Theorie 4: Die Beißer sterben aus
Szenario: Beißer aka Zombies aka Untote aka Walker sind verstorbene Menschen, die nach ihrem Tod in Form einer wandelnden Leiche weiterleben und dabei verwesen. Da Beißer durch die Zerstörung ihres Gehirns ausgeschaltet werden können und auch das Gehirn mit der Zeit verwest, dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis die Beißer auf natürliche Weise aussterben werden. Rick und den anderen Überlebenden steht dann nichts mehr im Weg, eine neue Zivilisation aufzubauen.
Wahrscheinlichkeit: 70%
Aufmerksame Zuschauer haben bereits bemerkt, dass sich die äußere Erscheinung der Beißer von Staffel zu Staffel verändert hat. Ähnelten die Untoten zu Beginn noch der sterblichen Hülle der Menschen, die sie einmal waren, ist der Verwesungsprozess in Staffel 7 bereits weit fortgeschritten. Die fleischliche Substanz löst sich zunehmend auf und gibt den Blick auf die darunter liegenden Knochen frei. Dass dies bewusst gewollt ist, haben die Serienmacher bereits in Interviews bestätigt. Die als Walker eingesetzten Statisten werden entsprechend anders geschminkt als noch in früheren Staffeln. Szenarien wie ein verrückter Wissenschaftler, der die Beißer etwa durch Konservierung vor dem Verrotten bewahrt, werden uns die Serienmacher aufgrund der Unglaubwürdigkeit hoffentlich nicht auftischen. Andererseits (Achtung, jetzt wird es unangenehm): Betrachtet man das Prozedere aus wissenschaftlicher Sicht, verflüssigt sich die Gehirnmasse in der Realität bereits im Fäulnisstadium, welches sieben Tage nach dem Tod eintritt. Die Auflösung der Weichteile und die damit verbundene Skelettierung beginnt bei sich an der frischen Luft befindenden Leichen bereits nach einer Woche. Resultat: The Walking Dead repräsentiert den Verwesungsprozesses völlig unrealistisch. Die allermeisten Beißer müssten längst regungslos auf der Erde liegen, da in der Serie bis Staffel 7 schätzungsweise zwei bis drei Jahre vergangen sind. So abwegig sind abgedrehte Szenarien also doch wieder nicht.
Aber: In der Comicvorlage wird bereits im zweiten Band ein mögliches Szenario zum Aussterben der Beißer angedeutet. Die Gruppe trifft bei eisigen Temperaturen auf einen „tiefgefrorenen“ Beißer und Rick bilanziert, dass die Untoten anfällig gegen Frost sind, weil „kein warmes Blut durch ihre Adern pumpt“. Ein mehrtägiger Schneesturm würde deshalb ausreichen, um alle Beißer auszulöschen und die Serie schnell und schmerzlos zu beenden. Andererseits: Im Bundestaat Georgia, wo ein Großteil der Serie spielt, verlaufen die Winter meist mild und schneefrei. Wie wir soeben am Beispiel des Verwesungsprozesses gesehen haben, nehmen es die Serienmacher jedoch nicht so genau mit einer realitätsnahen Umsetzung ihrer Geschichte, so dass auch in Georgia plötzlich Schnee fallen könnte. Fazit: Dass diese Theorie umgesetzt wird, ist gut möglich – oder auch nicht.
Theorie 5: Neues Land, neue Hoffnung
Szenario: Die Überlebenden um Rick Grimes setzen ihre Reise fort und verlassen die USA. Dabei stellen sie fest, dass der Virus sich nicht länderübergreifend verbreitet hat und sie in einem anderen Land, auf einer Insel oder sogar auf einem anderen Kontinent ein sicheres, zivilisiertes Leben führen können.
