Die Dämonen tanzen wieder und werden sehr schnell auf den Boden der Tatsachen zurück geholt, wenn Dante sein Schwert auspackt. Wir haben uns die Definitive Edition zu Devil May Cry angesehen und mit Dante das Reboot unsicher gemacht.
Im Vorfeld zur Neuauflage der Devil May Cry-Serie wurde die neue Optik von Dante mit allerlei Spott überzogen. „Unreifer Milchbubi mit Emo-Frisur“ waren noch die eher schmeichelhafteren Aussagen. Statt sich diesen Aussagen zu unterwerfen, setzte man bei Capcom alles auf eine Karte und zog die neue Herangehensweise durch. Mit Erfolg wie sich im Nachinein heraustellen sollte, denn Devil May Cry wurde nicht nur von der Presse gefeiert, sondern auch von den Spielern, die dem Titel das Prädikat „stylisher und sinnvoller Reboot“ gaben. Da alle erfolgreichen Titel irgendwann mit einer Game of the Year Edition oder ähnlichem aufwarten, gibt es auch zu Devil May Cry eine Definitive Edition, die – wie der Name schon sagt – das definitive Spielerlebnis darstellen soll.
Eine durchzechte Nacht voller Alkohol soll das Schicksal von Dante bestimmen. Im Vollrausch erhält dieser Besuch von einer mysteriösen Dame, die kryptische Dinge von sich gibt ( …oder vernebelt uns nur der Alkohol die Sinne? ) und dann verschwindet. Doch statt Flirtereien und einer Nacht voller Bettakrobatik trifft Dante dann auf einen riesigen Dämon, der unseren Protagonisten mitten in die Tiefen der Hölle hinabzieht. Wir befinden uns nun im Limbus, der sogenannten Vorhölle, in der alles und nichts existiert und Wahnsinn die Hauptzutat der Existenz darstellt. Neben Dämonen und psychopathisch anmutenden Wesen trifft man dort auf Vergil, Dantes Bruder in Spe, der uns offenbart, dass wir ein Nephilim seien; ein Hybrid zwischen Engel und Monster. Statt Kater heisst es also nun, sich durch die Horden der Hölle zu metzeln.
Die Devil May Cry-Serie ist neben ihrem erbarmungslos fordernden Schwierigkeitsgrad auch dafür bekannt, kompromisslose Action zu bieten, die durch ein sehr gut umgesetztes Kampfsystem präsentiert wird. Hierbei liegt der Fokus ganz klar auf Style equals Substance. Flüssige Combos, die man erlernen kann und dynamische Manöver runden das Portfolio ab. Ähnlich wie in den Vorgängern ist der Schlüssel zum Erfolg das sinnvolle Kombinieren zwischen Pistolen und Schwertern, um Combos zu schaffen, welche die teils sehr resistenten Gegner im Nu zu Dämonenfrikassee verarbeiten. Als Belohnung winkt der sogenannte S Rank, der je nach Auslegung für Supreme oder auch für Super steht. Diese zu erreichen ist nicht schwer, versucht man aber die Kette am laufen zu halten, bedarf es Können und schneller Auffassungsgabe.
Besonderes Schmankerl sind die Kämpfe gegen Endgegner. Hierbei wird neben der taktischen Finesse auch die Ausdauer angesprochen, denn Kämpfe können sich über eine längere Zeit ausdehnen. Dabei gibt es durchgehend Action und somit wird es auch nicht langweilig.
Betrachten wir aber nun die neuen bzw. alten aufgepeppten Inhalte der Definitive Edition und schauen uns an, ob die Veränderungen am Ende eher Richtung „Pepita oder Hahnentritt“ gehen oder gänzlich neue Wege bestreiten. Die Auflösung wurde auf High Def-Niveau angehoben und erstrahlt nun in 1080p und 60 Bildern pro Sekunde. Diese konstante Rate macht sich besonders in Actionsequenzen bemerkbar, da man hier keine Tearings oder Ruckler vorfindet. Allerdings geht die neue Auflösung zu Lasten von einigen Texturen.
Überraschend modern kommt der Turbomodus daher, der das schnelle Spielprinzip nochmals beschleunigt. Hier ist das kribbelige Gefühl im Magen inbegriffen. Hat man sich an diesen Modus gewöhnt, wirken selbst Arcadeshooter wie langsames Tontaubenschießen. Das Highlight für Puristen und Hardcore-Freunde dürfte der „Gods must die“ – Modus sein. In diesem stirbt Dante sehr schnell und Gegner scheinen schier unbesiegbar zu sein. Frust und Suchtgefühl liegen hier sehr nah beieinander.
Die Definitive Edition von Devil May Cry liefert ein volles Action-Paket, dass selbst ein paar Jahre nach Release immer noch zu überzeugen weiß und den Spielern alles abverlangt. Suchtpotential inbegriffen.