Die Zivilisation fällt einem Virusanschlag zum Opfer, Regierungen kapitulieren, Menschen plündern und morden. Zeit, das Militär zu verständigen? Nein, denn auch diese Strukturen sind zerstört. Nun ist es Zeit für Menschen wie Du und Ich. Zeit für The Division.
Biologische Kriegsführung, Helden von nebenan und Terrorismus – das ist der Stoff aus dem The Division von Ubisoft ist. Auf den ersten Blick mag man sich wundern und einen Zombietitel vermuten, da ja Virenanschläge grundsätzlich immer mit wandelnden Toten einher geht. In The Division hingegen wird mal eben fast die gesamte Menschheit ausgelöscht und es liegt in der Hand von echten Helden, Feuerwehrleuten oder Krankenschwestern, die Ordnung wiederherzustellen.
Tom Clancy ist bekannt dafür, sehr spannende Polit-Thriller zu schreiben, in deren Welten man sich nur zu gerne hineinwünscht. Anders als beim Rainbow-Six-Franchise werden bei Ubisofts neuestem Streich alte Konzeptionen über den Haufen geworfen und neue Elemente eingeführt. Ein bisschen Fiktion gemischt mit Tatsachen und Action. Fertig ist die Rezeptur namens The Division.
Die Story könnte düsterer und zeitgemäßer kaum sein. Ein Terroranschlag versetzt die Welt in Angst und Schrecken. Pockenviren wurden künstlich verändert und auf Geldscheine gesprüht, die am Black Friday in Umlauf geraten sollen. Das Resultat ist die fast vollständige Eliminierung der Bewohner von Manhattan.
In dieser neuen Anarchie formieren sich sehr schnell diverse Gruppierungen, die weniger Interesse an einem Neuanfang haben als vielmehr daran, ihren Nutzen aus dem Elend der noch dort lebenden Menschen zu ziehen. Die noch vorhandenen Streitkräfte oder Polizisten, werden dieser Lage nicht mehr Herr und so wird die „Division“ geformt, eine zusammengewürfelte Gruppe aus Söldnern ohne Limitierungen, die wieder für Ordnung sorgen sollen und die Zivilisten in Sicherheit bringen müssen. So stark und ernst sich The Division präsentiert, so spielerisch ansprechend gestaltet sich das Abenteuer aus Sicht des Spielers. Dank einer von Ubisoft neu entwickelten Engine wirkt Manhattan sehr glaubwürdig und man hat ständig das Gefühl, dass Viren und Bakterien die Luft der Stadt verpesten.
The Division kombiniert spielerisch die Stärken von Open World-Ambiente mit Survival-Abenteuer. Das enorm große Areal von Manhattan ist unterteilt in mehrere Gebiete, die jeweils eine sogenannte „Level-Anforderung“ an den Charakter stellen. Zum Beispiel gibt es Bereiche, die man zu Beginn tunlichst ignorieren sollte. Als Spieler mit einem Level 4-Charakter ist ein Zugang zu einem Level 14-Bereich das garantierte Todesurteil. Dieser Aspekt sorgt allerdings dafür, dass man sich mit dem Spiel sehr schnell vertraut macht und sich in guter Rollenspiel-Manier mit Quests und Nebenmissionen beschäftigt, die erstaunlicherweise sehr abwechslungsreich daherkommen und nicht immer den Schusswechsel in den Vordergrund stellen. Mal gilt es Virenproben zu entnehmen, an anderer Stelle müssen Hinweise gefunden werden die auf den Verbleib von vermissten Agenten Rückschlüsse zulassen.
Zusätzlich zur Quest-Variante muss der Spieler durch Micromanagement dafür sorgen, dass der eigene Charakter stets mit den besten Waffen und Ausrüstungsgegenständen bestückt ist. Auf dieses Management solltet ihr stets ein Auge haben, da es teilweise Waffen gibt, deren Schadenswerte sich gravierend voneinander unterscheiden. Ärgert man sich zum Beispiel darüber, immer und immer wieder zu verlieren, hilft ein Blick ins Inventar. Dort liegt bestimmt eine Waffe, die mindestens den doppelten Schaden verursacht. Insgesamt könnt ihr erfreulich viel Zeit mit zahlreichen Nebenquests verbringen.
Durch den Abschluss der Hauptmissionen erhält man wichtige Bauteile mit denen man eine Basis auf Vordermann bringt, deren einzelne Zweige diverse hilfreiche Skills bereithalten. So ist ein drittes Medipack im Gepäck Gold wert, sobald eine Mission gnadenlos hart erscheint. Was uns auch gleich zu einem wichtigen Punkt bringt: Tom Clancys The Division ist ein sehr forderndes Spiel. Man bekommt zu Beginn nicht gesagt welche Areale man besser meiden sollte. Man trifft nicht immer auf Feinde die niveautechnisch in der gleichen Liga spielen. Vielmehr gibt es sehr starke Schwankungen im Schwierigkeitsgrad. Daher ist es auch ratsam, das Abenteuer zusammen mit anderen menschlichen Spielern zu bestreiten. Eure Gegner haben nämlich die Angewohnheit, gnadenlos und sehr clever zu agieren.
Seid ihr mit einem Feind beschäftigt, der euch unter Sperrfeuer setzt, schleicht sich auch schon der nächste von hinten heran und tötet euch in Sekundenbruchteilen. Daher solltet ihr auch in einem Team genauso spielen, als ob ihr gerade alleine gegen die Terroristen ins Feld zieht. Von Deckung zu Deckung hechten und dabei dezent den Schüssen ausweichen. In dem sehr stark variierenden Schwierigkeitsgrad liegt aber auch die Stärke von Tom Clancys The Division. Ihr müsst sehr schnell Entscheidungen treffen und parallel dazu sämtliche Konventionen zugunsten einer gut durchdachten Taktik zur Seite legen. Zum Beispiel ist hirnloses nach-vorne-Stürmen in keiner Situation von Erfolg begleitet und ihr holt euch sehr schnell eine virtuelle Schelle bei euren Mitspielern ab.
Tom Clancys The Division ist ein richtig gutes Open World-Actionspiel mit RPG-Einschlag und einem enorm hohen Wiederspielwert. Zwar ist der Einstieg sehr hart, aber nach einer gewissen Lernkurve findet man sich im Spiel sehr gut zurecht. Wir geben eine klare Kaufempfehlung.