Ein neuer Monat und ein neuer Star Wars-Film. So kommt es mir zumindest mittlerweile vor, seitdem sich Disney die milliardenschwere Lizenz gekrallt hat. Das nach dem gnadenlosen Film-Output auch mal ein totaler Ausfall dabei sein muss, gebietet schon das Wahrscheinlichkeitsgesetz. Nun ist dieser Fall mit Solo: A Star Wars Story eingetreten.
Eine Lizenz und eine Originstory zu einem der bekanntesten Helden des Star Wars-Universum, da dürfte eigentlich nichts schiefgehen. Sollte man meinen, wären da nicht Klischees und politische Statements, die mit dem Vorschlaghammer in den Schädel des Zuschauers gehämmert werden.
Zugegeben, ich bin nicht wirklich ein Star Wars-Fan, für mich sind die Filme bestenfalls Unterhaltung, aber auf keinen Fall die Sci-Fi-Offenbarung biblischen Ausmaßes, was die Fans daraus machen. Dennoch bin ich guter Unterhaltung keinesfalls abgeneigt und wenn mir dann der Kinobesuch ausgegeben wird, bin ich definitiv am Start.
Solo: A Star Wars Story startet wie man es schon fast erwartet mit klischeehaften Szenen und Situationen, die man schon hundertfach in Filmen gesehen hat. Eigentlich hätte ich skeptisch werden müssen in den ersten Sekunden, in denen der bekannte Star Wars-Schriftzug die Handlung des Films präsentiert. Um diesen Text mit einem Wort zusammenzufassen: belanglos. Und von da an geht es bis zum Ende eigentlich stetig bergab und man guckt unweigerlich auf das Handy um die eBay-Auktion zu checken oder einfach nur nach der Uhrzeit zu schauen.
Han schlägt sich mit kleineren Gaunereien durchs Leben und will genug Credits verdienen, damit er und seine Freundin aus einem Slum abhauen können. Die Credits kriegt Han zusammen, es passiert etwas und er und seine Flamme werden getrennt. Shocking und gänzlich unerwartet. Ich habe echt gedacht sie schaffen es, gähn. Danach verpflichtet sich Han dem Imperium, erhält das Solo in seinem Namen, weil er allein ist. Und nein, im Kino hat an der Stelle keiner gelacht. Aber das ist dieser penetrante Disney-Humor, der auf High-School-Musical Niveau basiert.
Im imperialen Krieg gegen irgendwen trifft Han Solo eine Gangsterbande und Chewbacca. Man erlebt Abenteuer, Verrat und die obligatorischen Wiedersehen mit der alten Flamme die ganz zufällig bei einem Mafiaboss als Inventar abhängt. Yeah, Storytelling aus der Retorte. Zusätzlich zu diesen Klischees, die irgendwie in der Form auch in fast jedem Disneyfilm nach dem gleichen Muster ablaufen, werden uns – natürlich noch dem Zeitgeist entsprechend – politische Statements eingetrichtert, die so eklig cringy sind, dass man im Kino tatsächlich lautes Stöhnen hörte. Und nein, das waren nicht die Pärchen auf den Love Seats.
In der Story kommt ein weiblicher Androide vor. Moment, darf ich überhaupt weiblich sagen? Egal, dieser redet permanent davon, dass Droiden Rechte haben sollen und gleichberechtigt sein müssen. Dabei werden Parolen rausgehauen, die selbst im Film nicht wirklich zünden, da es zu aufgesetzt und forciert wirkt. Natürlich, Achtung Spoiler, stirbt diese Androidin bei dem Versuch, andere Androiden zu befreien in einem heldenhaften Kampf. Dieses moralische Bessermenschen-Getue ist eklig penetrant und wäre im Film eigentlich nur noch dadurch getoppt worden, wenn man die Figuren „Fuck Trump“ hätte sagen lassen.
Selbst als eigenständiger Film wirkt Solo: A Star Wars Story wie ein generisches Retortenprodukt, das sich von anderen Filmen in keiner Weise unterscheidet. Die Gags zünden nicht, die Referenzen sind an den Haaren herbeigezogen und das politische Geschwurbel turnt den letzten verblieben Cineasten ab.
Vielleicht bewirkt der Flop namens Solo, dass man endlich einmal umdenkt und statt Dutzendware vom Fließband vielleicht doch einmal mit einer guten Story aufwartet oder mit Charakterentwicklung ohne die üblichen Klischees.
In diesem Sinne, möge die Kinoabstinenz mit euch sein.