1985, das Jahr in dem Zurück in die Zukunft (OT: Back to the future) in die Kinos kam, schrieb nicht gerade aufgrund seiner technischen Errungenschaften Geschichte. Zwar wurde das erste künstlich gezeugte Baby von einer Leihmutter ausgetragen (was damals für Beunruhigung sorgte) und das Wrack der Titanic mittels innovativer Technik vor der Küste Neufundlands entdeckt – fliegende Autos oder schwebende Hoverboards waren 1985 jedoch genauso unvorstellbar wie Smartphones und Tablets.
Dieses Jahr feiert der erste Teil der Trilogie sein 35-jähriges Jubiläum und ist beliebter als je zuvor. Als riesiger BTTF-Fans erkläre ich euch, warum das so ist – und schildere voller Euphorie und absolut subjektiv, wieso wir uns an diesen – im wahrsten Sinne des Wortes – zeitlosen Film immer erinnern werden.
Von Kritikern zerrissen, von Fans vergöttert
Die Zurück in die Zukunft-Trilogie ist eine der beliebtesten Filmreihen aller Zeiten und erfreut sich einer scheinbar immer noch wachsenden Fangemeinde, die auf Events Höchstpreise für Selfies mit den Darstellern zahlt oder Unternehmen wie Nike seit Jahrzehnten drängt, die aus dem zweiten Teil bekannten selbstschnürenden Sneaker endlich auf den Markt zu bringen.
Aus der Populärkultur ist Zurück in die Zukunft längst nicht mehr wegzudenken. Zahlreiche Filme, Serien und Videospiele zitieren und parodieren die kuriosen Charaktere und witzigen Dialoge. Renommierte Physiker wie Michio Kaku oder Stephen Hawking bescheinigen der Filmreihe einen originelle Umsetzung der Zeitreise-Thematik. Der Kult erreichte am 21. Oktober 2015 einen neuen Höhepunkt, der Tag an dem Marty McFly in Zurück in die Zukunft II in der Zukunftsversion seines fiktiven Heimatorts Hill Valley landet. Namhafte Unternehmen wie IKEA oder staatliche Organe wie die Polizei setzten den Filmen an diesem Tag durch Beiträge in sozialen Netzwerken ein Denkmal und sogar die Tagesschau berichtete über den „Geisterfahrer“ Marty McFly, der auf kalifornischen Straßen für einen „Zwischenfall“ sorgte.
Doch was macht einen Film so beliebt, der bei Testaufführungen für wenig Aufsehen sorgte, der zwar der erfolgreichste Film seines Jahrgangs war, jedoch bezüglich seines weltweiten Einspielergebnisses eher im Mittelfeld liegt und keinen Golden Globe sowie lediglich einen Oscar für den besten Tonschnitt gewann? Über den es 1985 hieß, er „sei so damit beschäftigt, clever zu sein, dass er an seiner eigenen Genialität scheitert“ (film.com)?
Kult kennt keine Zahlen und wahre Fans und Filmliebhaber interessieren sich nicht für Einspielergebnisse, Kritiken oder die Anzahl der Auszeichnungen. Erfolg und Beliebtheit von Zurück in die Zukunft haben ganz andere Gründe und sind mehr als berechtigt.
Great Scott!! So schreibt man Filmgeschichte
Als Zurück in die Zukunft 1985 erschien, war ich erst ein Jahr alt, und doch fällt mir die Antwort auf die Frage nach der Beliebtheit dieses Films spielend leicht. Sie lautet schlicht und ergreifend:
An diesem Film stimmt einfach alles.
- Er hat ein hervorragendes Drehbuch, das wie aus einem Guss wirkt.
- Er hat es nicht nötig, sich bei anderen Filmen zu bedienen, sondern setzt lieber selbst Maßstäbe und ist ein Musterbeispiel an grenzenloser Originalität.
- Er beinhaltet mit dem verplanten Marty McFly, dem ebenso verrückten wie genialen Doc Brown, Martys trotteligem Vater George und dem dumpfbackigen Antagonisten Biff jede Menge toll gezeichnete Figuren, die in Erinnerung bleiben.
