Es gibt Dinge die überraschen.Ein Friedensnobelpreis für die EU, Kriege wegen Nichtigkeiten und Reboots zu guten Titeln, welche allerdings eher als Nischenprodukt gedacht waren. Somit dürfen Konsolenspieler nun endlich ein waschechtes und verdammt gutes Strategiespiel auf ihrer Plattform Willkommen heißen. Mit XCOM Enemy Unknown den Kontinent retten.
Für all diejenigen, die mit XCOM aka UFO nichts anfangen können, sei hier ganz kurz die Storyline erwähnt. Unser Globus wird angegriffen. Ausserirdische Invasoren attackieren Städte per Luft und Land. Unser Job ist es als Mitglied des XCOM (Xtraterestrial Combat) für klare Grenzen zu sorgen und den Aliens den Weg nach Hause oder auf den Autopsietisch zu zeigen. Dabei geht es aber nicht nur darum, mit Waffengewalt und Squadaction kleine Gefahrenherde zu säubern. Einer der wichtigsten Zweige um den Invasoren wirkungsvoll entgegenzutreten ist das ständige Erforschen von neuen Waffentypen, Alien Schwachstellen und das entsenden von Satelliten in den Orbit. Denn nur Satelliten können feindliche Ufos aufspüren, die man dann per Abfangjäger zum Absturz bringen kann. Daneben ist es ebenfalls wichtig das unterirdische Labor selber weiter auszubauen um so mehr Ressourcen oder Möglichkeiten zu erhalten.
Ein Schachspiel bei dem der cleverste gewinnt
Euer Squad bzw deren Aufstieg und taktischer Einsatz ist eure einzige Lebensversicherung im Spiel. Verliert ihr auf dem Schlachtfeld durch Leichtsinn oder Arroganz einen Sniper oder einen der dank des Ranking Systems über sehr gute Eigenschaften verfügt, könnt ihr eigentlich direkt von vorne beginnen, denn die Feinde werden fieser, dreckiger und härter im Laufe des Spiels. Euer Squad besteht zu Beginn aus vier Personen, die sich in unterschiedliche Klassen wie Assault oder Sniper aufteilen und mit bestimmten Fähigkeiten verbunden sind. Einheiten können nicht nur optisch verändert werden, man kann ihnen einen individuellen Loadout verpassen der für entscheidende Spieltricks sorgt. Zum Beispiel ist es möglich eine bestimmte Panzerung zu erfinden, mit der die Einheiten die Flugfähigkeit erlangen. Gibt man zum Beispiel solch eine Rüstung einem Sniper, der ein Extra Fernrohr im Gepäck hat, so muss man diesen fast gar nicht mehr bewegen, da er Gegner über die Map hinweg dezent ausdünnen kann. Durch diese Art der Modifikation wachsen Spielfigur und Spieler zusammen und so ist auch gewährleistet, dass man sich teilweise genaustens überlegt, ob man nach vorne stürmt oder mit Babyschritten in die nächste Deckung rennt. Denn über eines sollte man sich im Klaren sein. In XCOM herrscht Permadeath Gefahr. Das heißt; kein in Deckung bleiben und den Kopfschuß auskurieren und frisch aufs Feld stürmen. Vielmehr ist hier jeder tot, der im Kampf fällt. So einfach ist das.
Kämpfe laufen nach einem rundenbasierenden Prinzip ab. Ihr setzt zu Beginn euer Squad in Bewegung. Hier habt ihr die Möglichkeit entweder im blauen Bereich zu bleiben und so nur einen von zwei Aktionspunkten zu verlieren oder aber ihr rennt in den gelben Bereich und opfert so euren zweiten Aktionspunkt. Entscheidet ihr euch für Möglichkeit 1, so habt ihr die Möglichkeit in den Overwatch Modus zu gehen. Der Overwatch Modus ist eine Art Truppen Sondierung des Gefechtareals. Das heißt, wenn Aliens in euren Sichtkreis laufen, dann werden diese automatisch unter Beschuß genommen. Kommt es zu einer Konfrontation, entscheidet das Areal über Erfolg und Niederlage eines Feuerwechsels. Zwar hat man eine prozentuale Wahrscheinlichkeit mit der ein signifikanter Treffer angezeigt wird, aber letztendlich entscheidet der Rank der Einheit, der Höhenunterschied des Areals und die Deckung darüber ob man trifft oder nicht. Gleiches gilt auch für die Aliens. Als Beispiel vielleicht der Friedhofslevel. Es ist sinnvoller hinter einer Gruft oder einem Grabstein in Deckung zu gehen, als hinter einer Holzbank.
