Nach dem kurzen Prolog, könnt ihr euch euren Protagonisten nach eigenem Gusto erstellen. Nachdem ihr vorerst aus einer breiten Palette von vorgefertigten Heldenprofilen wählt, könnt ihr danach noch detailliertere Bearbeitungen durchführen, sodass am Ende ein individueller Avatar erstellt werden kann, der den Begriff individuell auch verdient. Wählt sorgfältig, denn jede eurer Entscheidungen wie Gewicht oder Material der Ausrüstung und sogar die Größe des Protagonisten prägen den Spielfluss maßgeblich.
Das ging wohl daneben…
Kassardis, ein kleines Dorf am Wasser, bereitet sich auf die Ankunft eines Drachens vor. Die Stunde der Wahrheit rückt näher und die rotäugige Bestie belagert die friedliche Gemeinde. Während einige Einwohner panisch von dannen ziehen, ergreift ihr als Protagonist in Dragon’s Dogma die Gunst der Stunde und bewaffnet euch mit einen Schwert und Tonnen an Selbstbewusstsein. In einer kurzen Kampfsequenz versucht ihr euch nun unter Beweis zu stellen und den Drachen zu vernichten. Das macht ihn aber noch wütender und deshalb entschließt er sich, euer Herz herauszureißen und zu verspeisen. So, logisch gesehen wäre das Spiel an dieser Stelle vorbei, aber Dragon’s Dogma hat eine Überraschung für geschockte Spieler parat. In der nächsten Sequenz erwacht ihr in einer Behausung und erfahrt durch eine Stimme, dass ihr, je nach gewählten Geschlecht, die oder der Erweckte/r sein sollt. „Greif zu den Waffen…“, lasst ihr euch natürlich nicht zweimal sagen. Um nun die Reise als Erweckte/r anzutreten, mit dem Ziel euer Herz zurückzuerobern, müsst ihr euch erst einmal vorbereiten und an euren Erfahrungen wachsen.
Laufbahn und Aufträge…
Im Anschluss könnt ihr eure Laufbahn wählen. Ob als Krieger, Streicher oder Magier, könnt ihr je nach Vorlieben das Abenteuer in Angriff nehmen. Jede dieser Klassen hat entsprechende spezifische Ausrüstungen, Waffen und individuelle Eigenschaften. Diese eingeschlagene Laufbahn kann während des Spielfortschritts ebenfalls geändert werden. Aber nicht nur der Wechsel vom Krieger zum Streicher ist möglich, ihr könnt euch auch für eine Mischung dieser beiden Klassen entscheiden und beispielsweise zum Assassinen aufsteigen, um somit euren persönlichen Kampfstil zu kreieren. Das erfordert allerlei Entscheidungsfreude und sorgt für erfrischende Abwechslung. Erfahrungspunkte erhaltet ihr wie immer durch das Erledigen von Quests oder während der Bekämpfung von Kreaturen und Feinden. Aufträge könnt ihr entweder von schwarzen Brettern in Städten entnehmen oder durch die Kommunikation mit Bürgern erhalten. Personen, die eine Mission oder wichtige Informationen parat halten, sind mit verschiedenen Kennzeichnungen versehen, sodass ihr auf Anhieb erkennt, mit wem es zu kommunizieren lohnt und wen man links liegen lassen sollte. Die Dialoge sind voll vertont, doch leider müsst ihr im Gespräch nach jedem Satz manuell fortfahren, dass heißt eine Taste drücken, sonst geht es nicht weiter. Diese Hommage an alte RPG Klassiker dürften einige Spieler eventuell als Vorteil sehen, denn in manchen Spielen laufen die Dialoge viel zu schnell ab und teilweise kommt man somit gar nicht mehr hinterher.
Die Vasallenlegion unterliegt Euren Anweisungen…
In Dragon’s Dogma könnt ihr KI-gesteuerte Helfer für das Schlachtfeld anheuern. Die Legion der Vasallen steht euch mit Rat und Tat zur Verfügung. Über sogenannte Riftsteine könnt ihr mit deren Welt in Kontakt treten und im Rift neue Vasallen anwerben. Ersteinmal müsst ihr euch aber beweisen und zeigen das ihr die/der Erweckte/r seid und die Hilfe der Vasallen auch verdient habt. Nach eine spektakulären Kampf, steht das Vasallenvolk nun hinter euch und ihr erhaltet einen persönlichen Begleiter und zwei Nebenvasallen, welche euch nun tatkräftig zur Seite stehen. Den Hauptvasallen könnt ihr euren Vorstellungen nach bearbeiten und anpassen, vielleicht hat ja jemand Lust auf einen Barbaren, wenn jemand anderes eher auf Marke Xena steht. Detaillierte Bearbeitungsmöglichkeiten in Aussehen und sogar in der Persönlichkeit geben die Möglichkeit, seinen Begleiter exakt so zu gestalten, wie ihr wollt. Oder ihr wählt einfach zwischen einer zahlreichen Auswahl an vorgefertigten Charakteren, welche nicht gerade wenig sind. Die beiden Nebenbegleiter können aus tausenden Vasallen im Rift oder unterwegs ausgetauscht werden. Manche Helfer müssen allerdings bezahlt werden, während sich andere kostenlos anzuwerben lassen. Dragon’s Dogma beinhaltet dazu noch ein Feature, mit dem kein anderes Spiel mithalten kann. Ihr könnt den Hauptvasallen euren Freunden via Xbox Live zur Verfügung stellen und wiederum deren Hauptbegleiter ausleihen. Der moderne Arbeitsmarkt in Spielform. Als Belohnung erhaltet ihr Schätze oder Kenntnisse und Strategien zur Eliminierung von Gegnern.
