Da ich die beiden Vorgänger Arkham City und Arkham Asylum zwar kenne aber nicht gespielt habe, ist es vielleicht gar nicht so schlimm, dass für Batman: Arkham Origins ein neuer Entwickler auserkoren wurde, die Geschichte Batmans neu zu interpretieren. So kann ich das Ganze aus einer unvoreingenommenen Position betrachten, jedoch auch keine Vergleiche ziehen.
Wie schon zu Beginn des Jahres bei Lara Croft, geht man auch in Batman: Arkham Origins ein paar Schritte zurück und begleitet einen etwas jüngeren Protagonisten auf seinem Weg zum gefürchteten Rächer. Das heißt allerdings nicht, dass den Spieler ein hagerer junger Mann ohne Profil und Gadgets erwartet. Nein, Batman ist gewohnt muskelbepackt und verfügt auch über allerhand Werkzeuge, die es ihm leichter machen gegen die Schurken anzutreten.
Und das ist auch gut so, denn in Gotham tut sich ein brutaler Sturm auf. Im wahrsten Sinne des Wortes. Der unbelehrbare Black Mask hat ein Kopfgeld auf Batman ausgesetzt, weshalb sich alle Schurken zusammen tun, mit dem Ziel, Batman ein für alle mal zu vernichten und seine geliebte Stadt ins Chaos und Elend zu stürzen. Überall versammelt sich die Verbrechergarde und plant einen Coup nach dem anderen, um Batman aus der Reserve und somit in die Falle zu locken. Also fliegen, gleiten, hangeln und rennen wir quer durch Gotham um den letzten Funken Hoffnung am glimmen zu lassen. In allerhand Haupt- und Nebenquest spüren wir Handlager auf, verprügeln Ganoven und lösen ganz nebenbei diverse Verbrechen. Die Art, wie wir die Verbrechen lösen, gefällt mir besonders gut. Mit Hilfe seiner Gadgets kann Batman Opfer und Täter identifizieren, sowie den Tathergang rekonstruieren. Die sogenannte Detektiv-Sicht, die sonst als Tippgeber fungiert, verwandelt sich dabei in eine Art Scanner, mit dem man wichtige Bereiche untersucht. Anschließend wird anhand dessen eine 3D-Abbildung der Szene kreiert. Da man das Verbrechen von Anfang bis Ende anschauen und beliebig hin- und herspulen kann, bleibt also kein Detail unentdeckt. Hierbei lässt sich klar festhalten, dass man mit der Batman Detektivarbeit, an die Ur-Comics im Batman Universum anknüpft, in denen die Verbrechensaufklärung eines der tragenden Elemente darstellte.
Ein weiteres Beispiel dafür, dass Batman nicht nur seine Fäuste sprechen lässt, zeigen diverse Begegnungen mit einem Typ namens Enigma (welches Mysterium sich wohl dahinter verbirgt?). Dieser kämpft mit etwas anderen Waffen. In ganz Gotham hat er Funktürme manipuliert, die wir nun wieder reparieren müssen. Genauer gesagt müssen wir Passwörter entschlüsseln. Ist das geschafft, gilt es noch diverse Netzwerk-Relais in dem Gebiet zu zerstören, damit wir den Unbekannten aufspüren können. Beim erklimmen der hohen Türme könnte ein wenig Assassins Creed Feeling aufkommen, wäre da nicht die Batclaw, die uns schnurstracks auf die höchsten Gebäude befördert. Aber wer will schon gerne fünf Minuten am Stück einen Wolkenkratzer hochklettern?
Für die Sammler unter euch hat Enigma darüber hinaus noch diverse Datenpakete in Gotham versteckt. Jedes dieser Pakete enthält die Geheimnisse der Bewohner Gothams und sollten diese an die Öffentlichkeit gelangen, bedeutet das für die Gesellschaft Land unter. Und die, die gerne beansprucht werden, finden allerhand Herausforderungen in der Stadt sowie im Trainingsbereich der Batcave. Wie man sieht, wird jeder Spielertypus ausreichend stimuliert.
Wem das immer noch nicht ausreicht, der kann sich im Online-Multiplayer (3-8) austoben. Im Modus „unsichtbarer Jäger“ kann man als Batman, Robin oder ein Elite-Mitglied aus Jokers oder Banes Gang antreten. Allerdings ist der Online-Modus nicht allzu gut besucht, was uns ein wenig gewundert hat. Dies und auch lediglich fünf Maps werden Multiplayer-Fans jedoch nicht so sehr vom Hocker reißen. Eigentlich schade, denn er kann sich durchaus sehen lassen und läuft stabil.
Die Art und Weise wie die Geschichte erzählt wird, ist im Gegensatz zu anderen Spielen nicht langweilig und langatmig. Die Zwischensequenzen sind interessant und voller Spannung, erinnern oftmals an interaktive Comics in Hochglanzoptik. Diverse Aufeinandertreffen mit Bösewichten wie Mad Hatter oder dem Joker resultieren in vollkommen surealen Leveln, die überraschende Abwechslung mit sich bringen und perfekt in das Geschehen passen, oder aber den geistigen Zustand der Antagonisten wiederspiegeln. All diese Elemente zusammen genommen ergeben einen lang anhaltenden Spielspass.
Abgesehen davon wiederholt sich der Spielablauf dennoch recht schnell. Wenn wir nicht gerade einem Bösewicht hinterher jagen, dann verprügeln wir dessen Gefolgsleute. Allerdings muss ich zugeben, dass dies nie langweilig wird, denn selbst während ich von Mission zu Mission fliege, komme ich nicht umher jeden kleinen Ganoven aus dem Verkehr zu ziehen. Darüber hinaus bringt jedes dieser Gefechte ein paar EP, welche wiederum nach einem Stufenaufstieg in neue Fähigkeiten oder Gadgets investiert werden können.