Wenn Tote zum Leben erweckt werden, dann sind die Gesetze der Natur ausser Kraft gesetzt. In Frankenstein: Master of Death begeben sich Wimmelbildspieler auf die Suche nach Victor Frankenstein, dessen Kreatur Amok läuft und so mancher holden Dame auf das Gemüt schlägt. Also schmeissen wir uns in Schale, nippen am Wein und setzen unsere Denkkappe auf, um dem Mysterium Frankenstein auf den Grund zu gehen.
Wimmelbildspiele auch Hidden Object Games genannt, sind meistens sehr farbenfrohe und eher kindlich lustig gehaltene Ausflüge in kurzweilige Abenteuer, die ihre Renaissance aktuell auf den Smartphones erleben. Umso erfreulicher, wenn ein Titel dieses Genres daherkommt, der auf einer literarischen Grundlage basiert und in seiner Darstellung eher den etwas düsteren Weg einschlägt. In Frankenstein: Master of Death dürfen sich somit auch ältere Spieler und Freunde von Point and Click Adventures angesprochen fühlen.
Das Spiel setzt sich aus verschiedenen Spielelementen zusammen, die kombiniert ein sehr interessantes und abwechslungsreiches Abenteuer bieten. Zum einen wird die Geschichte in durchaus ansehnlichen Zwischensequenzen erzählt, die aber für kleine Kinder nicht unbedingt geeignet sind. Schliesslich ist das Thema „Frankensteins Monster“ nichts, was man 8jährigen vor dem Einschlafen erzählen würde. Thematisch orientiert sich der Titel recht nah an der Romanvorlage, beleuchtet aber eher den Aspekt, Frankenstein zu finden und zur Rechenschaft zu ziehen.
Die weiteren zwei Elemente des Titels, sind die eigentlichen Rätsel die es zu lösen gilt. Diese setzen sich zusammen aus traditionellen Adventure Kombinatorik Aufgaben und Wimmelbildern, die in bestimmten Passagen einige Finessen haben. Die Adventurerätsel im Spiel funktionieren nach dem Prinzip „Benutze Gegenstand A an Stelle B, um Gegenstand C zu erhalten, mit dem man in Areal D endlich an Gegenstand E kommt“. Im Spiel selber funktioniert dies angenehm logisch und auch nachvollziehbar. Zum Beispiel ist es klar, dass man ein Feuer nicht eher löschen sollte, bevor man mit einer Fackel die Schlange vom Grab vertrieben hat, in dem ein Amulett liegt.
Durch diese einfachen aber doch sehr logischen Rätsel, stellt sich zu keiner Zeit die allgemeine Langeweile ein, die Adventures haben, deren Rätsel unstrukturiert und arg konzipiert erscheinen. Oft erwischt man sich sogar dabei, an die eigene Stirn zu fassen mit einem Ausruf von “ Stimmt so wirds gemacht“.
Die Wimmelbilder als letztes Element sind ebenfalls sehr vielschichtig und sie haben eine sehr nette Eigenschaft; sie passen thematisch zum Rätsel und sind selten mit Objekten vollgepackt, die keinen Sinn ergeben. Zum Beispiel wird man hier keinen Wasserball finden, wenn man eine Rohrzange suchen muss. Dadurch unterstreichen die Wimmelbilder die Glaubwürdigkeit der Story. Auch muss man nicht nur die Bilder nach Objekten absuchen, in einigen Situationen ist Kombinatorik gefragt. Soll man zum Beispiel eine Rose suchen, könnte man ja probieren, mit einer Wasserkanne eine vertrocknete Blume zu tränken, um so eine lebende Rose zu erschaffen. Diese besonderen Gegenstände sind dann in blauer Schrift gehalten.
Die Präsentation von Frankenstein: Master of Death ist für ein Hidden Object Game sehr gut. Das Spiel wirkt nicht billig zusammengeschustert, sondern man merkt, dass Überlegung und Programmierarbeit in das Projekt geflossen ist. Abstriche muss man bei den eher leblosen Gesichtsausdrücken der Figuren in den Zwischensequenzen machen. Aber das ist zu verschmerzen. Auch wurde das eher viktorianische Ambiente der Romanvorlange angenehm mit den Rätseln und Wimmelbildspielen in Einklang gebracht.
Frankenstein: Master of Death ist ein sehr kurzweiliges und düsteres Hidden Object Game, das durchaus einen gewissen Charme hat.