Die Battlefield-Marke ist neben Call of Duty eines der Aushängeschilder für harte Multiplayer-Gefechte in der Ego-Perspektive. Während oftmals der Zweite Weltkrieg herhalten muss, wenn es um Shooter geht, schlägt Battlefield 1 einen ganz anderen Weg ein – zum Glück. Als Szenario für das Spiel dient der Erste Weltkrieg, der bis dato noch nicht wirklich in Videospielen umgesetzt wurde. Aus spielerischer Sicht also wirklich frischer Wind im Shooter-Genre, da gerade der Erste Weltkrieg durchaus Spielraum für kontroverse Action bietet. Schließlich handelt es sich hierbei um einen Konflikt, der zum ersten Mal mit technologisch hoch entwickelten Waffen geführt wurde und einen Paradigmenwechsel einleitete.
Die Schauplätze in Battlefield 1 erstrecken sich über die Westfront bis hin zu der Wüste Sinai. Diesmal werden diese Areale nicht nur Schlauchlevel sein, sondern vielmehr als ein großes Kampfareal mit verschiedenen Möglichkeiten des Angriffs und der Verteidigung dienen. Hierbei wird auch auf das typische Waffenrepertoire des Ersten Weltkriegs zurückgegriffen. Formal bedeutet das, statt Kampfjet und Helikopter werden Luftkämpfe in Doppeldecker-Flugzeugen bestritten. Aber auch an Land gibt es einige interessante Fortbewegungsmöglichkeiten. Wer wollte nicht schon immer mal auf einem Pferd durch die Wüste reiten und dabei Kugeln und feindlichen Soldaten ausweichen? Dabei soll sehr viel Wert auf ein ausgewogenes Balancing gelegt werden. Wir können genau das auch bestätigen. Selbst wenn wir gegen andere Spieler gekämpft haben, hatte man jederzeit das Gefühl, dass das Spielgeschehen sehr fair bleibt. Selbst ich als Spieler, der online im Multiplayer fast kein Land sieht, konnte am Ende eine sehr gute K/D Ratio aufweisen. Ähnlich ging es auch meinem Kollegen Alireza, der mit mir im gleichen Team war und randomisiert der Gruppenführer war.
Durch die Art der Waffen (eher altertümliche Gewehre) haben auch Anfänger eine sehr gute Chance zu überleben. Dank der Eigenarten dieser Waffen, welche an die realen Vorbilder angelehnt sind, ist es zum Beispiel nicht möglich, mit permanentem Dauerfeuer ohne Zielverriss in die Gegend zu feuern. Für uns ging das sehr ausgewogene und ansprechend dargestellte Match leider viel zu schnell vorbei. Eines können wir übrigens vorweg schicken: Oftmals sind Trailer künstlich mit Action und riskanten Spielzügen aufgepeppt, die es dann so im fertigen Spiel nicht wirklich gibt. In Battlefield 1 haben wir im Spiel selber das Gefühl, in einem actionlastigen Trailer der Held zu sein, da die Action wirklich sehr gut eingearbeitet ist.
Auch wenn man sich im Genre sehr gut auskennt und schon hunderte Titel gespielt hat, macht Battlefield 1 als einer der ersten Shooter seit langem wirklich mal wieder Spaß. Dies ist dem unverbrauchten und sehr gut umgesetzten Setting geschuldet, welches mit sehr guter Grafik ein klein wenig Retrocharme versprüht. Battlefield 1 kann kommen!