Der erste Eindruck ist der wichtigste. Das gilt für Bewerbungsgespräche als auch für Flirtereien. Wenn es aber ein seelenloser kleiner Roboter schafft, feuchte Augen vor Mitleid zu bereiten, dann hat man es mit einem hervorragenden Indiespiel zu tun.
Der Held in Unmechanical ist ein kleiner traurig grinsender Roboter, der mit einem kleinen Propeller auf dem Kopf sein Leben bestreitet. Neben den familiären Bindungen, ist das Leben recht unaufgeregt und der nächste Ölwechsel steht auch noch nicht ins Haus. Als sich aber die Erde auftut und unseren kleinen Roboter verschluckt, bekommt Platons Höhlengleichnis eine komplett andere Bedeutung. Denn Unmechanical ist mehr als nur ein simples Puzzlespiel.
Auch wenn man Unmechanical komplett mit nur einer Taste durchspielen kann, hat der Titel der schwedischen Entwickler FutureGames dennoch enormen Tiefgang. Ähnlich wie Wall-E wird die Geschichte weder durch Textpassagen oder narrativen Voice Over kommentiert. Vielmehr werden Emotionen, Fortschritt und Sackgasse durch musikalische Untermalung und Piep Geräusche erklärt. So bleibt die Musik in gewissen Passagen immer im gleichen Takt und ändert sich marginal sobald man vor einem Rätsel steht. Ist man kurz davor die Lösung zu finden, verändert sich die Hintergrundmusik nochmals und signalisiert so, dass man auf dem richtigen Weg ist. Ganz ohne Erklärungen.
Die Rätsel machen sehr viel Spaß, da sie sich in einer sehr angenehmen Form abwechseln. So gibt es neben Logikrätseln auch physikalische Spielereien und randomisierte Rätsel. Die Highlights sind hier ganz klar die physikalischen Rätsel. Hier mus man nicht nur überlegen, sondern auch bestimmte Sachverhalte logisch kombinieren. Zum Beispiel benötigt man einen erhöhten Wasserstand um ein blankes Stromkabel zu überbrücken. Hier sollte man dann wissen, dass sich ein Wasserstand immer dann erhöht, wenn man Gegenstände in dieses Gewässer wirft. Ein Clou im Spielprinzip ist die Schleifenbildung in der Handlung. Oftmals trifft man auf zuvor gelöste Rätsel, die man durch neue Rätsel miteinander verknüpfen muss. Hier hat Unmechanical die Nase vorne, da bei anderen Rätselvertretern die Perlenkette als roter Faden genutzt wird, mit anderen Worten jedes abgeschlossene Rätsel ist abgeschlossen und man widmet sich dem nächsten auf der Liste.
Die Höhlengestaltet ist sehr abwechslungsreich dargestellt. Hier treffen organische Elemente wie ein Schlund mit Zähnen auf Natur und Technik. Diese drei Gebiete werden in einer glaubwürdigen Art und Weise miteinander in Korrelation gestellt. Zum Beispiel kann die Natur in Form von Steinen, ein technisches Zahnrad lahmlegen und so eine Lösung darstellen. Auf der anderen Seite können Bomben dafür sorgen dass organische Schranken weggesprengt werden.
Unmechanical Extended Edition ist ein sehr schönes Puzzlespiel, dass es schafft ohne Erklärungen den Spieler bei Laune zu halten. Die Rätsel sind intuitiv und der Roboter ist irgendwie niedlich. Bedauerlicherweise ist Unmechanical allerdings sehr schnell durchgespielt.