderklasse.
Fragt man ein Kind, was es denn einmal von Beruf werden will, wird neben Banker und Astronaut wohl irgendwo auch der Begriff Kampfpilot in der Top 10 Liste erscheinen. Genauso wie solch ein Kind dürfen wir uns in Assault Horizon fühlen. Denn Ace Combat: Assault Horizon krempelt das Genre der Flugsimulationen gehören um und sorgt bisweilen für offene Münder in Sachen Radikalität und verschmitztem Charme.
Wenn man gegen den Russki (sage ich bewusst so) in den Kampf zieht, dann reichen wie schon bei Rambo 3 keinerlei tiefgründigen Storiey, sondern es genügt, dass eine Partei der anderen böse in den Rücken fällt und aus ehemaligen “ Ganz viel Vodka für meine amerikanischen Freunde, ich liebe Amerika“ erbitterte „Ihr schwachen Amerikaner; für Russland“ Feinde werden. Das einzige was man hier erwähnen sollte, da es ein Novum und gleichzeitig auch das Kernstück von Ace Combat: Assault Horizon darstellt, ist das Setting in welchem an sich hier bewegt, denn dieses Setting ist gerade im Bezug zur heutigen Zeit sehr krass.
So wird man als Fliegerass in der Kenny Loggins Dangerzone dazu gedrängt, Ölquellen vor feindlichen Fliegern zu beschützen. Ja wer jetzt denkt, dass ich mir als Verschwörungstheoretiker sowas ausdenke, dem sei hier gesagt, Nein dies ist tatsächlich eine Mission zu Beginn, die man gewissenhaft ausführen muss, damit die Pipelines den Westen auch weiterhin mit Öl versorgen können. Merkwürdig, dass Videospiele hier mal eine Wahrheit aussprechen, die so mancher Regierung Erklärungsnot verschafft. Dabei würde es mir schon reichen, wenn endlich mal jemand sagen würde „Ach es geht nur ums Öl“. Aber lassen wir dieses Thema.
Während die Welt vor einigen Monaten noch sehr schockiert über ein besagtes Wikileaks Video war, bei welchem man amerikanische Helikopter sah, die mal eben Zivilisten per „Good Kill,Good Kill“ inmitten einer Stadt zerschrotet haben, ist man bei Ace Combat: Assault Horizon soweit, diesem Video ganze Spielpassagen zu widmen. Denn relativ neu in der Ace Combat Geschichte ist die Möglichkeit, mit einem Helikopter in Missionen zu starten, bei denen es darum geht, Bodentruppen zu dezimieren um den eigenen Truppen Zugang zu LZs (Landing Zones) zu gewährleisten. Was hier direkt auffällt, ist die wirklich sehr gute Steuerung, denn die Helikopter steuern sich tatsächlich gut und man hat nie das Gefühl, einen Metallsarg zu spielen, der Kugeln und Raketen magisch anzieht, da man eh nicht ausweichen kann ( Grüße hier an Activision, die mit ihrem komischen Helikopter Spiel echt das Genre Luftkampf in die Grütze getreten haben).
Es macht wahnsinnig Laune, Bodentruppen für den Frieden zu dezimieren, während man per Ausweichmanöver einer Rakete dezent ausweicht um dabei Good Kill Heading North to Evac Zone hören zu dürfen. Ja in gewisser Weise wird hier Krieg zwar glorifiziert, aber dennoch auf das reduziert was es ist, auf langer Sicht sinnlos. Aber kommen wir doch zum eigentlichen Schmankerl in Assault Horizon, nämlich den Flugsequenzen und Stealth Missionen. Holla die Waldfee, ich habe ja schon so einige Flugsimulatoren gespielt, aber bei Ace Combat: Assault Horizon hat man richtiges Verlangen sich in irrwitzige Flugakrobatik zu begeben. Ich werde jetzt nicht erzählen, wie mein erster Versuch zwischen zwei Hochhäusern zu fliegen, sagen wir mal dezent mit einem Totalschaden geendet ist. Ihr könnt nämlich tatsächlich wenn ihr Pech habt, in höhere Gebäude wie Türme oder Hotels, mit eurem Flugzeug rasen. Mutig von Namco Bandai.
Während der Luftkämpfe habt ihr als Waffenrepertoir Raketen und ein MG zur Verteidigung an Bord. Mit der MG lohnt es sich, angeschlagene Flugzeuge, erkennbar an den Chemtrails, ich meine am brennenden Heck. Raketen eignen sich hervorragend um weiter entfernten Zielen die Löcher aus dem Cockpit zu glätten. Eine weitere Besonderheit, die manch einem Hobbypiloten wohl ein „Yeah“ entlocken wird, ist der Dog Fight Modus. Kommt man einem Gegner sehr nahe, kann durch Aktivieren beider Schultertasten der Dog Fight Modus aktiviert werden. In diesem Modus verfolgt man den Feind mit allerhand physikalisch fast unmöglichen Aktionen, um in einem finalen Abschuss wieder ein Strich auf das Armaturenbrett zu kratzen.
Für nötige Flugabwechslung sorgen dann die Stealth Missionen, die ebenfalls herrlich zynisch sind. Wer wollte nicht schon einmal das Gefühl haben oder sehen, was passiert, wenn man dicke fette Teppichbombardierungen auf Feindstellungen abfeuern darf. Natürlich wird das fallen der Bomben in epischer Michal Bay Slow Motion Manier gefeiert. Besonders gute Treffer gibt es dann ebenfalls nochmals in Slow Mo zu bestaunen. Ich gebe zu ich war in diesem Augenblick begeistert, fühlte mich allerdings etwas mulmig, keine Ahnung wieso. Lobend muss man hier auch erwähnen, dass Ace Combat: Assault Horizon zwar relativ kurz ist und für einen Beginner ebenfalls schnell durchspielbar ist, aber dank der Missionsabwechslungen und des herrlich grotesken Ambientes, gemixt aus Fiktion und Wirklichkeit, bei Laune halten kann.
Ace Combat: Assault Horion setzt neue Maßstäbe in Flugaction und erfreut dank schonungslos offener Kriegsführung.