- Er stellt mit den großartigen Darstellern Michael J. Fox alias Marty und Christopher Lloyd alias Doc Brown ein ungleiches, aber komisch-geniales Duo in den Mittelpunkt, zwischen dem nicht nur die Chemie stimmt, sondern das sich in seiner Tollpatschigkeit und rührenden Loyalität abwechselnd an die Wand spielt.
- Er ist durch und durch unterhaltsam, kurzweilig und enthält keine einzige überflüssige Szene. Das Intro mit den tickenden Uhren im Labor des Docs, Martys Auftritt als „Darth Vader“, der durch Martys Brief verhinderte Tod von Doc Brown oder der Moment, in dem Chuck Berry dank Marty den Rock n Roll erfindet – dieser Film enthält mehr denkwürdige Szenen als so manche Romanreihe oder TV-Serie.
- Er macht uns herrlich sentimental, weil er mit den Fünfzigern und den Achtzigern gleich zwei spannende und kultige Jahrzehnte wieder auferstehen lässt.
- Er enthält so viele Details, Easter Eggs und clevere Querverweise, dass der Stoff für mehrere Filme gereicht hätte und wir uns selbst bei mehrmaligem Anschauen nicht langweilen, weil wir immer wieder etwas Neues entdecken.
- Er spricht uns alle an, männliche und weibliche und alte und ganz junge Zuschauer, weil jeder von uns nur zu gern wissen würde, ob die Kindheit und Jugend der eigenen Eltern tatsächlich so ablief, wie wir es stets aus deren Erzählungen zu hören bekommen.
- Er ist so genial, weil sich jeder von uns mit Marty McFly identifizieren kann. Wer hätte nicht gern die Macht, es dem Erzrivalen heimzuzahlen, den Tod eines geliebten Menschen zu verhindern oder seine Freundin mit einem teuren Auto zu beeindrucken? Mehr noch: Dieser Film zeigt uns, wie schön es sein kann, wenn die Gerechtigkeit siegt und Träume selbst über die Grenzen des Machbaren hinaus wahr werden.
- Er beinhaltet mit einem Hund namens Einstein (dem ersten Zeitreisenden der Geschichte!), einem Koffer voller Plutonium, dem Fluxkompensator und natürlich dem DeLorean unzählige Kultobjekte und –elemente, an die wir uns bis heute erinnern.
- Er hat nicht nur ein wunderschönes, von Alan Silvestri komponiertes Theme, sondern mit Achtziger-Hymnen wie The Power of Love und Fünfziger-Oldies wie Johnny B. Goode auch einen hervorragenden Soundtrack.
- Er präsentiert die Zeitreisethematik so unkompliziert und durchdacht, dass uns dieses eigentlich irreale Phänomen plötzlich vollkommen logisch erscheint und wir darüber hinaus vergessen, dass es eigentlich gar nicht existiert. Zusätzlich veranschaulicht er die damit verbundenen negativen Aspekte und Auswirkungen – allerdings nicht, ohne uns den Spaß daran zu nehmen oder gar den Traum davon auszureden.
- Er endet, wie es sich für einen spannenden Film gehört, mit einem actiongeladenen Showdown und somit einem der aufregendsten Momente der Filmgeschichte: Als der Blitz am 12. November 1955 um 22:04 Uhr in die Rathausuhr von Hill Valley einschlägt und Doc Brown dessen Energie in letzter Sekunde auf den mit 88 Meilen pro Stunde heranrauschenden DeLorean überträgt, erreicht der Fluxkompensator seine notwendigen 1.21 Gigawatt und schickt Marty McFly sicher und wohlbehalten zurück in die Zukunft. Kurz: Mehr Kinomagie geht nicht.
- Er endet mit einem der schönsten letzten Sätze aller Zeiten: Wo wir hinfahren, brauchen wir keine Straßen – „where we’re going, we don’t need roads.“ Ein Satz, den später sogar der im Film erwähnte US-Präsident Ronald Reagan in einer seiner Reden zitiert hat.
