Der Goat Simulator stellt das mit Abstand kurioseste Stück Software dar, das man sich vorstellen kann. Ebenso schwer fällt es, einen Test über dieses „Spiel“ zu machen, der sowohl sachlich als auch auf der Metaebene funktioniert. Nichtsdestotrotz können wir eines vorweg bekannt geben, der Goat Simulator ist weder ein Meilenstein, noch ein totaler Griff ins Klo.
Im Spiel übernimmt man die Rolle einer Ziege, die in einer Welt lebt, deren Existenz von Bugs und absurden Geschehnissen zehrt. Das war es eigentlich schon zur Story selber, denn diese ist praktisch nicht vorhanden bzw unwichtig, denn schliesslich will man mit der Zunge an Gegenständen lecken, dämonische Ziegen beschwören oder das Weltall bereisen, was im Goat Simulator kein Problem darstellt.
Die einzigen Handlungen des Spielers bestehen daraus, Gegenstände anzurempeln, diese mit der Zunge zu lecken und zu ziehen, oder durch größere Gegenstände durch die Gegend geschleudert zu werden. Auch wenn diese Art des Gameplay absolut rudimentär daherkommt, kann man dem Goat Simulator einen gewissen Charme und Reiz, zumindest aus kurzweiliger Sicht, nicht absprechen. Zu Beginn macht es durchaus Spaß, einen rollenden Stein auf eine Geburtstagsparty rollen zu lassen, oder sich suizidal auf den nächsten LKW zu stürzen. Mit der Zunge am Bein eines Menschen zu lecken, der dann panisch das weite sucht, kann durchaus ein reizvoller Fetisch sein, Domian lässt grüßen. Allerdings steht diesem Spaß ein entschiedenes Problem entgegen. Die Bugs.
Mir ist klar, dass diverse Bugs mit Absicht in das Spiel integriert wurden, bzw nicht wirklich ausgebessert wurden. Das Problem daran ist, dass der durchaus vorhandene Spielspaß enorm darunter leidet. Hat man sich zum Beispiel gerade mit der Steuerung angefreundet und ist gewillt, die zwei Städte zu erkunden und kleine Easter Eggs zu entdecken, werfen einen Bugs im Spiel permanent zurück. Es fängt dann sehr schnell damit an, dass das Spiel seinen Charme verliert, wenn man auf dem höchsten Punkt steht, gerade springen will und der Bug schleudert einen ans andere Ende des Levels, bei dem es nichts zu erkunden gibt.
Genau dieser Punkt sorgt für rapide sinkenden Spielspaß und ein dezentes Maß an Frustration. Grafisch ist es ebenfalls nicht nachvollziehbar, dass ausgrechnet dieser Titel eine Xbox One Variante spendiert bekommt. Denn grafisch betrachtet, befindet sich der Goat Simulator auf leicht gehobenem Playstation 2 Niveau. Ebenfalls wäre es wünschenswert gewesen, bei all dem gastierenden Wahnsinn, wenn man der Xbox One Version vielleicht noch ein zwei Erkundungslevel zusätzlich angedacht hätte. Gerade mal zwei Welten, deren Umfang bestenfalls als kleines Dorf in der Eifel durchgehen könnte, reicht einfach nicht.
Trotzdem gebe ich zu, dass ich in gewisser Weise meinen Spaß mit dem Goat Simulator hatte und am Ende kommt es nur darauf an