Kann das Genre Beat em Up eigentlich noch irgendwie verbessert werden? Auf der Brutalo Schiene haben wir Platzhirsch Mortal Kombat, während man im Anime Bereich mit BlazBlue und DarkStalkers auf die digitale Kacke hauen kann. Was macht man also, wenn man in diesem Felde bestehen will? Richtig man zaubert einen so kunterbunten und zugleich bitterbösen Genremix aud dem Hut, dass man als alteingesessener Hase noch richtig überrascht werden kann.
Groschenromane und wütende Frauen
Die Story in Skullgirls handelt von einem geheimen Artefakt, welches einer Frau ihre sehnlichsten Wünsche erfüllt, solange sie rein ist. Ist die Finderin allerdings nicht rein, so verwandelt sie sich in ein Skullgirl, die soziopathische Antwort auf Barbie. Erzählt wird die Story über Cut Scenes, die an franko belgische Comics erinnern, welche mit japanischen Mangas gemixt wurden. Um das ganze noch zeitlich abzugrenzen, wirkt die Aufmachung frappierend wie ein Mix aus dem bekannten Roaring 20s Setting aus BioShock abgerundet mit einer feinen Prise Bikini Girl Squad. Man muss diesen wilden Genre Mix einfach selber gesehen haben um die wirklich geniale Absurdität begreifen zu können.
Die Kämpferinnen, es gibt sechs frei wählbare nebst zwei freischaltbaren, erinnern bisweilen an DarkStalkers oder Mortal Kombat Fatalities. So ist es mit einer Kämpferin, die auf den Namen Ms Fortune (Wortspiel) hört, möglich den eigenen Kopf abzuschrauben und kopflos zu kämpfen. Selbstverständlich in feinster Cat Girl Optik. Was bei der Kämpferinnenriege direkt auffällt, ist die sehr harsche Lernkurve. Denn es ist so, dass jeder einzelne Charakter über Schwächen und Stärken verfügt, die man als erstes erlernen sollte. Daher ist das Tutorial nicht nur ratsam, sondern essentiell, um den Story Modus selbst auf Easy bestehen zu können. Manche Kämpferinnen verfügen über Projektile und Bomben, während andere wieder rum absolut tödliche Nahkampfattacken einsetzen können, vorausgesetzt man hat die Combos vorher sehr gut verinnerlicht.
Button Mashing kann man knicken
Jedes der acht Fighting Girls will unter die absolute Kontrolle gebracht werden. Pures Buttonmashing funktioniert in Skullgirls nicht wirklich . Nach einer gewissen Trefferlatenz, bei der man zum Beispiel mit einem permanent gespammten Move die gegnerische Energieleiste dezimiert, werden die Kontrahenden recht aggressiv und blocken Folgetreffer ab oder kontern diese per Juggle Moves, die manchmal sogar in 31 Hit Combos gipfeln und das Spiel schneller beenden als man Cat Girl rufen kann. Man muss hier festhalten, dass Anfänger auch auf Easy recht schnell frustriert aufgeben werden. Daher sei der Schwierigkeitsgrad Sleepwalking hier empfohlen.
Herausragendes Merkmal bei den Kämpferinnen ist der sehr individuelle Template Style. Jede Figur wirkt anders gezeichnet, aber passt dennoch in das artistische Gesamtkonzept des Spiels. Oder wie kann man es sonst bewerkstelligen, dass ein Schulmädchen mit Amnesie und kämpfendem Parasiten im Kopf auf ein Cat Girl treffen kann, die selbst dann noch überlebt, wenn man sie in Stücke hackt.
Vom Umfang her bietet SkullGirls einen recht hohen Wiederspielwert, da jede Kämpferin ihre ganz eigene Storyline mitbringt, die sich sequenziell in wichtigen Punkten unterscheiden. Die beiden versteckten Kämpferinnen erhält man als Spieler auch nur dann, wenn man einmal das Spiel mit jedem regulären Fighter durchspielt und dann nochmals mit dem jeweils freigeschalteten Charakter.
SkullGirls ist ein sehr cleverer Beat em Up Genremix, der nicht durch plumpes Nacherzählen oder Crossover Technik punkten will, sondern durch ein sehr an Profis gerichtetes Gameplay. Genau das spiegelt sich auch im Online Modus wieder. Hier gewinnt man entweder einen Kampf haushoch, da man den Charakter beherrscht, oder aber man geht richtig baden ohne Chance, da der menschliche Kontrahent hier die Situation kontrolliert.