Von Sabine Bernd
Wir schreiben nun das Jahr 2011: Die Wartezeit war lang genug und die Erwartungen an den neusten Teil sind riesig, zumal auch beliebte Charaktere wie Mai, King und Yuri, die meines Erachtens niemals bei King of Fighters fehlen dürfen!!!, wieder dabei sind. Und als wollten die Macher sich für den Flop des Vorgängers entschuldigen, gibt es nun eine geballte Menge an Bonusmaterial. Zum einen enthält das Spiel ein wirklich schönes DIN A3 Poster von Mai Shiranui. Auf dessen Rückseite sind alle Fighter mit einem kleinen Überblick über die jeweiligen Moves abgebildet.
Außerdem liegt noch eine Bonus Art CD bei. Als besonderes Extra gibt es obendrauf noch einen Compilation Soundtrack mit sage und schreibe 4 CDs!!!! Ob das ganze Bonusmaterial nur der Ablenkung dient oder der 13. Teil wirklich diesmal was taugt? Sehen wir uns das mal genauer an und entscheiden, ob die Zahl „13“ wider Erwarten keine Unglückszahl ist ;D
Das Intro zeigt uns viele Einblicke in die Geschichte von King of Fighters, hier wunderbar animiert und durchsetzt mit Kampfszenen des aktuellen Teils, und natürlich einer Vorstellung der Charaktere. Ist schon mal sehr gelungen und macht Lust auf mehr.
Auch das Hauptmenü finde ich klasse. Zu jedem Menüpunkt, und davon gibt es reichlich viele, gibt es ein passendes Bildchen und eine Erklärung. Der erste Auswahlbutton ist „Anleitung“. Eine super Idee, denn hier wird einem völligen Neuling erklärt, wie man das Spiel zu spielen hat und welche Balken was bedeuten. Deswegen spar ich mir jetzt detaillierte Erklärungen zu den einzelnen Elementen des Kampfbildschirms. Wenn man dieses kleine Training mit Anleitung durchspielt, braucht man lediglich Übung, Übung, Übung, um definitiv der King of Fighters zu werden. Ich empfehle hier einen Arcade Stick zu verwenden, da es gar nicht so einfach ist, bei der neuen Schnelligkeit des Spiels Combos einwandfrei auszuführen.
Ebenfalls eine sinnvolle Idee ist die Entwirrung der KoF-Geschichte. Und hier sind wir bereits bei der Creme de la Creme des Spiels angelangt: Dem Storymodus, den ich natürlich direkt durchspielen musste.
Die Dialoge der Charaktere sind sehr amüsant, wenn man sich ein wenig im KOF-Universum auskennt, und es kommen auch mehr bekannte Charaktere vor, die sich im Spiel selbst nicht blicken bzw. spielen lassen. Über die Geschichte möchte ich nicht so viel verraten, außer dass es quasi wieder mal um den Untergang der Welt geht. Nur soviel: Die Ash Crimson-Story wird hier abgeschlossen. Und es gibt natürlich einen ziemlich fiesen Bösewicht, zu dem ich später noch mehr schreibe.
Jedenfalls klickt man sich durch die durchweg deutschen Dialoge – es gibt leider generell keine Sprachausgabe – und kämpft sich mit unterschiedlichen Teams, die man frei auswählen kann, bis ans Ende.
Es gibt also verschiedene Möglichkeiten, wie man die Story bestreiten kann und nach Abschluss der einzelnen Sequenzen kann man auch mittendrin erneut einsteigen. Im finalen Kampf hatte ich sogar leicht schwitzige Hände, was aber eher daran lag, dass ich gerade nicht das perfekteste Team für einen so wichtigen Kampf ausgewählt hatte. Das Ende fand ich glatt ein bisschen traurig. Jedenfalls hat man sich sehr viel Mühe gegeben mit dem Modus, da hier nicht nur starre Bildchen gezeigt werden, sondern sogar ein wenig Animation stattfindet – natürlich alles in 2D. Einziger Kritikpunkt: Bei der deutschen Ausgabe fehlen einige Male die Satzenden. Das ist nicht ganz so dramatisch, weil man sich den Rest dazu denken kann, aber dennoch ein wenig fail.
