Blut,Elfen, Orks und ein Ball. Herzlich Willkommen in der gewalttätigen Welt von Blood Bowl, der Vorzeige-Sportart des Games Workshop Universums. Da sich nicht nur Tabletop-Spieler an Ausflügen ihrer Figuren in die digitale Welt erfreuen, haben wir uns Blood Bowl 2 von Cyanide angesehen und uns in die Schlacht gestürzt.
Blood Bowl ist eines der Vorzeige Tabletop-Spielsysteme, die Games Workshop im Laufe ihres Schaffens erfunden haben. Die freie Interpretation des American Football Prinzips, mit einer fast unerschöpflichen Masse an Figuren und Möglichkeiten, sorgt selbst heute noch für volle Tische auf Börsen und Brettspielmessen. Blood Bowl 2 lebt diese Tradition natürlich auch in digitaler Form aus. Das heisst formal, dass man sich als Spieler auf ein rundenbasierenden Spiel mit leichten Tower Defense Elementen im Warhammer Universum freuen kann. Diese sehr attraktive Mischung wird durch ein kleines Gimmick erweitert: der Möglichkeit, überzogene Gewalt gegen Gegner anzuwenden und kleine Mogeleien zu benutzen. Man kann beispielsweise dem Gegener im Eifer des Gefechts die Füße wegtreten, um so an den begehrten Football zu gelangen.
Der für Warhammer Spiele typische Würfel, fehlt natürlich auch in Blood Bowl 2 nicht. Hier ersetzt ein digitaler Würfelwurf, nach randomisierter Art, den Faktor Glück und die Handlungen der Figuren. Hierbei treten oftmals komplett unvorhersehbare Situationen auf, die zum einen Fluch, aber auch Segen sein können. So kann ein durchgeführter Pass, der von einem sehr guten Passgeber zu einem noch besseren Fänger geworfen wird, auch daneben gehen, wenn das Glück beziehungsweise der Würfel gegen den Spieler steht. Das gilt allerdings auch für die KI-Gegner, denn hier können Würfelsituationen auch zum eigenen Vorteil sein und einen verloren geglaubten Spielzug komplett umkrempeln.
Eine typische Spielsituation stellt sich wie folgt dar: als Spieler erstellt man Spielzüge, die vom Gegner wiederrum mit einem eigenen Spielzug beantwortet werden. Diese taktische Ausrichtung ist oftmals eher komplexer als leicht zugänglich, da man dem gegnerischen Team immer um zwei Schritte vorraus sein sollte. Auch funktionieren festgefahrene Routinen oftmals nicht, da jedes Team andere Stärken und Schwächen aufweist, was im gesamten Spielkontext richtig und sehr gut ist. So wird einem möglichen Leerlauf kein Raum geboten. Wie im American Football ist das Ziel, das Ei über die gegnerische Touchdown-Grenze zu bringen. Nur im Gegensatz zu besagtem Sport, macht dies in Blood Bowl 2 dank des Warhammer Flairs weitaus mehr Spaß.
Taktiker und Spieler mit Weitsicht werden bei Blood Bowl 2 voll auf ihre Kosten kommen, da die Planung der Teamaufstellung und der Spielaktionen oft an Tower Defense Mechanismen erinnert. Daher sollte man als Spieler so clever sein, den Randommomenten weitestgehend aus dem Weg zu gehen; eine vorher gut durchdachte Stategie kann so in einem Fiasko enden, was zu Beginn noch spaßig ist, da man aus diesen Erfahrungen lernt – aber wenn es um den entscheidenden Touchdown geht, lässt es einem die Farbe aus dem Gesicht weichen.
Zusätzlich kann man sich auch darauf konzentrieren, das gegnerische Team einfach durch rohe Gewalt, beispielsweise durch fiese Tricks, Bodychecks und Hacken-Wegtreten, außer Gefecht zu setzen. Hat man solch eine Aktion erfolgreich ausgeführt, sorgt rotes Pixelblut, wohl dosiert, für die nötige Genugtuung.
Betrachtet man Blood Bowl 2 neben seinem Vorgänger, so stellt man fest, dass Cyanide hier wirklich gute Arbeit geleistet haben, einen würdigen Nachfolger zu bringen, der flüssiger und auch etwas fairer daherkommt als der Vorgängertitel. Positiv zu bewerten ist auch die Atmosphäre des Spiels, die durch die Präsentation getragen wird. Auch wenn sich das Hauptspiel nur auf ein Spielfeld konzentriert, hat man so den Charme des Blood Bowl Tabletop auf dem TV-Gerät.
Der Singleplayer Modus ist in Blood Bowl 2 ausgereift und setzt sich zusammen aus dem Management eines Teams, sowie die zu absolvierenden Spiele der Mannschaft. Dabei trifft man als Coach die Auswahl der Spieler und auf dem Spielfeld übernimmt man die Kontrolle, um das Match zu gewinnen. Die Animationen sind hervorragend geworden und man kann unschwer erkennen, dass Cyanide hier erstklassige Arbeit geleistet hat.
Nomen est Omen, gerade bei einem Titel wie Blood Bowl 2, denn Tod und Verletzung sind ein ständiger Begleiter im Spiel. So kann es durchaus vorkommen, dass dem eigenen Starspieler durch einen gegnerischen Rookie das Genick gebrochen wird oder man ihm ein Auge ausschlägt, was sich drastisch auf Stats und Pässe auswirken kann.
Blood Bowl 2 ist ein richtig gutes Spiel geworden, das den altbekannten Warhammer-Charme versprüht und dabei richtig Laune bringt.