Kreaturen, die das Fantasie-Herz begehren…
Schon im Prolog, in dem ihr alles grundlegend wichtige der Steuerung erfahrt, stoßt ihr am Ende auf ein Riesenvieh der Spitzenklasse. Eine Mischung aus Schlange, Ziege und Löwe will euch den Garaus machen. Im späteren Verlauf der Geschichte trefft ihr immer wieder auf solche Fantasy-Figuren der Superlative. Neben Zyklopen, Hydras oder Greifen, heißt es viele weitere Fabelwesen zu bekämpfen. Epische Schlachten werden auf euch zu kommen und das nicht zu knapp. Dazu kommt, dass jede Kreatur mit speziellen Taktiken zu besiegen ist, die sich wirklich radikal unterscheiden. Verbündete, welche Kenntnisse über die Bekämpfung dieser Kreaturen besitzen, teilen dies mit und unterstützen so den Kampfhergang.
Realistische Open-World…
Die Weltkarte in Dragon’s Dogma ist riesig und ihr könnt viele Dinge entdecken. Das wechselnde Tag- und Nacht-System bringt, je nach Tageszeit, unterschiedliche Kreaturen und Missionen hervor. Nachts ist in der Dunkelheit kaum etwas zu erkennen, Abhilfe schafft hier eine Laterne, die etwas Licht und Trost spendet. Das ganze kann allerdings manchmal etwas stressig sein, aber dadurch erscheint die Welt authentischer und ihr habt die Möglichkeit, wunderschöne Sonnenaufgänge zu genießen, die grafisch atemberaubend sind. Leider wurde auch am Reise-System nicht an Realismus gespart, denn ihr könnt auf der riesigen Open-World nicht immer schnell reisen, dass heißt ihr müsst teilweise mühselige Fußmärsche in Kauf nehmen, könnt aber dadurch die liebevoll gestaltete Welt näher erforschen. Lediglich mit sehr seltenen Steinen, könnt ihr per Quick Travel in die Hauptstadt zurückreisen.
Was sonst noch zu erwähnen ist…
Das umfangreiche Interface erscheint zwar im ersten Moment etwas überfordernd, aber das Kampfsystem überzeugt mit seiner Benutzerfreundlichkeit und intuitiven Steuerung. So kann zwischen den verschiedenen Kampfstilen sehr schnell hin und her gewechselt werden, ohne dabei in einen Nachteil zu geraten. Hingegen kann die eher umständliche Menüführung manchmal etwas hektisch werden. Zwar ist es verständlich, dass bei so einem umfangreichen Interface nicht jede Kategorie eine Tastenbelegung haben kann, aber die wichtigsten, wie die Weltkarte, sollten dabei nicht auf der Strecke bleiben. So müsst ihr beispielsweise, um Markierungen zu einem bestimmten Auftrag sehen zu können, zunächst ins Menü, dann zur Karte und dort erst könnt ihr euch mit mehreren Knopfdrücken die gewünschten Hinweise anzeigen lassen. Auch wird nicht immer nach der Aktualisierung eines Auftrages, die Markierung der Karte auf den neuesten Stand gebracht. Lediglich ein Hinweis im Menü erscheint und oft könnt ihr nur erraten, wohin die Reise als nächstes gehen wird. Shortcuts wären im Menü und bei der Benutzung der Weltkarte, um einiges praktischer gewesen. Eines der größten Highlights in Dragon’s Dogma ist, meiner Meinung nach, die Möglichkeit Screenshots manuell zu erstellen und direkt in Facebook zu teilen. Dadurch können eure Freunde indirekt während epischen Schlachten mitfiebern. Oder ihr macht Werbung für euren Vasallen, denn so steigt die Wahrscheinlichkeit, dass dieser von anderen Spielern ausgeliehen wird.