Du beginnst Die Sims 4 (PS4), indem du einen Sim bzw. einen Avatar, vielleicht dich – selbst nur dünner, beliebter und mit coolere Frisur – mithilfe einer ziemlich robusten Charaktererstellungssuite entwirfst. Du kannst das Spiel mit deinem Sim in jeder Phase seines Lebens beginnen, vom Kleinkind bis zum hohen Alter, und du weist ihm eine Reihe von Persönlichkeitsmerkmalen zu – ordentlich, künstlerisch, böse, was auch immer. Du bestimmst wie er tickt. Wenn du deinen Sim kreierst, kannst du auf nette Art und Weise männlichen Charakteren weibliche Züge zuweisen und umgekehrt. Darüber hinaus kannst du Kleidung und kosmetische Optionen mischen und kombinieren. Wenn du willst, dass dein dicker, bärtiger Sim hohe Absätze und rosa Lippenstift trägt und wie ein Laufsteg-Model läuft, dann kannst du das einfach umsetzen.
Sobald dein Sim fertig kreiert ist, erhältst Du einen kleinen Geldbetrag, mit dem du dir ein Haus in einer der zur Verfügung stehenden Städte kaufen kannst. Angesichts deiner bescheidenen Finanzen hast du keine große Auswahl, aber wenn du erst einmal Industriekapitän bist und viel Geld verdienst, kannst du mit Geld wie Konfetti um dich werfen und verschwenderische Häuser mit allen erdenklichen Annehmlichkeiten kaufen oder entwerfen. Bis dahin solltest du dich besser daran gewöhnen dein eigenes Geschirr zu spülen, deine kaputten Geräte selbst zu reparieren und deine eigenen Makkaroni mit Käse zu kochen. Wenn du ein luxuriöses Leben führen willst, wirst du Kohle brauchen und glücklicherweise ist es in Die Sims 4 viel einfacher einen Job zu finden als im richtigen Leben, da du selbst entscheidest, was du tun willst und es dann auch tatsächlich tun kannst. Sobald man erwerbstätig ist, beginnt sich eine Routine aufzubauen. Dein Sim steht auf, springt aus dem Bett, kämmt sich die Haare, verbringt acht Stunden im Büro, kommt nach Hause, isst zu Abend, schaut sich eine Folge von Gordon Ramsay’s Kitchen Nightmares an und geht dann wieder ins Bett. Dann ist er bereit das Ganze am nächsten Tag zu wiederholen.
Der tägliche Trott des Lebens gehört zum Gameplay des Spiels, welches durch eine Reihe von klar definierten Zielen und einen stetig steigenden Strom an Belohnungen fesselnder gemacht wird, als es vielleicht klingt. Praktisch alles, was dein Sim macht, ist an einen Fortschrittsbalken von Fertigkeiten gebunden und während du im wirklichen Leben vielleicht lieber zwanzig Minuten länger im Bett bleiben möchtest als aufzustehen, um Rührei und Toast zu machen, wird hier dafür gesorgt, dass du deine Kochfertigkeit verbesserst, was dir bald ermöglichen wird, aufwändigere Gerichte zu kochen. Alles, vom Trainieren über das Lesen eines Buches bis hin zum Reparieren einer undichten Toilette ist auf diese Weise an eine Fertigkeit gebunden. So hat man dank der einfachen RPG-Systeme im Spiel ständig das Gefühl etwas zu erreichen, auch wenn man weniger spannende Aufgaben ausführt.
Wenn dein Sim im Laufe seines Lebens Fortschritte macht, können Freundschaften, die er geschlossen hat möglicherweise zu Romanzen führen, die wiederum zu einer Ehe und dann zu Kindern führen kann. Vielleicht ist dein Sim lesbisch und möchte ein Kind adoptieren? Alles kein Thema. So soll es auch sein. Das Spiel ist sehr offen, wenn es darum geht, wer sich in wen verlieben darf. Das finde ich gut und zeitgemäß. Wenn zwei Sims zusammen ziehen, bedeutet das doppelt so viel Arbeit, aber auch doppelt so viel potenzielles Einkommen. Die Erziehung eines Kindes in Die Sims 4 fühlt sich seltsam simpel an, von der Zeit als Baby wenn du ihm das Sprechen beibringst bis in die Grundschulzeit wo du ihm bei den Hausaufgaben hilfst oder Enttäuschungen, die es empfindet, wenn es in die Pubertät kommt und zum Gothic wird. Wenn dein ursprünglicher Sim schließlich umkippt und stirbt, kannst du als das Kind, das er großgezogen hat, weiterspielen, so dass das Spiel theoretisch für immer weitergehen kann.
Wenn du dich für Simulationsspiele interessierst, dann bietet Die Sims 4 (PS4) alles, was du dir nur wünschen kannst, aber das ist mit einigen Vorbehalten verbunden, die deinen Spielgenuss etwas schmälern könnten. Vielleicht ist unser Gedächtnis nicht so gut, aber es gelingt uns einfach nicht, uns an das Steuerungsschema im Spiel zu erinnern. Tatsächlich ist es das einzige Spiel, an das wir uns erinnern können, bei dem auf dem Bildschirm ständig eine Meldung erscheint, dass es eine Taste – L3 – gibt, die nur dazu dient, eine Illustration hervorzuheben, die das tatsächliche Steuerungsschema anzeigt, in der man sich befindet. Die Steuerung ändert sich je nachdem, in welchem Modus du dich gerade befindest – Bauen, Einkaufen oder Wohnen – und das kann zu Verwirrung und Frustration führen.
Es gibt ein stumpfes Menüs, durch das man sich arbeiten muss, besonders wenn man neue Haushaltsgegenstände baut oder kauft. Wir sind auch auf ein paar Bugs gestoßen – einmal wartete unser Sim darauf, dass eine Kaffeekanne anfängt zu dampfen und egal wie oft wir es versuchten die Aktion abzubrechen, es funktionierte nicht. Ein anderes Mal blieb unser Sim versehentlich in einer Pose wie Christus, der Erlöser, stecken und bewegte sich nicht, egal was wir taten. Das Zurücksetzen des Spiels hat das Problem gelöst, aber wir hatten noch eine Reihe anderer Probleme, die diesem ähnlich waren und das fängt nach einer Weile an zu nerven.
Fazit: Die Sims waren schon immer ziemlich bizarr, wenn man drüber nachdenkt. Das Spiel unterscheidet sich von den meisten Formen des Escapism insofern, dass es die monotonen Aufgaben, die wir im wirklichen Leben hassen, in ein Spiel verwandelt. Die Sims 4 ist das neueste und beste Spiel des Langzeit-Franchises, und es gibt absolut nichts Vergleichbares auf dem Markt für PlayStation 4. Es ist die getreueste Nachbildung der alltäglichen Plackerei, aber es ist auch durch eine verwirrende Reihe von Steuerungsmakros, lästigen Bugs und überzähligen Menüs gekennzeichnet. Wenn du bereit bist, die eher ungeschickt implementierten Aspekte des Spiels zu dulden, dann gibt es viel zu lieben, aber man darf leider keine übermäßigen Inhalte in dem Spiel erwarten. Einige könnten vielleicht durch die oft stumpfsinnige Natur des Spiels abgeschreckt werden.