Rätselpuzzler haben Hochkonjunktur und sind populärer als jemals zuvor. Fast im Minutentakt erfindet sich dieses Genre neu und überrascht mit interessanten Kombinationen. Hier ein bisschen Physik und dort ein klein wenig mit Farben gespielt und fertig ist ein cleverer kleiner Titel, der Spieler zum grübeln einläd. Mit Parallax erscheint ein Spiel, dass zum lösen der Rätsel nichts anderes als eine Veränderung des Standpunktes bedarf und dem Zusammenspiel der Farben Schwarz und Weiß.
Parallax folgt einem sehr klar definierten Spielprinzip. Man muss von Punkt A zu Punkt B kommen und dabei die Hindernisse überwinden, die einem das Spiel vor die Füße wirft. Das interessante ist hierbei die Verschmelzung zweier Welten, die für sich genommen zwar existieren, aber nur durch eine Kombination beider zu einem Ziel führen. Das betreten dieser zwei Welten erfolgt ohne große Umschweife, denn was im ersten Augenblick noch dem weißen Universum angehört, ist durch eine Drehung oder einen Sprung nun Teil des schwarzen Universum.
Hier heisst es dann wie in der Stirb Langsam Serie, zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle zu sein. Auf dem Weg dorthin muss man sich die Eigenheiten der Welt zunutze machen. Findet man einen Schalter, der eine weisse Fläche schwarz werden lässt, könnte man so zum Beispiel eine Brücke erscheinen lassen, die zum Ende des Levels führt. Neben den eher mechanischen Gimmicks wie Schaltern und Knöpfen, sollte man auch die Schwerkraft nicht ausser Acht lassen. Im Spielverlauf entwickelt sich diese zu einer Größe, die Lösungen der Rätsel zugleich schwerer, aber auch einfacher erscheinen lässt. Ein sehr nettes und wohl durchdachtes Feature des Spiels.
Insgesamt gibt es in Parallax 32 einzelne Abschnitte zu meistern, die sich auf verschiedenen Ebenen abspielen. Hierbei steigt die Komplexität der Level meist nach der Hälfte einer absolvierten Ebene an. Die Leveloptik ist sehr minimalistisch gehalten, was dem Spiel mehr Dynamik und Appeal verleiht. Durch die spartanische Optik, fällt es einem leichter sich vollständig und ohne Ablenkung um die Rätsel zu kümmern, die Hirnschmalz und dreidimensionales Denken erfordern. Eine gewisse räumliche Vorstellungskraft ist in Parallax eine sehr wichtige Voraussetzung.
Auch vom Soundtrack her kann Parallax überzeugen. Die stimmigen Klänge werden dezent eingesetzt und motivieren dazu, verschiedene Lösungsansätze ohne Hast oder Druck zu verfolgen. Das Genre der Musik könnte man unter Industrial Ambient verbuchen, auch wenn diese Musikrichtung gerade von mir erfunden wurde.
Parallax ist sehr cleveres und kurzweiliges Puzzlevergnügen, das trotz minimalistischer Grafik sehr gut aussieht. Wieder einmal zeigt sich, dass kreative Köpfe mit geringem Budget durchaus Spiele entwickeln können, die in ihrer Machart durch gutes Gameplay hervorstechen.