Ayumi? Schätze? Leicht bekleidet? Moment Mal, da war doch mal was in grauer Vorzeit….Richtig, Blades of Time um sexy Ayumi ist der mehr oder weniger inoffizielle Nachfolger zu X-Blades, einem Spiel welches damals die Presse sowie Spielelager in zwei Gruppen spaltete. Die einen sahen in Gaijin Entertainments Schnetzelversuch die größte Blamage des Jahres, während die anderen so sehr beeindruckt waren, dass besagtes X-Blades monatelang als Insidertitel gehandelt wurde.
Die größte Neuerung betrifft in Blades of Time wohl die Grafik. Während der Vorgänger durch einen interessanten Hybriden zwischen Cell Shading Look und Comicplastik darstellte, geht man im Nachfolger den eher Tomb Raider orientierten Weg des ernsteren. Dies schmälert allerdings nicht den Fantasy Charakter des Spiels, da die Umgebung und einzelnen Level durch ihre Detailvielfalt überzeugen und nicht wie bei ähnlichen eher „Low Budget“ orientierten Produktionen wie aneinandergereihte Kopien der immer gleichen Szenerie anmuten. Man hat den förmlichen Eindruck, dass die Blades of Time Welt lebt und Ayumi unterstützt oder ihr Steine in den Weg legen will.
Waren die Schauplätze im Vorgänger allesamt überschaubar und auf einer klaren Linie aus offener Landschaft und Tempelabschnitte, bewegt man sich in Blades of Time auf einem höheren Niveau, welches man wörtlich nehmen sollte. So geht es für Ayumi auch in schwindelnde Höhen und besorgniserregende Tiefen. Durch diese Abwechslung wird das Gefühl des spielerischen Tiefgangs, trotz eher einfacher Spielmechanik, erfüllt ohne dabei konstruiert zu wirken. Denn der Todfeind eines Hack n Slay Spiels sind nun einmal uninspirierte Level, die die spielerische Eintönigkeit durch langweilige Hintergründe noch verstärken. Dies ist in Blades of Time nicht der Fall.
Dass Ayumi ein sehr quirliger Charakter in einer noch quirligeren Welt ist, wird durch das Spielsetting ebenfalls unterstrichen. Die Story handelt von der Suche nach Schätzen, da Ayumi recht gierig ist und nicht genau weiß, wann sie den Mund zu voll genommen hat. So werden sämtliche Situationen im Spiel durch One Liner quittiert, die von „Ziemlich clever“ bis zu „ So schlecht dass es schon wieder gut war“ reichen. Es sei hier erwähnt, dass das Spiel für diese recht kleine Produktion über eine komplett in deutsch gehaltene Synchronisation verfügt. In der heutigen Zeit ein kleines Kuriosum. Die Synchronsprecher liefern hier eine solide Arbeit ab, die allerdings streckenweise die Emotionen vermissen lässt, die man einer Ayumi zutrauen würde.
Das Gameplay in Blades of Time ist nichts neues. Wer sich mit Hack n Slay Spielen auskennt, der weiß direkt was zu tun ist. Für alle Neulinge hier die kurze Erklärung. Ihr trefft auf Gegner, viele Gegner und ihr habt Klingen in der Hand. Nun die Preisfrage, was macht man mit den Klingen? Genau, schnetzeln, schnetzeln und nochmals schnetzeln. Wenn dabei noch Combos geschafft werden, ist dies umso besser. Durch bestimmte Kombinationen entlädt man Zauber auf die Gegner, die entweder verlangsamend wirken oder einfach alles wegbrutzeln, was gerade in der Schusslinie steht.
Warum ist Blades of Time denn jetzt unser Geheimtipp? Ganz einfach, wegen eines Features, welches man definitiv nicht spoilern sollte, da große Teile der Handlung und Rätsel, nebst Bosskämpfen nur durch dieses Feature gelöst werden können Das Feature nennt sich Zeit Zauber und ist vielschichtiger, als es der Name zunächst vermuten lässt. Nur soviel sei erwähnt, dank dieses Zaubers ist es möglich eine Art Time Cop zu sein und somit ein verloren geglaubtes Szenario doch noch zu überleben. Für ein recht unbekanntes Spiel wie Blades of Time ,wurde dieses Zeitfeature sehr gut umgesetzt und zeigt, dass man sich bei Gaijin Entertainment wirklich Gedanken darüber gemacht hat, das Genre Hack n Slay etwas aufzupeppen.
Blades of Time ist ein kleiner Geheimtipp, der leider nicht die Beachtung erhalten wird, die ihm zusteht.