Prinzipiell bin ich kein Freund der roguelikes. Der permanente Stress im Nacken, bei einem Fehler alles zu verlieren, was ich bis dato erreicht habe, nebst der Unvorhersehbarkeit des Spielfelds hat mich bis dato oftmals dazu gebracht, derlei Spielen die kalte Schulter zu zeigen. Bei Flame Over sieht der Fall etwas anders aus, hier hüpft man nicht durch Dungeons oder Labyrinthe und killt Orks, hier geht es darum, Feuer zu löschen und Leben zu retten. Und da meine Erfahrungen mit Feuerwehr-Spielen auf zwei Titeln beruhen „The Firemen (SNES) und Rosco McQueen (PSX), habe ich mich dazu entschlossen, diesem Titel eine Chance zu geben.
In Flame Over übernimmt man die Rolle eines Feuerwehrmanns, der immer dann wenn es brenzlig wird, ins Boot geholt wird. Da gerade eine Welle der Brandstiftungen und häusliche Unfälle über die Städte hereinbrechen, liegt es an uns mit Schlauch und Axt den lodernden Flammen Einhalt zu gebieten, wenn nötig mit dem eigenen Leben.
Auch wenn sich Flame Over aus grafischer Sicht sehr kindlich comichaft gibt, sollte man sich nicht täuschen lassen. Der Einstieg in diesen Titel ist nämlich alles andere als einfach. So betrat ich ein Bürogebäude und ehe ich „Hallo hier bin ich“ rufen konnte, traf mich aus dem Hinterhalt eine Feuerwand und mein Leben war vorbei. In diesen Momenten trifft einen das größte Problem des Spiels; die Steuerung. Bis man diese wirklich verinnerlicht hat, vergeht gut eine Stunde. Was nicht an der Komplexität des Controllers, bzw Vita Layouts liegt, als vielmehr, dass man häufig nachjustieren muss, in welche Richtung man gerade guckt.
Zwei der wichtigsten Funktionen liegen auf den Schultertasten. Zum einen der Feuerlöscher und zum anderen der Wasserschlauch. Das Problem hierbei ist, dass Feuer nur dann effektiv gelöscht werden können, sofern man diese auch ansieht. Ist man zu dem Zeitpunkt in einem engen Gang oder Raum, mutiert die Feinjustierung zu einer nervenaufreibenden Geduldsübung mit unvorhersehbarem Ausgang.
Zuviele Fehler oder Sinnlos Aktionen sollte man sich auch nicht erlauben, denn Wasser geht irgendwann zur Neige und muss aufgefüllt werden, an speziellen Stationen. Diese Stationen können auch von einem Brandherd eingeschlossen sein, was ein ziemliches Problem darstellt, wenn man auf dem letzten Tropfen löscht.
Feuer haben die sehr perfide Angewohnheit, sich in Flame Over rasend schnell auszubreiten, sofern man nicht eine Stelle komplett gelöscht hat. Hier kann eine kleine übersehene Flamme dazu führen, dass nach 10 Sekunden der halbe Raum in lichterloh abfackelt. Neben diesem Druck, hat sich die Zeit ebenfalls etwas nettes ausgedacht, um noch einen draufzusetzen. Jeden Abschnitt muss man in einem sehr knappen Zeitlimit abschliessen, was richtig tricky ist und die Finger schwitzen lässt. Der Timer lässt sich nur erhöhen, durch die Rettung von Zivilisten, die aber nicht gerade sehr kooperativ eingestellt sind. Undank ist halt der Welten Lohn.
Trotz des sehr hohen Schwierigkeitsgrads, den roguelikes so an sich haben, macht Flame Over eine Menge Spaß. Durch die immer neu generierten Areale kommt keine Langeweile auf und es fühlt sich einfach unverbraucht an, Feuer statt Gegner (aus) zu löschen. Der Spaßfaktor erschliesst sich dann, wenn man sich mit der Steuerung und dem drehen der Kamera angefreundet hat. Hier entwickelt sich dann eine sehr gute Spielatmosphäre, bei der Fehler und der digitale Tod nicht mehr so häufig auftreten.
Flame Over ist ein kleiner aber interessanter roguelike, der andere Wege bestreitet und statt Orks und Dungeons auf Feuer und Bürogebäude setzt. Hat man den holprigen Einstieg überlebt, lockt der Kampf gegen das Feuer.