Wahrscheinlichkeit: 80%
The Walking Dead und Fear the Walking Dead spielen bislang ausschließlich in den USA. Da kein Unterschlupf wirklich Sicherheit bietet, befinden sich die Charaktere jedoch auf einem stetigen Trip. Sollte am Ende wirklich mehr als nur einer überleben, muss entweder Theorie 4 in Kraft treten – oder die Gruppe findet eine dauerhafte und vor allem von Beißern befreite Bleibe fernab der Vereinigten Staaten. Laut TWD-Erfinder Robert Kirkman ist zwar nicht nur Amerika, sondern sind auch andere Kontinente befallen – jedoch orientierten sich die Serienmacher bei den bisherigen Staffeln nur grob an die Comicvorlage. Eine neue Heimat für die Überlebenden, ein damit verbundener Neuanfang, ein Happy End wäre die einfachste, wenn auch nicht originellste Lösung für ein Serienende – und somit durchaus realistisch.
Theorie 6: Carl erzählt seine Geschichte
Szenario: In der letzten Staffel von The Walking Dead werden Vorausblenden in die Zukunft der Überlebenden nach der Apokalypse eingestreut. Am Ende erfahren wir, dass die gesamte Serie nur eine Rückblende war und Carl Grimes seine Lebensgeschichte seinen Enkeln erzählt.
Wahrscheinlichkeit: 50%
Zugegeben, eine schöne Vorstellung. Carl als ergrauter, glücklicher Greis im Schaukelstuhl, mit Pfeife vor dem Kamin, umringt von spielenden Kindern. Ende gut, alles gut. Logisch betrachtet aber schwer umsetzbar, da es in TWD dutzende Szenen und Ereignissen gab, von denen Carl nichts wissen kann. Sei es der erste Sex zwischen Glenn und Maggie während ihres Stadtbesuchs, die Erlebnisse von Andrea und Michonne in Woodbury oder alles, was passierte, während Carl mit einer Schussverletzung auf Hershels Farm im Bett lag. Andererseits könnten ihm sein Vater, Maggie oder Michonne, die vielleicht auch überlebt haben und alt geworden sind, im Nachhinein davon erzählt haben. Dann wäre da aber noch How I met your mother mit einem ähnlichen Erzählkonzept, bei dem sich TWD zu stark bedienen würde. Trotzdem ist die Idee zu schön und versöhnlich, um sie ganz abzutun.
Theorie 7: Es ist nur ein Experiment
Szenario: Da ist sie plötzlich, die Stimme aus dem Off, das unbekannte Gesicht auf einer riesigen Leinwand. Fremde, die Rick und den anderen verkünden, dass die Welt da draußen dieselbe geblieben ist, während sich die Gruppe in einem abgeschirmten Areal befindet und die ganze Zeit bei ihrem Überlebenskampf beobachtet wurde.
Wahrscheinlichkeit: 60%
Diese Spielform des Dystopie-Genres wird in der Populärkultur immer wieder aufgegriffen. Jim Carrey erfährt in Die Truman Show, dass er ohne sein Wissen der Star einer Fernsehshow ist. In den Tributen von Panem kämpfen Jugendliche in einer abgegrenzten Arena um ihr Leben und die übrige Bevölkerung schaut ihnen dabei zu. Und in Die Bestimmung: Insurgent erfahren sämtliche Figuren (ACHTUNG, SPOILER!), dass es noch eine Welt außerhalb ihres in Fraktionen eingeteilten Kosmos gibt.
Auch The Walking Dead ist eine Dystopie und könnte genretypisch sehr wahrscheinlich mit einem pessimistischen und abschreckenden Twist enden. Zwar ist die Idee von der Welt-in-der-Welt schon sehr ausgelutscht, allerdings gibt es einen einzigen, entscheidenden Zeitraum, über den der Zuschauer nie etwas erfahren hat: Was passierte zwischen dem Moment, als Rick angeschossen wurde und seinem Erwachen im Krankenhaus? Könnte Rick in dieser Zeit fortgebracht worden sein um in dem Glauben zu leben, die Welt habe sich verändert? Ganz unwahrscheinlich ist dieser Gedanke nicht – und spannend obendrein.