Willkommen zurück Samus Aran ein neuer Auftrag erwartet dich. Mit Metroid: Samus Returns vermischt sich Retro Nostalgie mit 3D und zieht uns in den Bann.
Metroid: Samus Returns ist eine Neuauflage des Game Boy-Klassikers Metroid 2. Zugegeben, kaum jemand hätte erahnen können, dass ausgerechnet dieser Metroid-Titel noch einmal im Rampenlicht stehen würde. Diese Überraschung ist Nintendo allerdings geglückt und man kann von einer Art Renaissance des Videospielgiganten aus Japan sprechen. Endlich geht Nintendo den für mich richtigen Weg; Limitierungen aufzuheben und unbekanntere Kult-Titel noch einmal mit Glanz zu versehen.
Metroid Samus Returns ist ein Titel, der als Rechtfertigung für den Kauf eines Nintendo 3DS dienen sollte. Hier hat man endlich wieder diese heimelige Gefühl, dass man sich montags schon auf den Freitag Abend freut. Denn eingekuschelt in eine Decke mit Snacks und dem Smartphone im Flugmodus heißt es dann Metroid spielen.
Die Angst, dass Metroid: Samus Returns den Charme und die Essenz der Metroid-Reihe vergisst und dabei zu einem inhaltsleeren Actionspektakel mutiert, können wir getrost vergessen. Die Entwickler haben sich bezüglich Gameplay eng an die Vorlage gehalten, sich aber zugleich auch diverse Freiheiten herausgenommen. Das liebgewonnene und zugleich als Metroidvania bekannte Gameplay ist vollständig erhalten geblieben. Das bedeutet, man durchstreift ein riesiges Areal, entdeckt Hindernisse und sucht nach Secrets und Upgrades die das Vorankommen sichern. In dieser Hinsicht muss sich Samus Returns auch nicht vor Super Metroid auf dem SNES verstecken.
Zeitlich spielt Metroid: Samus Returns nach Metroid auf dem NES. Samus Aran wird von der galaktischen Föderation damit beauftragt, auf dem Ursprungsplaneten der Metroids die letzten Überreste der Alienrasse zu vernichten, damit diese keine interstellare Gefahr mehr darstellen.Dabei ist die Story wirklich nicht sonderlich umfangreich. Kurz zusammengefasst reicht ein „Kopfgeldjägerin muss Ausserirdische vernichten“ um dem Kern der Sache gerecht zu werden. Trotzdem wirkt Samus Returns zu keiner Zeit billig oder langweilig. Ebenso ist auch für neue Metroid-Spieler der Einstieg recht simpel gehalten. Man springt, schießt und präzisiert den Schuss, wenn es die Situation erfordert. Im Vergleich zum Game Boy-Original ist das schießen mittlerweile in alle Richtungen möglich, das heißt in einem 360-Grad-Radius.
Eine weitere Veränderung zu Metroid 2 sind Aeion-Fähigkeiten. Insgesamt gibt es eine Hand voll von diesen speziellen Erweiterungen, die von einem Sonar, das geheime Abschnitte findet, bis zu einem Schutzschild ein breites Spektrum umfasst. Die Aeion sind essentiell, da man nur so bestimmte Rätselpassagen aka „Ich komme nicht weiter“-Abschnitte lösen kann. Im Kampfbereich gibt es ab sofort die Möglichkeit, einen Melee Countermove zu starten. Greift ein Gegner an, kann durch den Druck auf die X-Taste ein Counter ausgelöst werden, der den Gegner betäubt und einem Zeit gibt, das Dauerfeuer zu erwidern. Dieser Move muss allerdings geübt sein, denn es kommt aufs Timing an.
Trotz des Serienursprungs und dem vorhandenen hohen Schwierigkeitsgrad ist Metroid: Samus Returns ein durchgängig moderates Spiel, welches in einigen Situationen etwas zu leicht sein mag. Energie lädt sich durch das Vernichten von Gegnern wieder auf. So kann man, wenn man wirklich auf dem Zahnfleisch kriecht, den Enemy Respawn Glitch ausnutzen und sich so über Zeit wieder die Energie auffüllen. Stirbt man bei einem Bossgegner, ist das kein wirkliches Problem, da man vor der Tür zum jeweiligen Raum wieder startet. Einerseits ist dies natürlich an die heutigen Spielerbedürfnisse angepasst, aber auf der anderen Seite nimmt es dem Spieler ein wenig das Gefühl, nach dem Sieg gegen einen Boss etwas erreicht zu haben.
Ziel im Spiel ist es, DNS-Sequenzen einzusammeln, die die Metroids nach ihrem Ableben hinterlassen. Mit diesen DNS-Sequenzen erreicht man neue Abschnitte, die mit stärkeren Metroids aufwarten. Das große Problem an Metroid: Samus Returns ist der enorme Umfang des Areals und die nicht vorhandene Hilfe des Spiels. Fähigkeiten und Upgrades sind stellenweise sehr gut versteckt und man muss oft um drei Ecken denken, um den geheimen Bereich zu finden. Samus Returns hat keinen linearen Spielverlauf, was auf der einen Seite für enormen Spielspaß sorgt, aber zu Beginn der Story ein Problem darstellt. Gerät man hier in einen Lavaraum, ist man schneller tot als man „Samus“ sagen kann.
Der 3D-Effekt ist ein kleines Highlight. Durch die Sci Fi-Thematik und den Levelaufbau zusammen mit der klaustrophobischen Atmosphäre kommt hier noch mehr Stimmung auf, wenn man den Effekt ausnahmsweise mal anschaltet, statt ihn wie sonst immer auszuschalten. 3D ist hier dezent atmosphärisch eingesetzt, man verzichtet auf Spielereien die vom eigentlichen Ziel ablenken. Abgesehen von den bereits genannten kleineren Schwächen ist Metroid: Samus Returns ein fast perfektes Spiel für den Nintendo 3DS. Hier hat man sowohl das Ausgangsmaterial mit Respekt behandelt, was leider keine Selbstverständlichkeit darstellt, und zugleich Neuerungen eingebaut, die Sinn ergeben und das Spiel verbessern.
Metroid: Samus Returns ist ein sehr gutes Spiel, dass durch einen enormen Spielumfang und dem Retrocharme auf ganzer Linie überzeugen kann. Kleinere Schwächen fallen nicht ins Gewicht, da das Gesamtpaket keine Wünsche offen lässt. Jetzt können wir nur hoffen, dass Nintendo es auch schafft, Super Castlevania für den Nintendo 3DS umzusetzen.