Crash Bandicoot Trilogy Review

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Crash Bandicoot Trilogy Review
Crash Bandicoot N. Sane Trilogy Review
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1996 war ich zwölf Jahre alt und wusste genau, was ich will: Einen Nintendo 64! Das futuristisch designte Joypad und vor allem die TV-Werbespots zu Super Mario 64 hatten es mir angetan. In der Spieleabteilung eines Kaufhauses belehrte mich jedoch ein Mitarbeiter, ich solle lieber die PlayStation nehmen. PlayStation? Nie gehört. Und welches Jump ’n’ Run sollte Mario das Wasser reichen?

Um mich zu überzeugen, kramte der Angestellte ein nagelneues Spiel hervor und drückte mir den Controller in die Hand. Kurz darauf sah ich eine einladende Südseeinsel, an deren Strand ein orangefarbenes Beuteltier zu neuem Leben erwachte.

Gerade mal einen halben Level spielte ich in diesem Kaufhaus, da war ich von Crash Bandicoot verzaubert. Wunderschönes Leveldesign, eingängige Steuerung und ein cooler Protagonist begeistern mich bis heute, und auch wenn alle Super Mario 64-Jünger jetzt mit den Zähnen knirschen: Crash Bandicoot 3: Warped ist bis heute mein persönliches bestes 3D-Jump ’n’ Run. Wenn das kein Grund ist, die N. Sane-Trilogy zu testen!

Crash Bandicoot Trilogy Review

Die ersten drei Teile sind bis heute die besten: Crash Bandicoot (1996), Crash Bandicoot 2: Cortex strikes back (1997) und Crash Bandicoot 3: Warped (1998) erschienen alle auf der PS1 und sind als neu gemasterte Vollversionen in der Collection enthalten.

Das Crash Bandicoot-Franchise ist schnell erklärt: Um dem bösen Wissenschaftler Dr. Neo Cortex und seinen Schergen das Handwerk zu legen, durchquert der namensgebende Held verschiedene Welten, meistert Geschicklichkeitspassagen, sammelt dabei verschiedene Items ein, zerstört Kisten und besiegt Bossgegner. Anders als bei Super Mario oder Sonic präsentieren sich die abgedrehten Charaktere der Crash Bandicoot-Reihe stets mit einem Augenzwinkern und sorgen zusammen mit lustigen Sounds und Animationen für einen humorvollen Touch.

Crash Bandicoot Trilogy Review

Zwischen 1996 und 1998 verbesserte sich die Reihe stetig, indem jeder Teil mit neuen Features daherkam. Zu den Highlights des ersten Spiels gehören der Ritt auf einem Wildschwein sowie Level, in denen ihr vor einer rollenden Kugel (Indiana Jones lässt grüßen) davon und auf die Kamera zulauft. Im zweiten Teil gibt es versteckte Geheimlevel, kleine Besserungen in der Steuerung (Crash kann jetzt in Gegner hineingrätschen und mit einem Bauchklatscher mehrere Kisten auf einmal öffnen) sowie legendäre Level, in denen Crash auf einem Eisbär reitet.

Crash Bandicoot 3 übertrumpft die Vorgänger noch einmal in allen Bereichen. Mal taucht Crash per Schnorchel unter Wasser, mal fährt er auf dem Motorrad über den Highway oder reitet auf einem Dinosaurierbaby. In einigen Levels konntet ihr zudem mit Crashs Schwester Coco auf einem Tigerbaby über die chinesische Mauer reiten oder mit dem Jetski vor Piraten flüchten. Zudem erweitert Crash nach jedem Endgegner seine Special Moves. So kann er unter anderem mit einer Kanone Wumpa-Früchte auf weit entfernte Kisten schießen oder per Doppelsprung und Dauerwirbel über Abgründe schweben. Imposant: Sowohl Level- als auch Gegnerdesign sind in allen drei Spielen unfassbar abwechslungsreich.