- Er hat Science-Fiction-Elemente, er hat Actionszenen, er hat eine Lovestory, er wird kurzzeitig dramatisch, er ist rührend, er nimmt sich selbst nicht ernst und er hat über alledem so viel Humor, dass seine erstklassig geschriebenen Zeilen von „jemand zu Hause, McFly?“ bis hin zu „wer zum Teufel ist John F. Kennedy?“ seit Jahrzehnten zitiert werden. Er hat zwei ebenfalls überragende Fortsetzungen, welche die Trilogie logisch komplettieren, die Geschichte rund zu Ende erzählen und ihrerseits weitere geniale Charaktere, kultige Gegenstände (Stichwort: Hoverboard!) und viele weitere kluge Einfälle beinhalten, aber auch die Running Gags aus dem ersten Teil geschickt aufgreifen.
Kurz: An diesem Film gibt es einfach nichts auszusetzen. Wie sagte schon Steven Spielberg, der die Trilogie mitproduzierte? „Das Kino ist Ausdruck unserer Träume.“
Zurück in die Zukunft ist ein zum Film gewordener Traum. Oder ein Traum von einem Film.
Der Film, dessen Thematik die Grenzen der Zeit sprengt, ist selbst ein zeitloses Film-Monument für die Ewigkeit. Er ist ein Paradebeispiel dafür, warum wir Filme lieben und was die Magie des bewegten Bildes ausmacht. Ein Streifen, der uns in sorglose Kindertage zurückversetzt und uns für immer ein glückseliges Lächeln ins Gesicht zaubert. Eine Geschichte, an die wir uns zu jeder Zeit gern erinnern und von der wir immer träumen werden, dass sie vielleicht eines Tages wahr wird.
Wie viel mehr kann ein Film sein?
Einmal den original DeLorean bestaunen, berühren und hinterm Steuer sitzen – wer träumt nicht davon? 2015 wurde dieser Traum für mich wahr, als ein „echtes“ Modell vom Filmset für kurze Zeit im Technik Museum Speyer ausgestellt wurde.
Aus unmittelbarer Nähe sieht der DeLorean viel cooler und hochwertiger aus, als man ihn sich vorstellt. Vor allem die edle Edelstahloberfläche, die blaue Beleuchtung (die im Film erst dann aufleuchtet, wenn das Fahrzeug die 88 mph erreicht) und die vielen Details blieben in Erinnerung. Nach ein paar Minuten anstehen wurde ich von einem Mitarbeiter (der extra aus den USA angeflogen war) angewiesen, hinter dem Steuer Platz zu nehmen, damit er mich fotografieren konnte. Anstatt in die Kamera zu grinsen, drehte ich mich jedoch sofort neugierig um, damit ich einen Blick in den hinteren Teil des Fahrzeugs werfen konnte – und siehe da, die knallbunte Cap, die Marty McFly in Zurück in die Zukunft II trägt, lag zwischen den Sitzen, und der Fluxkompensator sah haargenau so futuristisch und eindrucksvoll aus wie in den Filmen. Ich war baff, wie detailgetreu das Fahrzeug ausgestattet war. In der Windschutzscheibe lagen der „Sport Almanach“ sowie eine Ausgabe der „Save the Clock Tower“-Zeitung. Das „Back to the Future“ Theme von Alan Silvestri, das aus dem Inneren des DeLorean ertönte, sorgte dann endgültig für das ultimative 80er-Nostalgie-Nerd-Gefühl und ließ mein Fan-Herz höher schlagen.
Zugegeben: Bequem sitzt es sich nicht im DMC-12, und dass er sich komfortabel fahren würde, bezweifle ich. Aber das Gefühl, einmal im Leben drinzusitzen, war unbeschreiblich. Für etwa 10-15 Euro bekam ich mein Foto sowie ein authentisches Zertifikat, das bescheinigte, dass ich „stilecht mit einer Zeitmaschine“ durch die Zeit gereist war. Ein magischer Moment, den ich niemals vergessen werde!