Während die Crew der Raumfähre Endera gemütlich durch die unendlichen Weiten des Weltalls schippert, kommt es zu einem Desaster. Unfähig, das Schiff zu steuern, wird die Endera in ein schwarzes Loch gesogen und setzt zur Notlandung auf Entity an. Der preisgekrönte Puzzle-Plattformer der tschechischen Entwickler FiolaSoft Studio ist endlich auch auf PlayStation 4 und Xbox One gelandet, ob die Umsetzung der PC-Fassung gelungen ist, klärt unser Blackhole Review.
Nach der Bruchlandung ist es ausgerechnet der Typ, der für die Besatzung des Raumschiffs den Kaffee kocht, der als Erstes wieder zu Bewusstsein kommt. Im Zuge des knapp zwölfstündigen Abenteuers ist es fortan an euch, die anderen Mitglieder zu finden und das Schiff wieder startklar zu machen. Immerhin sind die Trümmerteile über den gesamten Planeten verteilt. Euer einziger Verbündeter auf dieser kniffligen Mission ist die KI Auriel, die mit humorvollen und teils bitterbösen Kommentaren eure Wege lenkt.
Gerade im Plattformer-Genre ist diese Art des Storytellings eher selten und gepaart mit dem gelungenen Humor und den vielen Anspielungen auf das Science-Fiction-Genre wirklich schön anzusehen. Hinzu kommt die treibende und äußerst gelungene Musik, die fast vollends überzeugen kann.
Blackhole präsentiert sich spielerisch als klassischer 2D-Plattformer im Stile der 16-Bit-Ära. Und dies sowohl aus optischer, als auch aus spielerischer Sicht, denn der Titel ist bockschwer ausgefallen. Bereits die erste Aufgabe, dem Captain eine Tasse frisch gebrühten Kaffee zu offerieren, gestaltet sich durchaus knifflig. Doch spätestens nach dem Absturz machen die tschechischen Entwickler unmissverständlich klar, dass sich der Titel ausschließlich an frustresistente Spieler richtet.
Dabei ist Blackhole noch nicht einmal unfair ausgefallen. Auf der Oberfläche des Planeten sammelt ihr auf der Suche nach den Mitgliedern des Teams verschiedene Trümmerteile ein und sucht nach Fragmenten der Blackbox. Überall innerhalb der sechs Welten finden sich Portale in die einzelnen Level, die es faustdick hinter den Ohren haben. Über 90 Kopfnüsse haben es in das Spiel geschafft und spätestens das vierte davon wird euch bereits einige Nerven kosten. Ziel der einzelnen Level ist es, schnellstmöglich eine bestimmte Anzahl an Lichtpartikeln einzusammeln.
Das gestaltet sich anfangs noch relativ simpel, indem ihr in bester Jump-n-Run-Manier Vorsprünge hinauf klettert. Immerhin ist das Bewegungsrepertoire des Protagonisten ziemlich eingeschränkt. Doch spätestens, wenn die Gravitationsfelder hinzu kommen, die mal eben kurzerhand die gesamte Architektur auf den Kopf stellen, wird es bockschwer. Nicht selten werdet ihr nach dem 42. erfolglosen Anlauf den Controller frustriert zur Seite legen. Gerade wenn ihr Probleme mit dem räumlichen Denken habt, solltet ihr besser die Finger von Blackhole lassen. Viel Fingerspitzengefühl und schnelle Reflexe sind bereits in den ersten Spielstunden unabdingbar. Zwar kommt in erfolgreich abgeschlossenen Bereichen ein Erfolgsgefühl im Stile von Dark Souls auf, doch leider erwischt ihr euch viel zu oft dabei, wie ihr frustriert aufgebt.
Und das ist wirklich schade, denn mit seinem in sich stimmigen Comic-Look und den herrlich geschriebenen, englischsprachigen Dialogen präsentiert sich das Spiel hervorragend. Auch die eigentliche Spielidee ist, obgleich nicht wirklich neu, wirklich gelungen. Doch leider will aufgrund des enorm hohen Schwierigkeitsgrades kein wirklicher Spielspaß aufkommen.
Hinzu kommt, dass die eigentlich gut durchdachte Steuerung oftmals zu unpräzise reagiert. Vor allem, wenn ihr es mit Wasser oder gummiartigen Hüpfbällen zu tun bekommt, sind die Sprünge an das rettende Ufer oftmals lediglich Glück. Denn sterbt ihr innerhalb eines Levels den Bildschirmtod, müsst ihr komplett von vorne, oder bei längeren Abschnitten vom letzten Checkpoint, beginnen.
Immerhin wartet die Konsolenfassung mit allerlei Extras auf. So dürft ihr euch auf alle bereits erhältlichen DLCs freuen, welche euch beispielsweise in Bestenlisten gegen Spieler aus der ganzen Welt antreten lassen. Außerdem warten zehn besonders knackige Level darauf, gemeistert zu werden – als wäre das Spiel nicht schon schwer genug. Auch eine Erweiterung der Hauptstory ist mit von der Partie. Alles in allem kann sich der Umfang wahrlich sehen lassen.
https://www.youtube.com/watch?v=hIJylip6RM4
Frustresistente Fans des Plattformer- und Science-Fiction-Genres werden mit Blackhole durchaus ihre Freude haben. Das Gesamtkonstrukt um Story, Technik und Spielidee präsentiert sich äußerst stimmig, doch leider macht der enorm hohe Schwierigkeitsgrad den Spielspaß viel zu oft zunichte.