Momentan erlebt das Genre First-Person Prügler eine wahre Renaissance. Mit der Einführung von Playstation Move und Kinect, liegt dem verdreschen von virtuellen Kneipenschlägern fast nichts mehr im Weg. Nun dürfen wir die Fäuste ballen und schauen was dieser Noire-Prügler mit optisch starkem Rotstich auf dem Kasten hat.
Hollywood Narbengesicht Danny Trejo als privater Trainer, ist zumindest für Tarantino/Rodriguez-Fans eine wahre Offenbarung. So darf man sich als Playstation 3-Hänfling darüber freuen, dass der werte Herr Trejo von nun an als unser Mentor bei The Fight agiert. Dies ist ein sehr lustiges Gimmick, da man Danny Trejo bei allem vermutet, aber niemals bei einem Playstation Move Spiel und dann auch noch als Trainer. Dass Danny seiner Schauspielerei und seinem Type-Casting als Bad Guy nachkommen muss, wird auch bei The Fight wieder einmal eindrucksvoll bewiesen. Denn Trejo der im Spiel als Duke eingeführt wird, wird uns vage als Person mit dubioser Vergangenheit präsentiert. Priceless, besonders bei dieser markanten Stimme. Ich würde mir ja wünschen, dass man neben Udo Kier ebenfalls Herrn Trejo für mehr Spiele casten würde, denn in meinen Augen sind beide absolut unterrepräsentiert, liefern aber gleichzeitig mehr als nur engagierte Performances bei Spielen ab.
Nach dem recht kurzen aber selbsterklärenden Tutorial geht es dann dreckig und asozial los, wir dürfen unseren ersten Gegner verdreschen und den roten Lebenssaft fließen lassen. Move wirkt hier sehr überzeugend und agiert ebenfalls sehr Präzise. Allerdings gibt es ab und an eklatante Unstimmigkeiten bei der Übersetzung der eigenen Bewegung und der erkannten Bewegung durch Move-Steuerung. Allerdings ist dies hier nicht so tragisch, als dass dadurch das Spielerlebnis getrübt würde. Man kann sogar nach eigener Chuzpe das Steuerungssystem auswählen. Es ist möglich mit zwei oder einer Move-Einheit die Kämpfe zu bestreiten. Wobei die Variante „Ein Move“-Controller absolut lächerlich und fast schon unspielbar ist. Man verliert durch diese Unsymmetrie teilweise den zwingend vorrausgesetzten festen Stand, der essentiell für korrekte Schläge ist. Warum diese Möglichkeit überhaupt in das Spiel implementiert wurde, entzieht sich meiner Logik.
The Fight ist allerdings mehr als nur ein kleiner Noire-Brawler mit dubiosen Gestalten. Denn der Fitness-Faktor wird auch hier eingeführt. So hat man einen permanenten Kalorienzähler, der genaustens oder zumindest annähernd berechnet, wie viele Kalorien unsere Schlägereien schon bis dato verbraucht haben. Ein sinnvolles Feature, mit welchem man ebenfalls nicht gerechnet hat, dieses hier zu finden. Danny Trejo als Personal Trainer, alleine dieser Gedanke hat schon was und lässt so manches Rodriguez/Tarantino Werk als unkreativ dastehen.
Einfach ist The Fight allerdings nicht, denn jeder Gegner bringt eine andere Stamina sowie Kampftaktik mit. So muss man in den Kämpfen Geld verdienen, um dieses dann in unseren Charakter zu investieren. Dies geschieht in Form von Training oder aber Experience-Points Verteilung. Allerdings kann man hier teilweise schon arg schummeln und so das nötige Geld durch permanente Kämpfe mit leichten Gegnern grinden. Denn durch das Upgraden des eigenen Fighters werden die ersten Kämpfe zur reinen Formalie degradiert.
Sebst wenn das Spielkonzept eine Standard-Situation darstellt, so sollte man der optischen Gestaltung ein großes Lob aussprechen. Denn der Noire-Look und das krasse darstellen roter Farbe sorgen für die nötige dreckige und triste Grundstimmung, so dass man ein Gefühl hat als kämpfte man gerade mit Tyler Durdan in einem Lagerhaus. Dies in Kombination mit dem Fitnessaspekt kreiert fast schon ein neues Subgenre, das „Neo-Noir Fitnessspiel.“
Ein Fitnessspiel mit Danny Trejo als Trainer und Fight Club als Kulisse. Zwar ist die Erkennung nicht immer das Gelbe vom Ei aber dafür sorgt der Kalorienzähler und die harschen Kommentare des Narbengesichts für reichlich Fun. Als kurzweiliger Ausflug der Hinterhof-Schlägereien reicht es allemal.