Nachdem man auf dem Planeten mehr schlecht als Recht eine Bruchlandung hingelegt hat, türmen sich die wahren Probleme unmittelbar auf. Der Sauerstoffvorrat neigt sich seinem Ende zu und es gilt eine Sauerstoffstation zu finden, was sich auf einem unbewohnten Planeten wohl als Unmöglichkeit darstellt. Wäre da nicht ein glitzern in einigen hundert Metern Entfernung.
Lifeless Planet ist einer der Titel, die es schaffen einen kleinen Minihype zu erschaffen. Dies liegt daran, dass sich jeder Spieler unter dem Begriff Einsamkeit und Gestrandet auf einem fremden Planeten, etwas anderes vorstellt. Eine Sache dürften bei allen Vorstellungen wohl das Kernelement sein, Angst und eine trügerische Schönheit der Umgebung. All diese Punkte und noch etwas mehr liefert Lifeless Planet, allerdings mit gewissen Einschränkungen. Die Einschränkungen liegen zum größten Teil in der Tatsache, dass es sich um einen durch Kickstarter finanzierten Titel der ersten Stunde handelt.
Durch die große Freiheit, die Kickstarter für Entwickler liefert, erscheinen oftmals Titel, die verschiedene Genres miteineinader verbinden wollen und dabei kläglich scheitern. Lifeless Planet schafft es hingegen, einige Versatzstücke miteinander zu kombinieren ohne dabei in größere Schwierigkeiten zu geraten. Zwar schwächelt der Titel hier und da etwas, aber im gesamten Kontext betrachtet, werden diese Probleme größenteils durch die dichte Atmosphäre überwogen. Die Story wird nicht aktiv erzählt, sondern sie entwickelt sich im Verlaufe des Spiels durch innere Monologe sowie das auffinden von Logs. Hierbei kann es aber auch sein, dass einem bestimmte Teile der Story verwehrt bleiben, da man vielleicht ein Log übersehen hat.
So weitläufig das Areal des Planeten auch erscheint, so stromlinienförmig verläuft das Spiel. Exploration ist nicht das Kernelement in Lifeless Planet. Vielmehr gilt ansehen, staunen und weiter der vorgegebenen Route folgen. Wenn man bedenkt, wie genial hier ein echtes Open World Szenario gewesen wäre. Zumindest im späteren Verlauf wird dies offensichtlich, da es sich hier zum größten Teil um Fabriken oder Enklavengebiete handelt. Ironischerweise wird das Spiel zu diesem Zeitpunkt zugänglicher, da man sich kaum noch verlaufen kann oder stundenlang in einem Krater hockt um dort ein Rätsel zu lösen.
Ein Manko ist die sehr schwammige Steuerung. In vielen Situationen gilt es, sich präzise von einem Ort zum anderen zu bewegen und dabei punktgenau zu landen. Durch die Steuerung selber gelingen Sprungaktionen nicht immer zufriedenstellend und die Wahrscheinlichkeit zu weit oder zu kurz zu springen steigt exponentiell mit sinkender Größe der Landezone. Als Faustregel gilt, ist die Landefläche so groß wie man selber, dürfen circa drei Versuche angesetzt werden.
Grafisch präsentiert sich Lifeless Planet als sehr stimmiges und schönes Spiel, das durchaus seine Daseinsberechtigung auf Next Gen Konsolen hat. Der Minimalismus und die sehr karge Landschaft werden durch kleine Details wie verlassene Häuser oder kaputte Straßen aufgewertet, da man automatisch das Kopfkino bemüht und sich die Frage stellt „Was ist hier eigentlich passiert“. Ich werde nicht spoilern, also wird es hier keine Infos zum weiteren Spielverlauf geben, da man sich so um eine sehr schöne Spielerfahrung mit kleinen Überraschungen betrogen fühlen wird.
Lifeless Planet ist ein kleiner ungeschliffener Diamant, der diverse Stärken aufzubieten hat, aber in der Technik, genauer gesagt die Steuerung, noch einiges an Aufhohlbedarf hat.