Crash Bandicoot Trilogy Review

Spielablauf, Übersichtskarte und Sound sind in der gemasterten Collection unverändert geblieben. Jedoch wurde nicht nur bei allen drei Teilen an der Grafik geschraubt, sondern gleich völlig neue Cutscenes animiert. Mit Crashs Schwester Coco, die ursprünglich nur in bestimmten Leveln von Crash Bandicoot 3: Warped auftauchte, könnt ihr nun alle drei Teile komplett durchzocken. Ihr wahres Alter merkt man den Spielen vor allem hinsichtlich des Levelaufbaus an: Sämtliche Welten sind, anders als in Super Mario 64, völlig schlauchförmig konstruiert, wobei manche Levels zwischen 2D- und 3D-Perspektive wechseln.

Um 100% zu erreichen, müsst ihr nicht nur die Levels abschließen, sondern alle Kisten zerstören, wofür ihr jeweils einen Diamanten erhaltet. Danach könnt ihr jeden Level noch einmal durchspielen, diesmal jedoch im Eiltempo, während die Zeit läuft. So lassen sich – je nachdem wie schnell ihr seid – Saphir-, Gold- und Platin-Plaketten freischalten. Für ein 100-Prozent-Ergebnis braucht ihr in allen Levels eine Gold-Plakette. Dieses Zeit-Feature, das es bei den Originalspielen erst ab Teil 3 gab, wurde jetzt auch in Crash Bandicoot 1 und 2 integriert und sorgt für einen hohen Suchtfaktor und enormen Wiederspielwert. Der Schwierigkeitsgrad blieb dabei derselbe: Die Anforderungen steigen im Spielverlauf und wer alles sehen und sammeln will, muss sich mächtig anstrengen.

Crash Bandicoot Trilogy Review

Das Merkmal, das die Crash Bandicoot-Reihe besonders auszeichnete, war die präzise und eingängige Steuerung. Dies trifft auch für die gemasterten Versionen zu, jedoch konnte ich des Öfteren die ein oder andere Sprungpassage, die ich innerhalb der Original-Trilogie im Schlaf beherrsche, nicht auf Anhieb meistern und gab wiederholt den Löffel ab. Einige Male konnte ich Entfernungen und Abgründe nicht mehr so gut einschätzen wie in guten alten Zeiten und starb – gemessen daran, dass ich die Level auswendig kann – außergewöhnlich oft. Schwerfälliger, träger, ungenauer kommt die angepasste Steuerung daher. An kniffligen Stellen empfehle ich euch deshalb, vom Analogstick zum guten alten Steuerkreuz zu wechseln – oder gleich das gesamte Spiel mit dem Steuerkreuz durchzuspielen.

Für wen lohnt sich die aufgehübschte Trilogie mit Nostalgie-Faktor? Fans der Original-Trilogie raten wir dazu, aufgrund der nervigen Steuerungsanpassung lieber die alten Discs hervorzukramen. Wer Crash Bandicoot nicht kennt und ein erklärter Fan des Hüpfspiel-Genres ist, sollte die Klassiker mit der N. Sane Trilogy unbedingt nachholen. Allerdings muss euch klar sein, dass ihr es hier nicht mit einem modern designten Jump ’n’ Run à la Ratchet & Clank, sondern mit einem oldschooligen Klassiker zu tun habt, der wenige Extras und keinen Multiplayer an Bord hat.

Ein Fest für Geschicklichkeits-Fetischisten. In grafischer Hinsicht ist das Remake rundum gelungen und ein schöneres Leveldesign werdet ihr so schnell nicht finden. Wer sich im Plattformer-Genre zuhause fühlt und auch vor kniffligen Passagen sowie Trial and Error nicht zurückschreckt, sondern nach einer Jump ’n’ Run-Herausforderung sucht, muss unbedingt zugreifen.

Gut

  • Wunderschönes Leveldesign
  • Enorm abwechslungsreich
  • Tolle Optik
  • abgedrehte Charaktere
  • kultiger Sound

Schlecht

  • Wirkt vergleichsweise altbacken
  • nervige Steuerung
  • frustige Passagen
  • keine Extras
  • kein Multiplayer
  • lange Ladezeiten
8

Sehr gut

Begann ihre Zockerkarriere mit einem Sega Game Gear. Hält Silent Hill für das ideale Reiseziel und die Ocarina für das schönste Instrument.