1985 – „Der Spieler“ ist auf Tour und plötzlich vor einem Aushang, auf dem eine Aushilfe gesucht wird. Es winken viel Geld und andere schöne Dinge. Es wird keine Zeit verschwendet und direkt wird zugesagt. Drei Jahre später steigt dann endlich der Coup. Ein Banküberfall steht uns bevor. Wir folgen einem Typen, springen in ein grünes Rohr und gelangen plötzlich in eine 2D-Welt mit Plattformen, die uns schon etwas bekannt vorkommen. Kurz danach sind wir auch schon mitten im Überfall. Als wir dann mit der Beute abhauen wollen, unser Schulbus aber nicht auf die dicht befahrene Straße ausfahren kann und auch keiner von unserer Bushupe Kenntnis nimmt, müssen wir uns etwas anderes einfallen lassen. Wir bekommen die Aufgabe die Fußgängerampel auf der anderen Straßenseite zu betätigen. Ziemlich heikle Angelegenheit, zudem auf der Fahrbahn schon ein zerfahrener Frosch klebt. Mit einem Powerup gelingt uns dann doch noch die Aktion, was aber auch keinen Erfolg bringt. Nun also zu Plan B – die vorbeifahrenden Autos mit der Panzerfaust zerstören…
Nach einem mehr oder weniger erfolgreichem Tag fallen wir sabbernd in einen tiefen Schlaf. Total zusammenhangslos starten wir eine kurze Metzeltour in der Innenstadt, geraten nach einer Killception in einen anderen Traum und reisen daraufhin plötzlich in einer Telefonzelle in die Zukunft. Durch den Aufprall wird das gute Stück zerstört und wir sitzen in Theftropolis fest. Nachdem wir Doc Brown treffen und er uns berichtet, er könne unsere Zeitmaschine reparieren, beginnt unser Abenteuer in dem wir die fehlenden Einzelteile, wie zum Beispiel den Flax-Kumbobulator beschaffen und zu ihm bringen müssen, damit wir wieder in unsere Zeit reisen können. In der Vogelperspektive brettern wir nun als „der Spieler“ durch Theftropolis und können all das machen, was wir schon aus den ersten GTA-Teilen kennen. Eben eine offene Welt, in der es jede Menge zu entdecken gibt. Solltet ihr gerade keine Lust auf die Hauptmissionen haben, könnt ihr in Geschäften einkaufen, Autos klauen gehen oder ihr erledigt eine der 30 Nebenmissionen. In diesen müsst ihr beispielsweise so viele Leute nacheinander umfahren wie es geht, ohne das dabei der Multiplikator unterbrochen wird oder Apartments ausrauben und die geklauten Gegenstände zum Pfandleiher bringen. Nebenbei haben wir dann auch noch mit der Polizei zu kämpfen. Je nach Vergehen steigt die Verfolgungsanzeige und wenn wir richtig böse waren, rückt sogar das Militär mit Panzern und Robocop an.
Das fängt ja schon mal ganz witzig an und gleich fühle ich mich in meine Kindheit versetzt und hoffe drauf, dass mich mehr solche Jokes erwarten. Lange dauert es auch nicht! Die Teenage Mutant Ninja Turtles verfolgen uns und wir müssen auf Gegner springen, um diese unschädlich zu machen. Immer wieder werden bekannte Spiele, Serien und Filme aus den 80er und 90er Jahren parodiert. Toasty!!! Für diejenigen (wie mich), die damals mit diesen Medien aufgewachsen sind, ist Retro City Rampage auf jeden Fall ein Muss. Für alle jüngeren Baujahre gibt es immerhin auch Anspielungen auf modernere Filme. Ansonsten könnten gerade die, etwas zu kurz kommen. Denn gerade die Parodien auf die damalige Popkultur sind das, was Retro City Rampage ausmacht.
Weiterhin gibt es zwei weitere Spielmodi, welche den Spielspaß um einige Zeit verlängern. Im „freien Spiel“ können wir unseren Spieler aus einer Palette freigespielter Protagonisten aussuchen. Namenhafte Charaktere wie Super Meat Boy, Steve aus Minecraft oder Commander Video aus BIT.TRIP, stehen uns nach erfolgreichem Freispielen bereit. Außerdem sind wir steinreich und können uns mit einem Budget von 999.999.999 Dollar alles leisten was wir wollen. Die sonst so teuren Powerups bezahlen wir nun aus der Portokasse und können unserer Fantasie freien Lauf lassen. Trinkt einen Kaffee um einen Geschwindigkeitsbonus zu erhalten oder verzockt eure Kohle an einem der Spielautomaten in den Arcarden. Da Theftropolis aber nicht gerade eine Großstadt ist, sondern eher an das eine oder andere Heimatdorf erinnert, habt ihr auch bald schon alles gesehen wurde, was es zu sehen gibt.
Da gibt es dann aber auch noch den dritten Spielmodus, der zusätzlichen Spaß bietet. In diversen Mini-Challanges könnt ihr eure Gangster-Fähigkeiten unter Beweis stellen und euch in der Weltrangliste mit den Leistungen anderer Spieler messen. Rennt zum Beispiel als menschliche Fackel durch die Straße und heizt den Passanten ordentlich ein, passt aber auf, dass ihr dabei selber nicht drauf geht.
Zwar gibt es keine Sprachausgabe, was ja auch damals eher unüblich war, ihr könnt aber, egal in welchem Modus, zwischen einen der knapp dutzend Radiosender wählen. Da gibt’s dann sogar einen Metal-Sender a la Chiptune. Außerdem habt ihr die Möglichkeit, den Anzeigemodus und das Farbschema zu wechseln. Also könnt ihr das Spielerlebnis so simulieren, wie ihr es damals erlebt habt. Laserröhre, Handheld, Spielautomat oder sogar im BIT.TRIP-Style, ihr könnt zwischen diversen Anzeige-Formaten wählen und dann auch noch die Farbumgebung so gestalten, als ob ihr auf euren alten GameBoy oder in DOS-Optik spielt. Auch wenn die eine oder andere Farbanpassung heute nur noch Schmerzen in den Augen auslöst, das ist mal ein Extra, was genau auf das Thema Retro zugeschnitten ist. Genau so die Entfernungsanzeige zu den Zielen, diese werden nämlich in Pixel angegeben.