Was ebenfalls super ist und auch in den anderen Modi vorkommt, sind die Dialoge der einzelnen Teammitglieder unmittelbar vor einem Kampf. Je nachdem wer da so aufeinander trifft… erfährt man allerhand interessante oder lustige Dinge.
Ein Charakter, der zum ersten Mal in einem King of Fighters Teil spielbar aber schon seit Fatal Fury bekannt ist, ist Hwa Jai, der wie Joe Higashi ein Muay Thai Fighter ist. Stehen beide sich gegenüber, sehen sie von ihrer Körperhaltung fast aus wie Klone, wenn man von der Frisur und dem Outfit absieht.
Hauptgegner und ebenfalls neu ist diesmal ein (noch femininer wirkender) Ash Crimson-Klon names Saiki. Als ich erste auftauchende Bilder von ihm im Internet sah war ich zunächst überzeugt davon, dass es sich hier um Ash’s Schwester handeln müsste. Spielen kann man ihn zu anfangs leider noch nicht, dazu muss man ihn erst freispielen.
Die neuen Hintergründe runden das Design ab und es macht wirklich riesigen Spaß, dieses Game zu zocken.Die Charaktere sind top und bewegen sich rasant über den Bildschirm. Hingegen wirkten die 12er Fighter plump und langsam.
Ein weiterer Menüpunkt sind die Missionen. Dabei kann man entweder den CPU Gegner gegen die Zeit schlagen, CPU Gegner vermöbeln, bis einer weint bzw. die eigene Gesundheit versagt oder es gibt den sogenannten Probelauf. Hierbei geht es laut Anleitung darum, charakter-spezifische Aufgaben zu lösen. Und diese haben es echt in sich! Man muss nämlich Combos gemäß Einblendung fabrizieren und das ist dermaßen schwierig, dass einem schnell die Daumen glühen und die Lust vergeht. Dagegen war der Anleitungsmodus Zuckerschlecken.
Galerie, Replay Theatre und ein Versus Modus gibt es wie einen Trainingsmodus selbstverständlich auch. Was noch interessant zu erwähnen ist, ist der Punkt „Benutzerdefiniert“. Hier kann man nicht nur seine Charaktere so einfärben, wie man möchte, obwohl bereits pro Charakter vorgefertigte zehn Outfits zur Auswahl stehen, sondern auch direkt sein Team für alle ersichtlich in seinen Lieblingsfarben und mit Avatar speichern.
Kommen wir zu den beiliegenden Gimmicks:
Die Bonus Art CD: In den Computer eingelegt findet man hier 4 verschiedene Ordner mit Bildern und ein Video. Das Video zeigt einem, wie man KoF spielen sollte! Ein kleiner Ausschnitt, wie Profis eben so spielen… Bei den Bildern gibt es zum einen Wallpaper, Telecard-Motive und etliche Skizzen der Charaktere, was das Fanherz deutlich höher schlagen lässt.
Der Soundtrack wurde direkt Autofahrt-erprobt! Da man leider von außen nicht erkennen kann, um welche Songs es sich auf den einzelnen CDs handelt, legte ich als erstes Teil 4 ein. Und dieser eignet sich hervorragend zum rumcruisen. Leider gibt es keine Anzeige der Tracknamen. Außerdem ein wenig schade sind die abrupten Schnitte bei Song-Ende. Diese erfolgen bereits meist schon nach 1:30 Minuten, was ein wenig kurz ist, wenn man sich gerade eingehört hat. Bei CD Nummer 1 ist handelt es sich um deutlich ältere Stücke, denen man den Automatensound noch deutlich anhört, aber die eingängigen Melodien sind trotzdem cool. Die CDs werden mit steigender Nummer immer aktueller.
Ich bin restlos überzeugt! Dieser King of Fighters Teil hält was er verspricht – Königsklasse. Nun können alle Überbrückungsspiele und Trostpflaster ab in die Tonne. Warum nicht gleich so? Mein persönlicher Titel des Jahres!