Serious Sam, die größte Parodie auf das Ego-Shooter Genre ist wieder da. Im neuen HD-Gewand und mit noch mehr verrückten Ideen und Gegnerhorden. Wir haben uns mit dem guten Sam auf Zeitreise begeben. Machen HD-Remakes Sinn? Sind alle Titel dafür geeignet? Verlieren sie nicht ihren Reiz? Im Falle eines Serious Sam kann man getrost sagen, dass gerade hier das grafische Verbessern ein Schritt in die richtige Richtung gewesen ist. Gerade bei den originalen PC-Portierungen fiel relativ schnell auf, dass diese gut umgesetzt sind, aber hier doch ein weitaus größeres Potential hinter steckt, was Gegnerdesign und Level-Artworks angeht. Der visuelle Auftritt war damals neben den schier unendlichen Gegnermassen und der schnellen flüssigen Action einer der Hauptpunkte, die die damalige Presse zu euphorischen Wertungen greifen lies.
Wer nichts mit Serious Sam anfangen kann, dem sei hier unser kleiner Exkurs: „Serious Sam in a Nutshell“ wärmstens ans Herz gelegt. Jegliche Überschneidungen mit den Storylines anderer Shooter sind natürlich „rein zufällig“.
Es gibt keine direkte Story – das ist richtig. Eine Storyline im Sinne eines roten Fadens existiert nicht. Vielmehr ist die einzige Aufgabe in Serious Sam Gegnerhorden, die in Hundertschaften auftreten, mit allen möglichen Waffen zu bezwingen und nebenbei an diversen Locations wie Maya-Tempeln oder alten Kathedralen noch mehr Gegner zu vernichten. Allerdings macht diese Orgie der Zerstörung einfach nur Spaß. Gewürzt werden diese Ausflüge nämlich durch viele kleine Details, die mit absolutem Hang zum Perfektionismus regelrecht zelebriert werden. So gibt es in jedem Areal unglaublich viele Geheimnisse wie Telefonzellen oder geheime Gräber mit den Leichen der Entwickler zu entdecken. Selbst ein Achievement ist damit verknüpft circa 80 geheime Locations zu finden. Natürlich werden sämtliche Aktionen von Sam mit lustigen und teils zynischen Einzeilern kommentiert, die nicht selten Seitenhiebe in Richtung Duke Nukem oder Doom verteilen.
Der Humor ist ebenfalls bei der Auswahl der Locations zu sehen, denn das gesamte Spiel wirkt wie ein Rundgang in einem Vergnügungspark, der am Ende im Geisterhaus seinen krönenden Abschluss findet. So läuft man entweder durch ein kleines Dorf im Schnee, welches an die Heimat des Weihnachtsmannes erinnert oder man besucht ein Gruselschloss. Anders als bei anderen Vertretern der Marke „Ballern bis der Arzt kommt“, gibt es bei Serious Sam trotz aller Action auch taktische Ansätze. So kann man sich an bestimmten Stellen entscheiden, wie man mit den Feinden fertig werden will: Entweder radikales Dauerfeuer oder aber man benutzt die Sniper Rifle und dünnt die feindlichen Linien aus. Die zweite Variante ist auf den höheren Schwierigkeitsgraden dringend angeraten, da dort das Spiel keine Fehler verzeiht und jeder Schuss sitzen muss, sonst wird man von den Horden überrannt, ohne Gnade. Die Aliens im Spiel sind ebenfalls sehr kreativ umgesetzt worden und passen sich dem Humor des Spiels an. So können die Suizidbomber laute Schreie von sich geben, obwohl sie gar keinen Kopf haben oder Kettensägen schwingende Kürbisköpfe imitieren das Texas Kettensägen Massaker.
Neben der kurzweiligen Singleplayer-Kampagne spendierte Croteam allerdings noch diverse Multiplayer-Modi und einen Survival Modus, die für lang anhaltenden Spielspaß sorgen und die Spieler bis zum Release von Serious Sam 3 bei Laune halten sollen. So kann man die Kampagne ebenfalls im Co-op-Modus durchspielen oder sich im Multiplayer am guten alten Capture the Flag versuchen. Interessanter und geradezu süchtig machend ist da schon eher der Survival Modus, in dem man mit minimalster Ausrüstung gegen unendlich spawnende Gegner bestehen muss und so um Bestzeiten kämpft, die anschließend auf den Leaderbords veröffentlicht werden.
Serious Sam HD: The Second Encounter ist ein witziger kurzweiliger Shooter, der optisch durchaus Höhepunkte setzen kann und trotz des Mangels an Story durch die pure Zerstörungslust einfach nur Spaß macht. Die HD-Umsetzung weiß ebenfalls zu gefallen, da man sich an einigen Stellen gar nicht genug satt sehen kann an den weitläufigen Arealen. Hier sei die Rutschpartie auf dem eisigen Boden erwähnt, die so überzeugend ist, dass man vor dem heimischen TV-Gerät leicht zu frösteln beginnt, da die Stimmung eines kühlen Winterabends perfekt eingefangen wurde. Time to get serious!