Capsized
Capsized

Endlich ein neuer Turrican Ableger. Halt Moment was rede ich hier. Alles noch einmal auf Anfang bitte, ich war etwas verwirrt. Wie würde es euch gefallen, auf einem fremden Planeten um euer Überleben zu kämpfen und ganz nebenbei eure Crew, oder was von ihr übrig geblieben ist, zu retten? Würdet ihr den Kampf gegen unbekannte Feinde aufnehmen, mit der einzigen Gewissheit, dass ihr gar nicht wisst was vor euch liegt?

Capsized ist ein kleines aber sehr feines Indie Schmankerl. Ihr übernehmt die Rolle eines auf einem fremden Planeten gestrandeten Astronauten, der seine Crew retten muss. Ihm in den Weg stellen sich nicht nur zahlreiche Lebensformen, sondern auch physikalische Rätseleinlagen, die teilweise recht knackig sind. Mehr kann man zu Capsized von Koolhaus Games eigentlich schon nicht mehr sagen, da das Spielkonzept selbsterklärend ist. Man läuft von links nach recht, springt in die Höhe, bekämpft Feinde und löst Rätsel.

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Ganz so einfach lässt sich Capsized allerdings nicht abspeisen, die die Schönheit dieser kleinen Indieperle wird durch das Zusammenspiel von Grafik und Musik begründet. Anders als übliche ausserirdische Planeten mit feindlichen Bewohnern, setzt sich die Capsized Welt nicht aus sterilen H.R. Giger Levels zusammen, die sich farblich nur in den üblichen Grau – sowie Brauntönen unterscheiden. Vielmehr entspricht der Alienplanet einer Dschungelwelt, die es so auch auf unserem Planeten geben könnte. Dadurch werden selbst Sci Fi Kenner ein klein wenig überrascht sein. Denn seien wir ehrlich, so langsam nutzen sich die stetig gleichen grauen Korridore mit Türen für die wir die obligatorischen Schlüsselkarten brauchen, rapide ab. Für ein Indie Spiel ist diese Vegetation auch recht ordentlich in Szene gesetzt. Man hat nicht das Gefühl, einem Pflanzenbaukasten gegenüber zu sitzen. Vielmehr erinnert das Artwork ein klein wenig an die abenteuerlichen Dschungelillustrationen altbekannter Collectible Trading Card Games wie Dark Force oder Magic The Gathering.

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Durch dieses undurchsichtige Dickicht hüpft und schiesst man sich den Weg frei. Doch auch hierbei ist Vorischt geboten, denn Munition ist spärlich vorhanden und permanentes Dauerfeuer brennt den Munitionsrestbestand schneller runter, als die Sentry Guns in Aliens 2. Erstaunlicherweise wurden auch in Sachen Feinddesign nicht grundsätzlich alte Standard Rezepturen aus der Grabbelkiste befördert. Vielmehr sind Gegner zu Beginn ein Mix aus Metroid sowie Mikroben. Wem das nichts sagt, stellt euch ein Pantoffeltierchen in groß vor, dass Jagd auf euch macht. Zudem muss man sich auch nicht um jeden Gegner kümmern, um ein Level abschliessen zu können. Manchmal ist es sinnvoller, die Gravitationspistole zu nehmen um einen Steinblock zu verschieben und so die Aliens an der Verfolgung zu hindern. Für einen kleinen Titel wie Capsized eröffnen sich so strukturelle Spielräume im Gameplaykontext. Bezieht man dies auf die zwölf recht abwechslungsreichen Level, kann man einen erhöhten Wiederspielwert feststellen.
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Insgesamt spielt sich Capsized sehr stark wie Turrican, einem der Jump n Shoot Veteranen schlechthin, was der Qualität allerdings keinen Abbruch tut, da Fans immer noch auf ein neues Turrican warten. Wo wir gerade bei Turrican sind, sollten wir die Musik in Capsized ins Gehör lotsen. Die Musik in Capsized ist gelungen, man sollte keine obligatorischen Hans Zimmer Rumms Rumms Orchester on the Edge Musik erwarten, als vielmehr angenehme Klänge die ein wenig an verträumte Bejeweled Musik erinnern. Die Musik passt zum Geschehen, da sie nicht aufdringlich oder lächerlich übertrieben aufgesetzt wirkt. Nur zum direkten Vergleich, einige Spezies schwören ja immer noch auf die generischen Orchester Klänge der Streicher und Posaunen bei Ego Shootern. Ich finde da Musik die sich abhebt, deutlich interessanter.

Capsized ein kleiner aber feiner Titel, den man immer mal wieder in den Ferien spielen kann und sollte.

Chefredakteur mit einem Faible für Achievements. Mittlerweile Bartträger und begeisterter Science Fiction Leser