Die menschelnden Autos aus dem Hause Disney sind mittlerweile schon wieder aus dem Kino verschwunden und bereiten sich für die Heimkinoauswertung vor. Trotzdem ist es noch nicht zu spät, einen Titel zu bewrten, denn die kleinen spielen dürfen, wenn sich die Eltern andersweitig vergnügen. In Cars 2 übernehmt ihr die Rolle von Lightning McQueen der in guter James Bond Manier dem Oberschurken Miles Axlerod das Autohandwerk legen muss. Allerdings ist unser guter Lightning nicht sofort ein auf Krawall und Erfahrung gebürsteter Agent. Daher geht es gleich zu Beginn ab in die Trainingshalle, wo man zahlreiche Aktionen und Manöver erlernen kann, die man später mehr als nur dringend benötigt. Nach dem Training geht es sofort ins kalte Wasser und man startet die ersten Missionen, bei denen dann auch schon gleich klar wird, dass dieser Titel wohl nicht so wirklich für Kinder geeignet ist. Nein ich habe nicht getrunken oder die Disc verwechselt. Cars 2 ist von der Thematik her eher etwas für die Generation 12 und aufwärts, denn wie wollen Eltern ihrem kleinen Sprößling erklären, dass das lachende Autogesicht nach der Explosion durch den Raketenbeschuss unverletzt ist.
In dieser Hinsicht ist Cars 2 streckenweise sogar ein wenig wie Carmageddon, nur ohne Passanten überfahren und Blut. Hier wird gerammt, geschossen und in die Luft gejagt, als ob es keinen Morgen geben würde. Daher war ich zumindest eher positiv überrascht, da ich ursprünglich mit Disney Schonkost gerechnet hatte. Dem ist aber nicht so, denn es gibt ständig Action und die Missionen sind sogar abwechslungsreich. So muss man nicht nur Rennen gewinnen, sondern ab und an in einem sehr eng umfassten Zeitlimit die Konkurrenz mit Waffengewalt und Autobahnraser Mentalität zu Altmetall zerlegen.
Grafisch wirkt Cars 2 hier sehr plastisch und kommt in einer zwar niedlichen aber zugleich auch erwachsen ansprechenden Optik daher. So sind die Kurse abwechslungsgreich gestaltet, von Robocop Fabrikhalle mit scharfen Kurven und Selbstschussanlagen, bis zum englischen Garten, bei dem Raketenwerfer in Statuen versteckt sind, darf man sich selbst als volljähriger Spieler an viel Variation erfeuen.
Damit es für die eher erfahrenen Spieler auch nicht zu langweilig wird, gibt es ein forderndes Medalliensystem, welches knackig und streckenweise arg sekundengenau umgesetzt wurde. Man hat in diesem Medallienmodus keine Zeit zum nachdenken, sondern man sollte immer schiessen, schiessen und wegrammen, wenn man nicht gerade scharf darauf ist, mit Bronze um den Hals zu Mami und Papi zu laufen.
Anders als bei anderen Funracern, steuern sich die Boliden absolut fair und verzeihen sogar kleinere Ausrutscher, wie den obligatorischen „Oh Nein jetzt habe ich die Kurve zu weit genommen“ Schlenker auf der Zielgeraden. Die Fahrzeuge fühlen sich zwar vom Grip her nicht wie ein Gran Turismo an, aber dennoch stellt sich nach fünf Minuten Spielzeit ein sehr gutes Fahrgefühl ein.
Wer hätte gedacht dass ich mal Cars 2 mit Carmageddon vergleichen würde