Man kann sich das Spielgeschehen wie eine Partie Schach vorstellen, bei der jeder kleine Fehler allerdings das Ende bedeuten kann. Missionen unterscheiden sich ebenfalls voneinander. Manchmal gilt es, Ufo Crash Sites zu plündern, ein anderes mal muss man High Value Personen retten oder aber einfach alle Aliens aus einem Bereich vertreiben. Dabei sei erwähnt, dass die Missionen nach einem Zufallsprinzip gewählt werden. Daher ist kein Spiel wie das andere. Hoher Wiederspielwert ist hier garantiert. Ein weiterer Punkt warum ihr eure Einheiten wie eure Familie ansehen solltet, sind spätere Boni in Form von PSI Fähigkeiten, sofern eure Einheit zu den auserwählten gehört. Mit PSI Fähigkeiten ist es möglich Feinde per Gedankenkontrolle auf die eigene Seite zu holen. Das kann teilweise über Sieg und Niederlage entscheiden.
Guide to Galaxy says „Don´t Panic“
Der wichtige Punkt um im Simulationsteil nicht zu verlieren ist es, alle Länder bei Laune zu halten. Das heißt, jedes Land hat einen Panik Pegel. Sollte dieser in den kritischen roten Bereich ausschlagen ziehen diese Länder ihre Finanzen aus dem XCOM Projekt ab und man hat ein ziemlich großes Problem. Daher gilt es früh genug die perfekte Balance zwischen Ausrüstung, Satelliten und Aufklärung zu finden.
Als Warnung, XCOM Enemy Unknown ist ein bockschweres Spiel. Man kann sehr wohl sagen bis dato das schwerste Konsolenspiel bei dem es tatsächlich passieren kann, dass ihr bis zum Ende hin gut seid, dann ein Squad verliert, dadurch den Vorteil im Kampf verliert und keinen Support der einzelnen Länder mehr erhaltet. Ziehen sich dann insgesamt acht Mitgliedsländer aus dem Projekt zurück ist das Spiel zu Ende. Mit zu Ende meine ich wirklich vorbei Game Over ohne Continue, bitte starten sie das Spiel neu von Mission 1. Selbst auf Easy lässt der Computer euch keine Chance und nutzt jeden Fehler gnadenlos aus. Ihr habt einen Sniper zu eit nach vorne geholt? Wunderbar dann schickt der Computer gleich mal Flugeinheiten los die euren 7 Stunden Charakter in 3 Sekunden töten.
Für ein Konsolenspiel bietet XCOM Enemy Unknown eine wahnsinnige Tiefe in Sachen Strategieelementen. Teilweise hat man das Gefühl, man spiele gerade an einem PC. Zwar wurden einige der bekannten XCOM Elemente verändert bzw abgeschwächt und so vereinfacht, allerdings genauso, dass es den Spieler wahnsinnig fesselt und man nie das Gefühl hat dass hier etwas fehlen könnte oder schlimmer noch, verwässert wurde. Das Argument „Mit Controller kann man doch niemals ein Strategiespiel spielen“ wurde von Firaxis ein für allemal aus der Welt geschafft.
Wem das ohnehin schon schwere Spiel noch zu einfach ist, dem sei der Iron Man Modus empfohlen, am besten auf Classic oder Impossible. Hier habt ihr nur einen Spielstand und die Aliens legen nochmals einen drauf in Sachen fertig machen. Fehler führen nun immer zur Länderpanik und Geld ist ein sehr seltenes Gut. Viel Vergnügen.