Nach diesem Kredo hat John Rambo stehts sein Leben geführt und letztendlich auch dafür bezahlt. Wir finden uns an seinem Grab wieder und ein älterer General erzählt seine Geschichte. Wie er sich als 17 jähriger der Armee anschloss und mit 19 Jahren im Vietnamkrieg (NAM) kämpfen musste. Schlimm genug, dass er dieses Märtyrium nur knapp überlebte, so ging die Tyranei in der Heimat weiter. So weit, bis er schlussendlich im wahrsten Sinne des Wortes durchbrannte und fortan als Killermaschine durchs Leben schreitet. Arm das Land das Helden braucht, aber noch ärmer das Land, dass seine Helden nicht zu schätzen weiss.
So ähnlich star und fokussiert wie John Rambo, so laufen auch die Missionen innerhalb des Spiels ab. Rambo läuft eigenständig von Checkpoint zu Checkpoint und wir müssen derweil auf alles schießen, was sich ihm in den Weg stellt. Was sich zunächst noch als gelungene Abwechslung zum alltäglichen Shooter anfühlt, entpuppt sich nach einer Weile als sehr schweres und zugleich frustrierendes Erlebnis. Hinzu kommen Quick Time Events die in Maßen aktzeptiert, in Massen jedoch regelrecht verhasst sind, weshalb man sich fragt warum das Element weiterhin so regelmäßig eingesetzt wird. Anders als bei herkömmlichen Arcade Shootern, sind die Feinde in Rambo zudem stellenweise extrem overpowered. Selbst auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad wird man als Spieler spätestens in den Afghanistan Missionen, regelrecht auseinandergenommen.
Die Gegner in Form von Kommunisten und Vietcong haben die finstere Angewohnheit, unsere Deckung zu klump zu ballern und gleichzeitig mit Granaten und Flankierfeuer unsere Lebensanzeige gegen Null sinken zu lassen. Selbst Spielhallen Cracks und Veterane werden hier an ihre absoluten Grenzen gelangen. Denn auch wenn man es nicht glauben mag, Rambo The Video Game ist alles andere als Guns Blazing. In bestimmten Situationen ist es besser, einfach nur hinter einem Stein zu hocken und die kurze Feuerpause abzuwarten um in die Gegner zu holzen. Nicht selten ist es jedoch auch der Fall, das euch mindestens ein Gegner trotz Deckung zu Gesicht bekommt und ihr somit weiterhin nicht sicher seit. Auch solche Stellen sorgen für eine Menge Frust, denn man hat es in die sichere Deckung geschafft und stirbt trotzdem kurz darauf.
In solchen Auseinandersetzungen ist es wichtig, dass man die Munitionsanzeige im Auge behält, ist man auf offenem Feld und gezwungen nachzuladen, wird man in circa 5 Sekunden tot sein. Daher sollte man sich frühzeitig mit Perks vertraut machen. Die Perks in Rambo sind keinesfalls lustige Gimmicks. Vielmehr sorgen diese dafür, dass man überhaupt den nächsten Checkpoint erreicht. Perks treten in verschiedenen Formen auf, von Reduzierung der Shaky Cam bis zu schnellerem Experience Gain ist alles vertreten und sollte dringend genutzt werden.
Zusätzlich zu den Perks gibt es noch diverse Skill Trees, die man ebenfalls nach bestem Gewissen ausmaxen sollte. Denn wenn es hart auf hart kommt, habe ich lieber drei Granaten an meinem Astralkörper baumeln, als nur eine.
Das Zielen hat es darüber hinaus auch in sich. Zu Beginn ist es noch wichtig, dass euer Gegenüber tödlich verletzt wird. Relativ schnell hat man jedoch keine Vietcong mehr im Fadenkreuz, sondern einen gewöhnlichen Kleinstadt-Polizisten, dessen Leben scheinbar etwas mehr wert ist. Werden diese nämlich tödlich getroffen so erhält man Minuspunkte, während es für die Entwaffnung Pluspunkte hagelt. Dieses Unterfangen der Non Lethal Entwaffnung ist teilweise sehr kompliziert und nur durch ordentliche Zielarbeit machbar.
In Zeiten, in denen man jedoch von einer Bande Polizisten umzingelt ist, fällt es schwer, genau auf die Waffe zu zielen, auch weil das automatische Zielsystem immer auf den Körpermittelpunkt fokusiert. Während man also versucht, die Leute mehr schlecht als recht zu entwaffnen, hagelt es haufenweise Kugeln auf einen ein. Und manchmal liegt nur ein Schuss mehr oder weniger auf die schusssichere Weste zwischen Leben und Tod der NPCs. Dieser Umstand wird Cop Killer genannt.
In dem Fall hilft nur noch der Wut-Modus. Hierbei verfällt Rambo in eine mörderische Wut und die Sicht verändert sich so, dass alle Ziele aufleuchten. Für jeden Abschuss erhält man nun ein bisschen Gesundheit zurück. Hat man jedoch den falschen Zeitpunkt für den Modus gewählt und ein Großteil der Gegner verschwindet bspw. in der Deckung, so ist der Spuk schnell vorbei, eine gegnerische Kugel die ins Ziel trifft und man beginnt von einem der automatischen Speicherpunkte. Je nach Schwierigkeitsgrad kann John Rambo auch nur drei (im schwersten), fünf (im mittleren) oder beliebig oft (im einfachsten) an solch einem Punkt beginnen. Und hier können wir vorwarnen, dass die höchste Stufe absolut gnadenlos ist. Man könnte fast sagen, Ninja Gaiden lässt grüssen. Vielleicht ist das aber auch so gewollt und der Spieler soll in einen ähnlichen Rausch geraten, wie Rambo.
Die Grafik kann sich hin und wieder echt sehen lassen, jedoch hätten vor allem die Charaktere noch etwas mehr Hingabe verdient, da es sich immerhin um ein Kultprodukt der 80er handelt.
Wir möchten abschliessend noch anmerken, dass Rambo – The Video Game von Denise und Miguel getestet wurde. Beide gingen mit verschiedenen Hintergründen (Arcade Shooter bzw. Rambo im allgemeinen an die Sache) und waren sich in einer Sache einig:
„Rambo The Video Game ist keinesfalls das schlechteste Spiel ever, wie es momentan gerne genannt wird. Nur irgendwie hatte man beim Anblick der Videos ein anderes Bild von dem Spiel. Es macht teilweise wirklich Spaß, als Rambo alles zu Kleinholz zu ballern, was nicht bei drei auf dem Baum ist. Allerdings bricht der extrem hohe Schwierigkeitsgrad, die Einschränkungen bei der Bewegung und die fehlende Abwechslung dem Spiel das Genick.“