Der Oktober ist der Halloween Monat. Mit The Evil Within 2 werden Alpträume schon früher wahr. Wir haben uns in den Horror Schocker gestürzt und so manches Monster in blutigen Brei verwandelt.
2014 erschien mit The Evil Within ein kleines aber feines Horrorspiel, dass unter keinem geringeren als Shinji Mikami, seines Zeichens Resident Evil Urgestein, realisiert wurde. Zum Erscheinen des Spiels gab es zwar durchaus positive Kritiken und Spielerechos, aber der große Wow Effekt blieb leider aus. Daher galt es nun bei The Evil Within 2, alles besser zu machen und für eine feste Fanbase zu sorgen. Wir können gleich vorweg sagen, dass dieses Kunststück bei The Evil Within 2 geglückt ist und man sogar als Bonus ein klein wenig Nostalgie und Fanservice in das Spiel gepackt hat.
Jahre sind vergangen, seit der Ex Cop und mittlerweile Alkoholiker Sebastian Castellanos seine Frau und Tochter sowie beinahe seinen Verstand verlor. Mit dem Leben schon so gut wie abgeschlossen und dem Fusel nicht abgeneigt darf Sebastian allerdings neue Hoffnung schöpfen. Eine Figur aus der Vergangenheit eröffnet ihm, dass seine Tochter Lily noch am Leben ist und er diese retten kann. Einziges Problem: Sebastian muss zurück in das STEM System und dieser Ausflug könnte der letzte sein, auch wenn die Kleinstadt Union zunächst ganz harmlos erscheint.
Union ist das mit Abstand fieseste Pflaster seit Silent Hill und Raccoon City, soviel steht gleich zu Beginn des Spiels fest. Sämtliches Leben in dieser Kleinstadt ist einem Mix aus organisch vermoderten Monstern und hyperaggressiven Zombies gewichen, die keine Chance auslässt, Sebastian zu töten. Im direkten Vergleich zu Beacon aus dem Vorgängerspiel, wirkt The Evil Within 2 in dieser Hinsicht angenehm dynamisch, modern und plausibel. Was auch daran liegt, dass die Monster Bewegungstypen haben, die man nicht immer vorhersagen kann. Die Variationen der Monster machen zum einen Spaß und zum anderen sind sie extrem fordernd. Man braucht für jeden einzelnen Typus eine neue Taktik um zu überleben.
Der zweite große Feind ist Union selber. Sie wirkt wie eine riesige Falle, die hinter jeder Tür eine neue böse Überraschung parat hält. Die Stadt wechselt in unregelmäßigen Abständen ihr Gesicht. So kann es schon mal passieren, dass man ein Haus betritt und dann auf einmal in einem Wald landet oder aber inmitten eines Labors. Trotzdem kommt man nicht umher, in dem Open World Areal jeden Winkel zu besuchen. Union lädt dazu ein, von der regulären Route abzuweichen und den kleinen verschlungenen Weg in das Gartenhaus zu nehmen.
Hier macht Open World wirklich Sinn und wirkt direkt positiv auf die Spielatmosphäre. Es ist so auch möglich, Munition zu finden, die man erst später benötigt und somit schwere Gegner auszuschalten. Damit ist jeder Spieldurchgang anders und für jeden Spielertypen ist etwas dabei. Ich persönlich habe den höchsten Schwierigkeitsgrad gewählt, da ich Survival Horror Spiele grundsätzlich immer so real wie möglich erleben will, was Ressourcen angeht.
Um zu überleben gibt es zwei Möglichkeiten. Zum einen der actionlastige Weg mit viel Schußwaffengebrauch und zum anderen der Stealth Weg. Zweiteres ist die bessere Variante da man das Spiel wirklich als das erleben kann, was es ist: eine Tour de Force. Gerade zu Beginn des Spiels ist die Lebensenergie noch gering und die Ausdauer auf dem Niveau eines Couchpotatoes. Daher reichen schon drei Treffer eines Monsters um zu sterben. Hier sollte man von der Instakill Funktion Gebrauch machen. Schleicht man sich erfolgreich an Feinde heran, kann man diese mit einer Messerattacke direkt töten – manchmal zumindest.
Eine Sache, die The Evil Within 2 richtig macht,ist dasverteilen von Munition und anderen Ressourcen. Man hat zwar die ständige Angst im Nacken, ohne Munition auf Feinde zu treffen, aber man findet jederzeit Nachschub. Alternativ kann man auch eigene Munition herstellen, sofern man genügend Materialen zum craften hat. Aber trotzdem muss man oft den taktischen Rückzug in Betracht ziehen. Genau dieser Reiz macht The Evil Within 2 zu einem großartigen Spielerlebnis.
Der eigene Charakter wird durch grünes Gel aufgewertet. Tötet man Feinde, kann man deren Sekret aufnehmen und in Upgrades umwandeln. Attribute wie Stealth oder Recovery können so verbessert werden.
The Evil Within 2 verzichtet auf einen überflüssigen Multiplayer Modus und bietet die beste Survival Horror Erfahrung seit langem. Der Titel schafft es, gute Versatzstücke aus Filmen und anderen Spielen zu nehmen und diese perfekt in das Spiel zu integrieren. Man fühlt sich direkt wohl und möchte immer mehr von der Welt sehen. Erfreulich ist auch der Mut, die Gewalt so einzusetzen, dass sie nicht plakativ aber dafür effektiv wirkt. Wer sich die Mühe macht auch in den kleinsten Ritzen zu suchen, wird mit kleinen Easter Eggs wie dem Kettenhund aus der Wolfenstein Reboot Serie belohnt.
The Evil Within 2 ist ein hervorragender Survial Horror Titel, der sich weder vor Silent Hill noch vor Resident Evil verstecken muss. Die Story überrascht stets wieder mit fiesen Einfällen und Twists und man knabbert immer an den Fingernägeln. So muss es sein.