Das kleine, aus Industrie-Veteranen bestehende Entwickler-Team – im Moment überschauliche sieben Personen -, veröffentlichte mit Contrast nun seinen ersten Titel. Schon seit einer Weile begleite ich den Indie-Titel auf seinem Weg zum Gold-Status, da mich viele Aspekte reizten. Zur Geschichte und dem Setting wurde bereits im Vorfeld eine Menge preisgegeben, jedoch musste ich mich bis heute gedulden, bis ich es selbst einmal spielen konnte.
Dennoch zur Story vielleicht so viel. Das Mädchen Didi kann nur dem Foto ihres Vaters Gute Nacht sagen, denn gesehen hat sie ihn schon eine Weile nicht mehr. Die Eltern leben in Trennung und so wird sie zur Schlafenszeit nur von ihrer Mutter Kat ins Bett gebracht. Dort bleibt Didi jedoch nicht lange, denn Kat arbeitet Nachts als Sängerin und so schlüpft das kleine Mädchen regelmäßig aus dem Bett und geht auf Entdeckungstour. Begleitet wird sie dabei von ihrer imaginären Freundin Dawn.
Das Spiel mit Licht und Schatten
Bereits in dem kurzen Vorspann kann man erkennen, dass der Focus auf Didi und Dawn liegt, denn das Aussehen der Mutter bleibt uns verwehrt, da lediglich ihr Schatten zu sehen ist. Im Spiel selbst steuern wir Dawn – eine schlanke Dame mit unverschämt langen Beinen – und folgen Didi auf das Dach unter ihrem Zimmerfenster. Dort angekommen, können wir erstmals das Kernelement des Spiels anwenden. Um weiter voran zu kommen, benötigen wir Dawns Schattengestalt. Mit ihr können wir uns auf sämtlichen, von anderen Objekten geworfenen Schatten frei bewegen. Der Vorteil daran, eine kleine Lampe reicht aus, um Dawn einen Weg zu ebnen. Doch Vorsicht, an Gassen oder Durchführungen wird logischerweise kein Schatten geworfen und Dawn verwandelt sich in ihr normales Ich.
Wohin des Weges, Kiddo
Fortan folgen wir der kleinen Ausreißerin auf ihrer nächtlichen Tour. Doch wer einfach stur hinterher läuft, verpasst mitunter Sammelobjekte in Form von Hinweisen, die die Trennung der Eltern erklären oder Lichtkugeln. So endeckte ich z.B. einen ungedeckten Scheck des Vaters oder aktivierte an einem Grammophon eine Sprachsequenz samt Silluette, die mir den Weg zu einer der Lichtkugeln ermöglichte.
Insgesamt sind 26 Objekte in den drei Kapiteln von Contrast versteckt. Diese werden als helles Leuchten dargestellt oder von kleinen Glühwürmchen umgeben. Positiv ist, dass die Sammelobjekte sofort gespeichert werden, sobald sie eingesammelt wurden. Verpasst man also mal ein Objekt kann man über die Kapitelauswahl nochmal in dem Abschnitt auf die Suche gehen. Darüber hinaus gibt es im Hauptmenü eine Übersicht, über die bequem nachgeschaut werden kann, welches Sammelobjekt noch fehlt.
Film Noir
Das Spiel weiß den Charme der 1920er Jahre perfekt einzufangen. Das Film Noir Thema rund um das Theater und Kabarett zu der Zeit, wurde wundervoll umgesetzt und man fühlt sich in der Zeit zurück versetzt. Im Hintergrund erklingt ruhiger Jazz mit der brillianten Stimme von Laura Ellis. Normalerweise zähle ich mich nicht als Jazz-Fan, doch bei dem Ambiente gehört es einfach zum Gesamtpaket dazu. Die Geschichte ist interessant, dass liegt wohl auch daran, dass man die kleine Ausreißerin direkt ins Herz schließt. Die Rätsel sind teilweise anspruchsvoll, was bei mir bedeutet, dass ich etwas länger überlegen oder etwas hin und her probieren musste, bis ich die Lösung gefunden habe. Allesamt sind sie aber lösbar.
Hier und da gibt es ein paar Probleme
Die Steuerung ist zu Beginn vielleicht etwas ungewohnt, da mit dem linken Stick der Charakter und mit dem Rechten die Kamera gesteuert wird. Jedoch gewöhnt man sich schnell daran. Beide greifen sehr genau. Später kommen noch ein paar Buttons zum springen, interagieren und sprinten hinzu.
Jedoch hat das Spiel auch so seine Fehler, denn hin und wieder bin ich mit meinem Charakter irgendwo hängen geblieben und konnte mich nicht mehr fortbewegen. Nach einer Weile hin und her drehen klappte es dann doch, sodass kein Neustart von Nöten war. Dennoch nerven solche Fehler enorm, da sie den Spielfluss erheblich stören. Darüber hinaus hätte man den Soundtrack auch auf das komplette Spiel erweitern können. In den Zwischensequenzen hört man im Hintergrund die jazzigen Klange, doch sonst bleibt es recht still. Diese Stille fällt gerade beim Lösen von Rätseln oder dem Sammeln von Objekten enorm auf.