Die erste Hürde besteht darin, den Vater auf einer Trage zum nächst gelegenen Doktor zu bringen. Dies ist leichter gesagt als getan, denn während ich zunächst dachte, ich könnte zwischen dem Älteren und dem Jüngeren wählen, stellte ich recht schnell fest, dass beide gleichzeitig gesteuert werden müssen. Die Bewegung der beiden verteilt sich dabei auf die Analog Sticks. Mit den jeweiligen Aktionsknöpfen packt nun jeder vorne und hinten an und die Trage setzt sich in Bewegung.
Recht schnell erreichen wir das erste Hindernis. Um den Schiebemechanismus der Brücke in Bewegung zu setzen, muss ein Hebel herunter gedrückt werden. Hierfür ist der kleine Bruder zu schwach, weshalb der große an der Reihe ist und Kraft demonstrieren muss. Nach ein paar weiteren Hindernissen erreichen wir endlich den Arzt. Aus den Sims-ähnlichen Lauten (oder sprechen die Charaktere schwedisch?) und ein paar Gesten lese ich heraus, dass er unserem Vater nicht helfen kann, da er nicht über das notwendige Heilmittel verfügt, so langsam macht sich die emotionale Melancholie und Verzweiflung bei mir breit. Allerdings macht er den Jungs deutlich wo besagte Zutaten gefunden werden können. Anhand der Karte die er ihnen mitgibt, wird mir bewußt, das mir ein langer und emotional schwieriger Weg bevor steht. Zu allem Überfluß hat der kleine Bruder seit dem tragischen Tod der Mutter Angst vor dem Wasser, was uns im weiteren Verlauf des Spiels vor Probleme stellen soll. Nachdem die Überredungskünste des Älteren Früchte tragen, klammert sich der junge notgedrungen am großen Bruder fest und beide durchschwimmen sicher den Fluß.
Die Karte führt unsere beiden Abenteurer durch kleine Städte, in denen mit Mensch, Tier und der Umgebung interagiert werden kann. Dabei kommt der kleinere Bruder scheinbar besser bei den Menschen an, was vielleicht an seiner Niedlichkeit und der naiven Unschuld liegt. Dafür hat er aber allerhand Flausen im Kopf. So weckt er z.B. eine schlafende Person indem er ihr einen Eimer Wasser über dem Kopf schüttet. Man muss ihm aber zu Gute halten, dass seine Methode wenigstens zum Ziel führte, denn das Rufen des Älteren zeigte keinerlei Wirkung bei der Schnarchnase. Diese unterschiedlichen Verhaltensmuster laden förmlich dazu ein, alles mit beiden Brüdern auszuprobieren.
Nachdem sie alle Städte hinter sich gelassen haben, bricht auch schon die Nacht über beide herein und wir finden uns in einem dunklen Wald wieder. Überall um uns herum leuchten Augen, vielleicht gefährlicher Tiere, auf. Mit einer Fackel bewaffnet geht die Reise unermüdlich weiter, jedoch dürfen sich die beiden nicht zu weit voneinander entfernen. Ansonsten kann es passieren, dass der ungeschützte jüngere Bruder zum Opfer der Bedingungen wird.
Die Steuerung des Spiels bietet die größte Neuerung. Sie ist sowohl innovativ als auch interessant und gut umgesetzt. Am Anfang ist das Ganze zwar noch recht ungewohnt, jedoch gewöhnt man sich recht schnell daran. Dadurch, dass es nur zwei Aktions-und zwei Bewegungstasten bzw. Sticks (je Bruder einen) gibt, wird nur selten etwas erklärt. Wusste ich also mal nicht weiter, habe ich einfach an allen interessanten Stellen die Aktionstaste gedrückt und gewartet ob etwas passiert. Wenn man jedoch mal nicht weiß ich welche Richtung es weiter geht, so zeigt der große Bruder einem hilfreich den Weg.
Das Spiel hat seine skurilen Momente. Während ich am Anfang noch dachte es handelt sich um eine simple Familiengeschichte in Form einer Tragödie, so führe ich später ein Trollpärchen zusammen und hacke Beine von Riesenkriegern ab. Diese Abwechslung zieht sich auch durch die Art der Fortbewegung. Mal laufen, reiten auf Bergziegen oder klettern wir von A nach B. Die Kletterpartien erinnern dabei teilweise an Assassins Creed, weil sie teilweise lange Passagen umfassen und vom Schwierigkeitsgrad her rasant zunehmen. Auf Banken wird die Umgebung „synchronisiert“, jedoch erhalten wir hier nur einen Blick auf die Gegend und es wird kein weiterer Teil der Karte freigeschaltet.